80 Jahre VfL Roßbach 80 Jahre VfL Roßbach: Mit der Kohle kam das runde Leder
Roßbach/MZ. - Achtzig Jahre sind eine ziemlich lange Zeit, und so hat jetzt auch Wolfgang Theuring zu tun, um diese acht Jahrzehnte auf ein für eine Festrede erträgliches Maß zu bringen. Am Montag nämlich geht die Feierstunde zum Jubiläum des VfL Roßbach in der Sportklause über die Bühne. "Zum Glück haben wir eine ziemlich lückenlose Chronik und sogar noch einen Zeitzeugen der Gründung, den heute 97-jährigen Walter Sangerhause." Anfang der 20er Jahre zog es viele Leute in die Kohle, das Geschäft boomte. Auch in Roßbach fanden so manche Bergleute mit ihren Familien eine neue Heimat. Und so kam, was einfach kommen musste: Wo Männer sind, da wollen sie Fußball spielen. Ende Juni 1921 gründete man den Verein für Ballspiele, den VfB Roßbach. Daraus wurde 1924 der VfL. Der Zulauf war enorm, immerhin kickten schon bald nach der Gründung sechs Mannschaften. Darunter auch Reinhold Rühlemann, Erich Reh, Hermann Hilger, Willi Hilger, Anton Platz, Willi Häßler und eben der bereits erwähnte Walter Sangerhause. Eine turbulente Zeit begann, denn durch den Kohleabbau musste der Verein in den ersten Jahren mehrmals umziehen.
Nach und nach etablierten sich die Turner, Leichtathleten, Handballer, Ringer und auch Radfahrer. Ein paar Jahrzehnte später. Als Aktivist beziehungsweise Motor Roßbach gehörte der Verein zu DDR-Zeiten zu den leistungsstärksten der Region. Fußballer wie Wilfried Kollek, Günter Blumentritt oder Giesbert Pennecke waren weit über den Kreis hinaus bekannt. Pennecke klopfte sogar mal an die Tür zur Nationalmannschaft. Parallel zum Fußball entwickelte sich aber auch die Leichtathletik zu einem Aushängeschild. Genannt sei nur Steffen Görmer, der es auch im Bobsport zu internationalem Ruhm brachte. "Wir können schon stolz sein auf die Entwicklung unseres Vereins. Sportfreunde wie Hans Grabowski oder Werner Kniewel haben hier vor allem auch zu Wendezeiten Hervorragendes geleistet." Ronald Eisenhut, der technische Leiter des VfL, unterstreicht das nachdrücklich.
Heute hat der Verein etwa 165 Mitglieder, die in den Abteilungen Fußball, Kegeln, Gymnastik und Surfen Sport treiben. Das runde Leder spielt natürlich nach wie vor die Hauptrolle, zudem gibt es hier eine enge Zusammenarbeit mit dem SV Braunsbedra. Im Nachwuchs beispielsweise kämpfen Spielgemeinschaften um die Punkte. Den Hut dafür hat Andreas Krebel auf. "Die einzelnen Jahrgänge sind ja nun nicht mehr so stark, dass wir allein genügend Mannschaften bilden könnten. Da macht sich die Gemeinschaft mit Braunsbedra sehr gut, zumal wir viele Spiele auf unserem Platz austragen." Der übrigens auch ein Stück Nostalgie ist, liegt der Rasen doch immerhin schon seit 1945. Das Sportlerheim selbst wurde 1955 bis 1957 errichtet und jüngst erst schmuck hergerichtet. Es ist also alles herausgeputzt für die Sportwoche zum 80-jährigen Bestehen des VfL Roßbach, die zahlreiche Veranstaltungen parat hält. Ortsansässige Sponsoren, beispielsweise eine Recyclingfirma, eine Spedition, die Betreiber der Sportklause sowie die Gemeinde haben ihren Teil zum Gelingen beigetragen. Nun wird es sportlich hoch hergehen, da kann man sicher sein.