1. Bundesliga 1. Bundesliga: Rüssmann-Aus beschert Finanz- und Personalsorgen

Uhingen/dpa. - Einen Nachfolger konnten er und der Aufsichtsratsvorsitzende DieterHundt bei einer Pressekonferenz in Uhingen nicht präsentieren. DasKontrollgremium habe diese Frage noch nicht erörtert.
In der spartanischen Lehrwerkstatt von Hundts Unternehmenversuchten Haas und Hundt, den Rauswurf Rüssmanns zu rechtfertigen.Der VfB-Präsident räumte ein, dass diese Entscheidung «fürAußenstehende unverständlich erscheint». Der Sportdirektor seiregelmäßig mit Problemen in die Öffentlichkeit gegangen, habe dieseaber nicht gelöst. «Viele Themen standen an, lagen auf einemSchreibtisch und kamen dort nicht herunter», kritisierte Haas.
Als Beispiele nannte der VfB-Chef die geforderte Liquiditätshilfeder Stadt Stuttgart («Das habe ich dann als Feuerwehrmann gelöst»),den Marketing-Bereich («Er wollte ihn übernehmen, seither herrschteStillstand»), die Verhandlungen mit dem Hauptsponsor Debitel und überGehalts- und Prämienverzicht sowie der «Rentenvertrag» mitSpielmacher Krassimir Balakow. Eine «ganzheitliche, finanzierbareSportstrategie» von Rüssmann gebe es bis heute nicht. Der geschasste52-Jährige hatte behauptet, ein Konzept vorgelegt zu haben.
Rüssmanns Aufgaben übernehmen vorläufig dessen Assistent JochenSchneider, Trainer Felix Magath und Finanz-Vorstand Ulrich Ruf.Nachdem in Rüssmann ein hauptamtliches Vorstandsmitglied ging,besteht das Präsidium nur noch aus Haas und Ruf, da zuvor schonMarketing-Fachmann Peter Godenrath seinen Hut hatte nehmen müssen.
Die Verantwortlichen stehen nun unter Zeitdruck. Bis zum 15. Märzmüssen sie bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) dieLizenzierungsunterlagen einreichen. «Allerspätestens Mitte, EndeJanuar muss alles stehen», weiß Haas. Nach seinen Angaben hat der VfBin dieser und der nächsten Saison eine Deckungslücke von 20,6Millionen Euro, die jedoch weitgehend refinanziert seien. Auf Grundder Kirch-Krise fehlen dem Club in der laufenden Runde 5,3 MillionenEuro, in der kommenden 7,3. Dazu kommt der insgesamt 8 Millionenteure Einkauf des portugiesischen Abwehrspielers Fernando Meira.Zudem plagen die Schwaben Verbindlichkeiten von 16,6 Millionen Euro.
Im Gegensatz dazu ist für die kommende Saison nicht ein einzigerEuro aus Transfereinnahmen eingeplant. Die Verträge von KapitänZvonimir Soldo, Silvio Meißner, Viorel Ganea, Bradley Carnell, JochenSeitz (zu Schalke 04) und Sean Dundee laufen im Sommer aus. Für dieseProfis gibt es keine Ablösesummen. «Da haben wir eine etwasunglückliche Situation», räumte Haas ein. Die anderen Spieler sollen- ebenso wie Soldo - weitgehend gehalten werden. «Ich habe keinenEinblick in die vertragliche Situation und muss mich in meinem Urlauberst einmal einlesen», meinte der zusätzlich belastete Felix Magath.
