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Baumfällung in Halle 70 Jahre alte Linde in Halle kommt weg: Wie Anwohner vergeblich dagegen demonstrieren

Am Mittwochmorgen wurde im Mühlwegviertel eine alte Linde gefällt. Zu Beginn der arbeiten formierte sich Protest von Anwohnern. Warum Polizei und Ordnungsamt zum Einsatz kommen mussten.

Von Marvin Matzulla Aktualisiert: 21.11.2022, 18:01
Polizei und Ordnungsamts mussten im Advokatenweg zum Einsatz kommen.
Polizei und Ordnungsamts mussten im Advokatenweg zum Einsatz kommen. (Foto: Marvin Matzulla)

Halle (Saale)/MZ - Am Mittwochmorgen rückten im Advokatenweg im Hallenser Mühlwegviertel zwei Arbeiter mit ihren Kettensägen an um eine rund 70 Jahre alte Linde zu fällen. Der Baum soll weg, weil dort eine Tiefgarage für eine neue Zahnarztpraxis ihre Einfahrt erhalten soll. Allerdings ist der Baum nicht tot und hätte erhalten werden können meint Anwohner Christoph Kuhn der seit Monaten erfolglos mit mehreren Anwohnern gegen die Fällung protestiert. Rund eine Stunde konnten Kuhn und seine Mitstreiter am Mittwoch die Fällung verzögern, weil diese sich in den Sicherheitsbereich der Fällarbeiten gestellt hatten.

Erst nach mehrmaliger Aufforderung von der hinzugerufenen Polizei und von Mitarbeitern des Ordnungsamts verließen Sie unter vorheriger Androhung von Zwangsmaßnahmen den Platz und die Arbeiten konnten fortgesetzt werden. Für die Fällung der Linde liegt laut MZ-Informationen eine gültige Fällgenehmigung vor. Die Fällgenehmigung wurde erteilt, weil laut Stadt an dem Baum im Zuge genehmigter Bauarbeiten gegraben wurde und dieser laut der Unteren Naturschutzbehörde deshalb nicht mehr standsicher sei. Gegen die Bauherren sei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden und es würden Ersatzbäume gepflanzt.

Hier soll die Zufahrt zur Tiefgarage entstehen, rechts steht die Linde.
Hier soll die Zufahrt zur Tiefgarage entstehen, rechts steht die Linde.
(Foto: Marvin Matzulla

Anwohner Martin Wachsmuth ist auch empört über die heutige Fällung, der Ingenieur sagte vor Ort der MZ, „wenn die Besitzer kein Gefühl und Verständnis haben, kann man schlecht was machen im Rechtsstaat. Das Problem ist die haben eine Fällgenehmigung und würden wir die Grundstücke zum Protest betreten wäre es Hausfriedensbruch.“

Das Ordnungsamt war vor Ort um die Fällarbeiten vor den Protestierenden zu schützen.
Das Ordnungsamt war vor Ort um die Fällarbeiten vor den Protestierenden zu schützen.
Foto: Marvin Matzulla)

Auch die Umweltpsychologin und Professorin Gundula Hübner war zum Protest im Advokatenweg vor Ort und sagt der MZ, „ich frage mich wo hier die Stadt ist die sowas zulässt und ich frage wo ist ein Klimaschutzkonzept, dass die Klimaveränderung abmildert. Warum ist es möglich das ein Baum gefällt wird, der vor einer Baumaßnahme noch gesund war“. Nach MZ-Informationen wurde die Linde am Mittwoch noch nicht vollständig gefällt, gegen 14 Uhr wurden die Arbeiten aus bisher nicht bekannten Gründen eingestellt.