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2. Bundesliga 2. Bundesliga: Eintracht Frankfurt ohne Lizenz

Von Rainer Fülscher 19.06.2002, 16:02
Wie ein Sinnbild für den Niedergang des Frankfurter Fußball-Tradionsvereins Eintracht wirken zerfetzte Plakate auf dem Gelände des Waldstadions in der Mainmetropole am Mittwoch. Nach massiven Zahlungsschwierigkeiten erhielt der Club keine Lizenz für die kommende Saison.
Wie ein Sinnbild für den Niedergang des Frankfurter Fußball-Tradionsvereins Eintracht wirken zerfetzte Plakate auf dem Gelände des Waldstadions in der Mainmetropole am Mittwoch. Nach massiven Zahlungsschwierigkeiten erhielt der Club keine Lizenz für die kommende Saison. dpa

Frankfurt/Main/dpa. - Frankfurt bleibt nur noch der Gang zum ständigen, neutralenSchiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)/DFL oder zu einemordentlichen Gericht. Der Imageschaden für den 103-Jahre altenTraditionsverein ist unermesslich. Welche Auswirkungen das auf den am17. Juni begonnenen 150 Millionen Euro teuren Stadion-Bau mit demgeplanten Nutzer Eintracht Frankfurt und auf die nationale Olympia-Bewerbung der Rhein-Main-Region hat, ist noch nicht abzusehen.

«Das hat uns getroffen wie der Blitz aus heiterem Himmel. Manhatte uns doch bei der Abgabe signalisiert, dass wir unsere Aufgabenrichtig und gut gelöst haben», sagte der AG-Vorstands-VorsitzendeVolker Sparmann dem Hessischen Rundfunk (hr). «Wir werden auf jedenFall Rechtsmittel einlegen und darauf hoffen, beim Schiedsgericht zuobsiegen», sagte Sparmann. Man würde sehr genau und unaufgeregt dieSachlage prüfen.

Die Entscheidung des Vorstandes des Ligaverbandes sei nacheingehender und umfassender Prüfung der Sachlage in der Nacht aufMittwoch einstimmig gefallen und endgültig, heißt es in der DFL-Pressemitteilung. Zwölf Clubs konnten dagegen aufatmen. Auch die«Wackelkandidaten» SSV Reutlingen, Karlsruher SC, Alemannia Aachenund SV Waldhof Mannheim haben die Lizenz erhalten. In derVergangenheit wurden schon dem Bonner SC, FC St. Pauli, TSV München1860, Rot-Weiß Oberhausen, Kickers Offenbach, Rot-Weiß Essen (2x),Blau-Weiß Berlin, Dynamo Dresden, TeBe Berlin Oberhausen und dem 1.FC Saarbrücken die Lizenz verweigert.

«Es ist eine Katastrophe. Es kann nur ein Problem mit derBürgschaft der Hessischen Landesbank (Helaba) gegeben haben», meinteEintracht-Präsident Peter Fischer. Im Falle der Eintracht AGentsprach laut Bender eine der Bankgarantien nicht den Anforderungender Liga für die Erteilung der Lizenz. Die Helaba bestätigte, eineGarantieerklärung im Zuge des Lizenzverfahrens für die Eintrachtabgegeben und unter banküblichen Voraussetzungen «herausgelegt» zuhaben. Unter anderem hätte das Land Hessen eine Rückbürgschaftübernommen. Bestandteil beider Bürgschaften aber sei eine Reduzierungdes Garantiebetrags durch Transfererlöse undPersonalkosteneinsparungen.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erklärte, dassdie DFL nicht mit diesen Bedingungen einverstanden gewesen wäre. DieDFL habe eine uneingeschränkte Bürgschaft verlangt. Diese habe erabgelehnt. Zu einer solchen Garantie sei er nicht bereit, da er dieEintracht nicht anders behandeln werde als jedes andere hessischeWirtschaftsunternehmen. Die öffentliche Hand müsse dafür sorgen, dassgewährte Mittel so verwendet würden, wie es vorgesehen sei. Er wolleden Profi-Fußball in der Rhein-Main-Region erhalten: «Aber nur zufairen Bedingungen.»

Sollte die Verweigerung der Lizenz bestätigt werden, könnteEintracht Frankfurt maximal in der Regionalliga einen Neubeginnwagen. Die Eintracht-Amateure hatten in der abgelaufenen Saison denAufstieg aus der Oberliga gerade geschafft. Dafür müsste aber dieLizenz beim DFB beantragt werden.