1. Bundesliga 1. Bundesliga: Mertesacker-Transfer zu Werder perfekt

Bremen/Hannover/dpa. - Beim Ligapokalsieger wird derAbwehrspieler einen Vierjahresvertrag unterzeichnen. Im Gegenzugerhält Hannover 96 neben einer Ablösesumme von knapp fünf MillionenEuro den Bremer Abwehrspieler Frank Fahrenhorst. Bei zukünftigenWerder-Erfolgen kann «96» zudem mit einem Nachschlag rechnen.
Beide Vereine einigten sich nach einem monatelangen Transferpokerauf ein Tauschgeschäft, das die Bremer vier Tage vor dem Bundesliga-Start endgültig zum großen Rivalen von Bayern München stempelt. InPer Mertesacker, Torsten Frings, Tim Borowski und Miroslav Klosehaben die Hanseaten jetzt eine komplette Nationalmannschafts-Achse inihren Reihen.
«Ich bin sehr, sehr erleichtert. Es störte schon ein Stück weit,dass es immer neue Szenarien gab», kommentierte Mertesacker amDienstag bei seiner Vorstellung vor zahlreichen Medienvertretern inBremen das rekordverdächtige Tauziehen um seine Person. Der derzeitverletzte Profi, der danach zurück in die Reha-Klinik nach Donaustauffuhr, hatte stets für seinen Wechsel nach Bremen plädiert. Dagegenwollte Fahrenhorst den Vizemeister eigentlich nicht verlassen. Erstnach mehreren Gesprächsrunden seines Beraters mit beiden Clubswilligte der 28-Jährige in das Geschäft ein - gegen eine Abfindungvon geschätzten 500 000 Euro.
«Mit Rücksicht auf Frank Fahrenhorst konnten wir nicht immer mitoffenen Karten spielen», gestand Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs.«Es war trotz unseres Wunsches, Per Mertesacker zu verpflichten, nieunser Interesse, dass Frank Fahrenhorst uns verlässt. Hannover 96 hataber bei ihm sehr um seine Dienste geworben. Wir geben ihn nur ungernab», sagte Allofs. «Es gibt nur Gewinner und es wurde der Marktbestätigt. Fußball besteht aus dem Transfergeschäft», kommentierte96-Clubchef Martin Kind wie gewohnt nüchtern den Deal. «Fahrenhorsthätte ja auch 'nein' sagen können», fügte er hinzu.
Der Verteidiger sagte aber «ja» und kehrt damit zu seinem früherenTrainer Peter Neururer zurück. Beide kennen sich aus gemeinsamenBochumer Zeiten. Fahrenhorst, den Neururer als «adäquaten Ersatz» fürMertesacker unbedingt haben wollte, erhält bei Hannover 96 einenDreijahreskontrakt bis zum 30. Juni 2009. Er absolvierte am Dienstagdie sportärztliche Untersuchung in Hannover und könnte pikanterweisesein erstes Match für «96» am Sonntag gegen seinen bisherigen ClubWerder Bremen bestreiten.
Dagegen steht Mertesacker den Bremern beim Bundesligastart nichtzur Verfügung. Er will aber im Stadion sein. «Dann schlagen zweiHerzen in meiner Brust. Aber ich drücke natürlich Werder im erstenSpiel die Daumen», sagte der Innenverteidiger, der nach seinerFersenoperation noch für unbestimmte Zeit außer Gefecht gesetzt ist.«Ich habe erste Laufversuche gemacht. Wann ich wieder spielen kann,ist schwer zu sagen», sagte Mertesacker, der in drei Jahren 74Bundesligaspiele für Hannover 96 absolvierte: «Ich will in Bremenmeinen Entwicklungsprozess fortsetzen.»
Auch die Bremer betrachten die Verpflichtung des 29-maligenNationalspielers als Investition in die Zukunft. Mertesacker kannauch in der Champions League eingesetzt werden. «Wer in so jungenJahren ein so starkes WM-Turnier spielt, kann für uns von Beginn aneine Verstärkung sein. Er hat großes Potenzial», freute sich TrainerThomas Schaaf. «Wir sind sicher, dass er bei uns genau die richtigenBedingungen vorfindet, um noch weiter nach vorn zu kommen», meinteAllofs.
Offiziell vereinbarten Werder Bremen und Hannover 96 bei demkomplizierten Tauschgeschäft Stillschweigen über die Transfer-Konditionen. Die Interessen von zwei Vereinen, zwei Profis undinsgesamt drei Spielerberatern mussten unter einem Hut gebrachtwerden. Zuletzt drohte nach einem wochenlangen Hick-Hack der Transferzu scheitern, weil Mertesacker laut Medienberichten eine Abfindungvon Hannover 96 forderte. Sie soll teilweise für die 96-Jugendabteilung verwendet werden. Der Vertrag des Nationalspielersbei Hannover 96 war bis 2008 datiert. Im nächsten Jahr hätte er denClub für etwas mehr als eine Million Euro verlassen können.