Abriss von AKW Mülheim-Kärlich wird sichtbar

Mülheim-Kärlich/Biblis - Erstmals soll in den nächsten Monaten der laufende Abriss des Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich bei Koblenz auch von außen deutlich sichtbar werden. Zuerst verschwinden fünf Gebäude für die Aufbereitung von Rheinwasser sowie das Notstandsgebäude, wie der Energiekonzern RWE am Donnerstag mitteilte. Vermutlich im Juni beginne auch der Abriss des weithin sichtbaren Kühlturms, der mit 162 Metern höher ist als der Kölner Dom. Der spiralenförmige Abbau von oben soll sich hier bis 2018 hinziehen.
Im bereits seit 2004 laufenden Abriss des einzigen rheinland-pfälzischen AKW Mülheim-Kärlich hat der Energieriese RWE Erfahrungen gesammelt, die ihm auch beim Rückbau seines stillgelegten südhessischen Atommeilers Biblis zugutekommen können. Nach früheren Angaben steht die Erteilung einer Genehmigung hierfür durch Hessens Umweltministerium Priska Hinz (Grüne) unmittelbar bevor.
Der 1300-Megawatt-Reaktor Mülheim-Kärlich war bereits 1988 nach nur 13-monatigem Betrieb für immer vom Netz gegangen - nach einer Verfügung des Bundesverwaltungsgerichts. Die Erdbebengefahr war bei der Planung nicht ausreichend berücksichtigt worden. Der Abriss könnte sich noch zehn weitere Jahre hinziehen. Das AKW Biblis wurde nach der Katastrophe von Fukushima im März 2011 erst für drei Monate und dann für immer abgeschaltet. Auch hier könnte der Rückbau mehr als 15 Jahre dauern. (dpa)