Alpiner Unfall Alpiner Unfall: Trauer um Ski-Star Regine Cavagnoud

Innsbruck/dpa. - Die Französin ist das erste Todesopfer im alpinenSkisport nach der Österreicherin Ulrike Maier, die 1994 bei derAbfahrt in Garmisch-Partenkirchen ums Leben kam.
Der gesundheitliche Zustand des bei dem Zusammenprall ebenfallslebensgefährlich verletzten deutschen Nachwuchstrainers MarkusAnwander war am Mittwoch «weiterhin stabil». Der 40-Jährige konntedaher an der Wirbelsäule operiert werden. Der Eingriff istnach Angaben der Ärzte «gut verlaufen».
Regine Cavagnoud nahm drei Mal (1992, 1994, 1998) an OlympischenSpielen teil. Ihren ersten von insgesamt acht Weltcup-Siegen feiertesie 1999 in Cortina d´ Ampezzo. In der vergangenen Saison wurde siezur «Miss Super-G», gewann drei Weltcup-Rennen, den WM-Titel und denDisziplin-Weltcup. Am vergangenen Wochenende stand sie beim Weltcup-Auftakt als Dritte im Riesenslalom von Sölden zum letzten Mal aufdem Siegerpodest.
Der Tod von Regine Cavagnoud hat einen schweren Schock beiKolleginnen, Betreuern und Funktionären ausgelöst. «Wir sind tiefbetroffen und trauern mit unseren Freunden im französischenSkiverband», erklärte der Präsident des Deutschen Skiverbandes(DSV), Fritz Wagnerberger. Die österreichische Rennfahrerin MichaelaDorfmeister sprach von «einer schweren Woche für mich und denSkisport. Ich bin tief geschockt». Schon oft habe sie sich imTraining Gedanken über die Risiken gemacht, da so viele Menschen aufden Pisten unterwegs seien.
Der französische Staatspräsident Jacques Chirac sowieMinisterpräsident Lionel Jospin sprachen der Familie derVerstorbenen ihr Beileid aus. In einem Schreiben an die Elternerklärte Chirac: «Im Namen aller Franzosen sende ich Ihnen meinetiefe Anteilnahme angesichts dieses grausamen und damatischenEreignisses.»
Die französische Sportministerin Marie-George Buffet erklärte,sie empfinde tiefe Trauer. «Der französische Skisport hat einengroßen Champion verloren.» Dieses grausame Unglück erinnere daran,«dass der Sport nicht nur Vergnügen und Erfüllung bereitet, sondernauch Risiken birgt». Der Damen-Trainer des österreichischen Ski-Verbandes, Karl Frehsner, sprach über die Gefahren des Ski-Sports:«Dieser schreckliche Unfall zeigt, dass man ein Restrisiko nieausschalten wird können. Wir müssen alles daran setzen, dassunsere Läuferinnen das Vertrauen nicht verlieren.»
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat mittlerweile dieErmittlungen aufgenommen und eine Obduktion angeordnet. Momentanwerde aber nicht gegen eine bestimmte Person ermittelt. Obwohl dieUntersuchungen in alle Richtungen geführt würden, gäbe es dochAnzeichen, dass Verständigungsprobleme zwischen der deutschen undfranzösischen Skimannschaft zu dem Unfall geführt hatten. Diefranzösischen Abfahrerinnen hatten sich eine Trainingsstrecke mitdem deutschen Nachwuchskader geteilt. Nach dem vierten Lauf hatteAnwander begonnen, an einer unübersichtlichen Stelle die Piste zupräparieren. Er konnte Regine Cavangnoud nicht mehr ausweichen.