1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. 2. Bundesliga: 2. Bundesliga: Die Angst vor Hansas Schlussspurt

2. Bundesliga 2. Bundesliga: Die Angst vor Hansas Schlussspurt

Von Karsten Lehmann 21.11.2006, 15:31

Rostock/dpa. - Die konditionelle Stärke ist einer der entscheidendenFaktoren für die Erfolgsbilanz der Hanseaten, die nach dem 13.Spieltag weiter ungeschlagen sind und klaren Kurs in RichtungBundesliga-Aufstieg eingeschlagen haben.

Auch beim 4:4 am Montag gegen Spitzenreiter Karlsruher SC spieltendie Mecklenburger ihre physische Überlegenheit aus. Nach einem 1:4-Rückstand (63. Minute) trafen die Rostocker zwischen der 78. und 87.Minute durch Amir Shapourzadeh, der schon in der 54. Minute das 1:3erzielte hatte, Christian Rahn und Djordjie Cetkovic noch drei Mal.«Wir haben bewiesen, dass wir Tore schießen können. Mit dieserLeistung werden wir gefestigt durch die Saison weiter gehen», sagteHansa-Manager Stefan Studer.

Die erste Halbzeit dürfte Studer jedoch schwer im Magen liegen.Gegen den Sturmlauf des KSC hatten die Rostocker nichts entgegen zusetzten. Die hoch gelobte Abwehr, die zuvor in 12 Spielen erst sechsGegentreffer hinnehmen musste, wurde teilweise vorgeführt. «In derzweiten Halbzeit haben wir aber ein ganz anderes Gesicht gezeigt»,meinte Mittelfeldspieler Rahn.

Selbst Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf, der meist wie ein in sichruhender Wellenbrecher vor der Ostseeküste wirkt, zeigte Emotionen.Nach dem Schlusspfiff hüpfte er wie ein Tanzbär im Spielerkreis undbewies wie seine Spieler konditionelle Stärke. «Die Mannschaft hatdas Spiel am Ende in die eigenen Hände genommen, riesig Dampf gemachtund toll nachgelegt», lobte der Fußball-Lehrer.

Vor dieser Spielzeit hatte Pagelsdorf zusammen mit HansasVereinsbossen ein Strategiepapier entworfen, in dem die Schwerpunkteder Saisonvorbereitung aufgelistet und Schwächen der vergangenenSaison aufgezeigt wurden. Fazit: Der Defensivbereich sollte gestärktund die Kondition verbessert werden. Dieses Hauptaugenmerk setzte der48-jährige Coach dann im Trainingslager in Kühlungsborn um und schufeine physische Grundlage, die kaum ein Team in der 2. Liga besitzt.«Das war schon teilweise sehr hart. Aber man sieht ja, dass esgeholfen hat. Wir können in den letzten 15 Minuten immer noch einmalzulegen», erklärte Torjäger Enrico Kern, der in dieser Saison bereitssieben Mal traf.

Nach 13 Spieltagen scheint die Pagelsdorf-Philosophie aufzugehen:Bereits beim 2:2 in Köln, beim 1:0 gegen Duisburg oder beim 2:1 gegenOffenbach erzielten die Rostockern die entscheidenden Treffer in derSchluss-Viertelstunde. «Die Moral der Mannschaft ist unglaublich»,zollte Pagelsdorf ein Lob an seine Mannschaft. Gefruchtet hat zudemdie Zusammenarbeit mit den Leichtathletiktrainern Ralf Skopnik undPeter Schörling, die sich um das Sprint- und Krafttraining derKüsten-Kicker kümmern. Auch an diesem Freitag wollen die Rostockergegen Rot-Weiß Essen ihre Stärke beweisen. «Dieses Spezialtrainingzahlt sich aus», meinte Kern und fügte an: «Da wollen wir unsereSerie weiter ausbauen.»