American Football American Football: Frankfurt Galaxy feiert Party in Lila-Orange

Glasgow/dpa. - 19 Punkte und 350 Fans machten am Ende des Tages den Unterschied zwischen Worldbowl-Champion Frankfurt Galaxy und Rhein Fire aus. Mit mehr als drei Hundertschaften Football-Freunden in grellen lila-orange-farbenen Trikots feierten die Hessen in Glasgow ihren fünften Titelgewinn in der NFL Europe bis in den Morgen. Die Schützlinge von Fire-Headcoach Pete Kuharchek haderten hingegen nach der 16:35-Niederlage gegen den Erzrivalen und der zweiten Final-Pleite hintereinander beim Bier mit den leichtfertig ausgelassenen Gelegenheiten.
28 138 Zuschauer sahen im Hampden Park bei strahlendem schottischen Sommerwetter ein gutklassiges Endspiel, das lange nicht so einseitig war, wie das Ergebnis vermuten lässt. «Fire hat den Ball erstaunlich gut über das Feld bewegt», staunte Gene Dahlquist, Cheftrainer der Scottish Claymores, die nur durch die schlechtere Bilanz im Dreier-Vergleich mit den beiden deutschen Teams das Endspiel verpasst hatten. Doch vor der eigenen Endzone wurde die Frankfurter Abwehr ihrem Ruf als beste der Liga immer wieder gerecht.
Vier Mal standen die Exil-Rheinländer, die derzeit in der Arena «AufSchalke» heimisch sind, unmittelbar vor einem Touchdown. Lediglich zwei Fieldgoals durch den ehemaligen Bundesliga-Fußballer Ingo Anderbrügge sprangen dabei heraus. «Wenn es darauf ankam, hat unsere Offense versagt», sagte der 38 Jahre alte Anderbrügge.
Auf der anderen Seite nutzte Frankfurt mit variablem Angriffsspiel gnadenlos aus, dass bei Fire die Deckungsmitte verletzungsbedingt anfällig war. Die Runningbacks Jonas Lewis und Robert Gillespie überrannten die burgunderrot-weiße Defense nahezu nach Belieben. «Dagegen waren wir heute schlicht machtlos», gab Kuharchek zu.
Sein Frankfurter Kollege Doug Graber schwärmte hingegen in höchsten Tönen. «Ich habe immer gesagt, dass das Team gewinnt, das sich im Verlauf der Saison am meisten verbessert. Und das waren eindeutig wir. Ich habe eine großartige Gruppe intelligenter junger Männer mit toller Arbeitseinstellung, ich bin stolz auf mein Team», sagte Graber. Der als «wertvollster Spieler» ausgezeichnete Lewis bedankte sich für die zweite Chance, die er in der europäischen Tochterliga der NFL erhalten hat: «Spieler wie ich wären sonst völlig raus aus dem Football-Geschäft. Hier können wir beweisen, wie gut wir sein können, wenn wir eine Gelegenheit haben, das zu zeigen.»
NFL-Commissioner Paul Tagliabue zeigte sich zuversichtlich, dass die Besitzer der 32 US-Teams, die die NFLE alljährlich mit einem zweistelligen Millionenbetrag subventionieren, im Herbst die Unterstützung für die nächsten Jahre verlängern: «Der Wert der Liga lässt sich nicht in Dollar und Cent errechnen. Die Ausbildung der Spieler und Schiedsrichter, die Ausbreitung des Footballs, das sollte uns weiter die Investition wert sein.» 2004 soll das Finale nach Deutschland zurückkehren. «Schalke und Berlin sind die heißesten Kandidaten», verriet der NFL-Boss.