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Angebot in Bernburg Angebot in Bernburg: Gekocht wird gemeinsam

Von Susanne Schlaikier 22.03.2015, 14:27
Spaß haben alle, wenn im Kinder- und Jugendclub der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis in Bernburg gekocht wird.
Spaß haben alle, wenn im Kinder- und Jugendclub der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis in Bernburg gekocht wird. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg - Hamburger, Cheeseburger, Pommes frites. Vielen Kindern und Jugendlichen läuft bei diesen Begriffen das Wasser im Mund zusammen. Auch Sandy isst gern mal einen Hamburger. Viel schöner aber findet es die 14-Jährige, wenn sie ihr Essen selbst zubereitet - am liebsten mit frischen Zutaten und in der Gruppe. Daher nutzt sie jede Gelegenheit im Kinder- und Jugendclub der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis in Bernburg, wenn es ums Kochen geht.

„Wir achten stets darauf, dass es auch gesund ist“, sagt André Möckel, Sozialarbeiter und Koordinator der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Diesmal soll es Gartensalat mit Mozzarella-Kartoffeln geben. „Es macht mir einfach Spaß hier“, sagt Sandy, während sie gerade Paprika in kleine Würfel schneidet. Die 14-Jährige besucht die Förderschule „Otto Dorn“ in Bernburg.

Kinder verbringen viel Zeit in der Einrichtung

Doch in der Jugendeinrichtung, die sich sehr zentrumsnah befindet, spielt das keine Rolle. Hierher kommen Kinder und Jugendliche aus der gesamten Stadtmitte, aus Förderschulen ebenso wie aus der nahe gelegenen Ganztagsschule Campus Technicus. „Wir sind ein offenes Haus. Jeder ist bei uns willkommen, keiner wird ausgegrenzt“, betont Sozialarbeiter Möckel.

Für Sandy ist es beinahe ein zweites Zuhause. Sie ist nahezu täglich in der Jugendeinrichtung anzutreffen. „Ich kann mit Freunden reden oder einfach so abhängen“, sagt die Schülerin. Auch für Sidney ist die Jugendeinrichtung ein fester Anlaufpunkt. „Ich fühle mich wohl hier“, sagt die 13-Jährige, die ebenfalls die Otto-Dorn-Schule besucht. Sie findet es gut, dass regelmäßig zusammen gekocht wird. Ansonsten malt sie auch gern. Manchmal entspanne sie sich aber einfach auch nur, erzählt sie, und hilft weiter beim Gemüseschnippeln.

Dem zwölfjährigen Enrico, der an diesem Tag der einzige Junge in der Runde ist, kommen indes die Tränen. Er ist mit Zwiebelschälen dran und schneidet sie in Würfel. Zugegeben, ein bisschen musste er schon zu dieser Küchenarbeit überredet werden. „Beim Kochen wollen immer nicht so viele helfen. Wenn aber alles fertig ist, wollen immer alle etwas essen“, erzählt André Möckel.

Von Kochen, über Hausaufgaben bis Dart

In der Jugendeinrichtung wird aber nicht nur regelmäßig zusammen gekocht. Es wird Hausaufgabenhilfe angeboten. Es werden Gesellschaftsspiele, Dart und Tischtennis zusammen gespielt und es wird auch zusammen gefeiert - Weihnachten, Fasching oder Halloween beispielsweise. Sie machen auch mal Ausflüge, ins Kino, oder im Sommer ins Freibad. „Da sind wir natürlich immer auf Spenden angewiesen“, sagt Möckel.

Aber auch der Fitness-Raum im Keller könnte ein paar neue Geräte gebrauchen. Dabei seien das alles nur Angebote an die Kinder und Jugendlichen, betont Möckel. „Jeder darf das machen, was er möchte. Wichtig ist, dass sich alle wohl fühlen“, betont der Sozialarbeiter. Das allerwichtigste aber, so Möckel, sei, dass solche Jugendtreffpunkte wie der in Bernburg erhalten bleiben. Er habe anderswo schon erlebt, dass die Jugendclubs geschlossen wurden. „Und dann hängen die jungen Leute alle auf der Straße rum.“

Rund 30 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 17 Jahren sind derzeit täglich in der Einrichtung der Stiftung anzutreffen. So, wie Sandy, Sidney und Enrico, denen ihr gesunder Salat mit Mozzarella-Kartoffeln am Ende geschmeckt hat. (mz)