Abschied von Michael Jackson
Los Angeles/dpa. - So rätselhaft sein Leben, so geheimnisvoll sein Abschied: Die Trauerfeier für Pop-Ikone Michael Jackson am Dienstag in Los Angeles war bis zum Schluss von Spekulationen umrankt.
Millionen Fans rund um den Globus wollten dem legendären Sänger vor dem Fernseher ein letztes Lebewohl sagen. Etliche Sender in aller Welt hatten Live- und Sondersendungen angekündigt. Internet- Portale erwarteten einen Massenansturm auf ihre Seiten.
Kurz nach Sonnenaufgang am Dienstag brach die Familie von Michael Jackson zu einer privaten Trauerfeier auf dem Prominentenfriedhof Forest Lawn auf. Die Eltern und Geschwister des «King of Pop» wollten des Toten in kleinstem Kreis auf dem Friedhof im Stadtteil Hollywoods Hills gedenken. Dort soll der Popstar zu einem bisher noch nicht bekannten Zeitpunkt bestattet werden. Einige Angehörige, darunter Jacksons Schwester La Toya und Bruder Randy, waren noch in der Nacht zum Dienstag auf dem Forest Lawn Friedhof in Los Angeles eingetroffen. Zahlreiche TV-Übertragungswagen und hunderte Fans belagerten seit Tagen den abgeschlossenen Friedhof.
Nach der Trauerfeier sollte der Leichnam von Jackson laut tmz.com in einem goldenen Sarg zum Staples Center gefahren und dort in der Mitte der Bühne aufgebahrt werden. Zu der Gedenkfeier für den Sänger wurden etwa 18 000 Menschen erwartet.
Die Abschiedsfeier für den «King of Pop» im Staples Center, an der unter anderem die Starmusiker Mariah Carey, Jennifer Hudson, Usher und Stevie Wonder teilnehmen wollten, sollte von Fernsehsendern weltweit übertragen werden. Sie galt schon vorab als eines der größten Ereignisse der Fernsehgeschichte. Es wurde mit mehreren hundert Millionen Zuschauern gerechnet. Auch einige deutsche Fernsehsender wollten für den «King of Pop» ihr Programm umstellen, weltweit sollte die Trauerfeier zudem live im Internet übertragen werden. Dutzende Kinos in den USA luden zu einem Public Viewing ein. In Deutschland konnten Fans unter anderem in der Berliner Arena O2 World das Ereignis verfolgen.
Als weitere Gäste der Feier wurden nach Angaben der Familie Basketballstar Kobe Bryant, Motown-Gründer Berry Gordy sowie die US- Bürgerrechtler Al Sharpton und Martin Luther King III erwartet. Jacksons langjährige Vertraute Liz Taylor wollte eigenen Angaben zufolge nicht zu der Veranstaltung kommen. «Ich bin gebeten worden, im Staples Center zu sprechen. Ich kann nicht Teil dieses öffentlichen Traras sein», schrieb sie im Kurzmitteilungsdienst Twitter. «Ich liebe ihn zu sehr.»
Unklar blieb auch, ob Jacksons Ex-Frau Debbie Rowe teilnehmen würde. Ihr Anwalt sagte laut tmz.com am Montag: «Sie wird das Gedenken an Michael privat begehen.» Angesichts des Medieninteresses drohe ihre Anwesenheit von dem eigentlichen Ereignis abzulenken. Marc Schaffel, ein früherer Geschäftspartner Jacksons, sagte dem Sender ABC jedoch, Rowe sei für einen der Ehrenplätze angemeldet. Die Ex-Frau erwägt, um das Sorgerecht für die beiden älteren Kinder zu kämpfen, deren Mutter sie ist.
Zu der Veranstaltung in Los Angeles waren nur 17 500 Fans zugelassen, die ihre Tickets per Lotterie bekamen. 11 000 durften in das Staples Center, die anderen 6500 sollten die Feier auf Video- Leinwänden in einem gegenüberliegenden Theater verfolgen. 9000 Karten hatte die Jackson-Familie für geladene Gäste reserviert.
Die Polizei sperrte das Gelände um die beiden Veranstaltungsräume seit Mitternacht großräumig ab. Damit sollten Fans ohne Eintrittskarten ferngehalten werden. Trotzdem rechnete Los Angeles mit einem Ansturm von bis zu einer Million Besuchern, berichtete der Radiosender NPR. Das Hotel- und Gaststättengewerbe erwartete ein Einnahmeplus von mindestens vier Millionen Dollar.
Unzählige Fans machten die Stadt schon am Vorabend zur großen Abschiedsbühne für ihr Idol, viele waren noch verzweifelt auf der Suche nach Karten. Laut «New York Post» wurden die Tickets auf dem Schwarzmarkt für bis zu 25 000 Dollar (17 800 Euro) angeboten. Dennoch berichteten Augenzeugen von einer «heiteren und positiven Stimmung».
Die Kosten für den Sicherheits- und Organisationsaufwand rund um das Mammutspektakel muss aller Voraussicht nach die ohnedies mit der Wirtschaftskrise kämpfende Stadt Los Angeles tragen. Die amtierende Bürgermeisterin Jan Perry sagte, sie würde sich freuen, sollte sich die Familie an den Kosten beteiligen. Bisher hätten die Behörden jedoch noch nichts in diese Richtung gehört.
Nur einen Tag vor der Abschiedsfeier hatte ein Gericht in Los Angeles der Mutter des Popstars die vorläufige Vollmacht über sein Vermögen entzogen. Richter Mitchell Beckloff setzte stattdessen die Jackson-Vertrauten John Branca und John McClain vorerst als Treuhänder ein, wie die «Los Angeles Times» berichtete. Der Richter entsprach damit Jacksons letztem Willen aus einem Testament von 2002.
Die 79 Jahre alte Mutter Katherine behält aber, wie ebenfalls von ihrem Sohn gewünscht, weiter die Zuständigkeit für die drei Kinder Prince (12), Paris (11) und Blanket (7). Weitere Entscheidungen über das Sorgerecht sollen am 13. Juli, über die Vermögensverwaltung am 3. August fallen.
Jackson war am 25. Juni mit 50 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben. Die Behörden ermitteln, ob die mutmaßliche Medikamentensucht des Sängers Ursache für den Tod war.