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15. Etappe 15. Etappe: Gesamtsieg von Armstrong wird immer wahrscheinlicher

Von Andreas Zellmer und Heinz Büse 17.07.2005, 18:06
Lance Armstrong fährt wie gewohnt eine Radlänge vor Jan Ullrich. (Foto: dpa)
Lance Armstrong fährt wie gewohnt eine Radlänge vor Jan Ullrich. (Foto: dpa) EPA

Saint-Lary-Soulan/dpa. - Auch die Angriffe Ivan Bassos, der am Sonntag auf den zweitenPlatz im Gesamtklassement vorfuhr, prallten an dem übermächtigenArmstrong ab. Der Etappensieg seines Team-Kollegen George Hincapie(USA), der sich vom Klassiker-Spezialisten zum Berg-Expertengewandelt hat, machte den letzten Pyrenäen-Abschnitt zumhundertprozentigen Armstrong-Tag. «Das war perfekt: Ich habe UllrichZeit abgenommen und George, mit dem ich seit 17 Jahren zusammenfahre,und der bei allen meinen Toursiegen dabei war, gewinnt. Ich bin sehrzufrieden», sagte Armstrong im Ziel.

Der 33-jährige Rekordsieger verlässt das Hochgebirge mit 2:46Minuten Vorsprung auf den Italiener Basso und geht nach der letztenPyrenäen-Etappe beruhigt ins Tour-Finale. Ullrich, der am Sonntagweitere 1:24 Strafminuten von Armstrong und Basso kassierte,behauptete nach der 15. Etappe von Lézat-sur-Lèze über 205,5Kilometer nach Saint-Lary-Soulan dennoch seinen vierten Rang imGesamtklassement. Er weist jetzt 5:58 Minuten Rückstand auf denTräger des Gelben Trikots auf und hat in Paris den dritten Platz imVisier, weil der vor ihm platzierte Mikael Rasmussen (Dänemark/2:49vor Ullrich) im Zeitfahren die schlechteren Karten hat.

Einen Tag nach dem Triumph des Gerolsteiner-Profis Georg Totschnig(Österreich) in Ax-3-Domaines holte sich am Sonntag Hincapie, der denSpanier Oscar Pereiro auf den letzten Metern distanzierte, denTagessieg. Nach dem Höllenritt über sechs Steigungen begnügten sichArmstrong und Basso mit den Plätzen sechs und sieben. DemSpitzenreiter fehlt zum kompletten Tour-Glück immer noch einEtappensieg, den er beim Zeitfahren am vorletzten Tag in St. Etienneanpeilt. Ullrich, der Armstrong am Samstag attackierte und dafür imZiel mit 20 Sekunden Zeitverlust bezahlen musste, hat womöglich diegleichen Absichten.

Sein Betreuer Rudy Pevenage fürchtet aber ein wenig um die mentaleStärke seines Schützlings: «Der Zeitverlust in Ax war zwar gering,aber hatte sicher einen psychologischen Effekt zu GunstenArmstrongs.» Er behielt Recht - acht Kilometer vor dem Ziel konnteUllrich dem Duo Armstrong/Basso am Sonntag nicht mehr folgen. Derscheidende T-Mobile-Manager Walter Godefroot zog den Hut vor demTexaner, der am 24. Juli auf der Schlussetappe Richtung ChampsElysées den letzten Renntag seiner Karriere bestreiten wird: «SeineDominanz ist anzuerkennen.»

Die gefürchtete Etappe nach Saint-Lary-Soulan lief ähnlich wie dieam Vortag. Eine Spitzengruppe, die sich früh bildete, und in derHincapie und Oscar Sevilla von T-Mobile die Interessen ihrer Kapitänevertraten, kam durch. Zeitweise hatten die anfangs 14 Ausreißer 19Minuten Vorsprung. Sechs Fahrer nahmen den zehn Kilometer langenSchlussanstieg in Angriff und machten den Sieger unter sich aus.

Am Samstag hatte Totschnig sein Solo 36 Kilometer vor dem Ziel auseiner Spitzengruppe heraus, die sich schon wenige Kilometer nach demStart gebildet hatte, begonnen. Im Ziel war der 34-Jährige nachseinem bedeutendsten Karriere-Erfolg so geschafft und vom Glücküberwältigt, dass er zusammenbrach. «Ein Lebenstraum ging inErfüllung», sagte Totschnig, der bis 2001 an der Seite Ullrichs fuhr.

Nach 89 Kilometern passierte das Fahrerfeld am Sonntag auf derAbfahrt vom Portet d'Aspet jene Stelle, an der Armstrongs Team-Kollege Fabio Casartelli vor zehn Jahren tödlich verunglückte. Amzweiten Ruhetag am morgigen Montag findet dort eine kleineTrauerfeier mit Armstrong und der Familie Casartellis statt. VieleFahrer trugen am Sonntag zum Gedenken ein breites Armband mit derAufschrift «Fabio».

15. Etappe der Tour de France 2005. (Grafik: dpa)
15. Etappe der Tour de France 2005. (Grafik: dpa)
dpa
16. Etappe der Tour de France 2005. (Grafik: dpa)
16. Etappe der Tour de France 2005. (Grafik: dpa)
dpa