1. Bundesliga 1. Bundesliga: Krzysztof Nowak kämpft ums Überleben

Wolfsburg/dpa. - Es begann mit kalten Fingern. Doch anfangs nahm Krzysztof Nowak die Signale seines Körpers kaum wahr. Erst als das Taubheitsgefühl die Arme erreichte, ahnte der Spieler des Fußball- Bundesligisten VfL Wolfsburg, dass etwas nicht stimmte, dass es ernst ist. Im März 2001, vier Monate nach den ersten Anzeichen, erfuhr Nowak die schreckliche Wahrheit. Er leidet an einer schweren Nervenkrankheit. Seitdem geht es für den heute 27-Jährigen nicht mehr um Bundesligapunkte, sondern nur noch ums Überleben.
Das Leiden kommt schleichend. Der Körper gehorcht immer weniger, die Muskeln machen kaum mehr das, was das Gehirn will. Wenn am Montag (20.25 Uhr) der FC Bayern München zu Gunsten der Krzysztof-Nowak- Stiftung in Wolfsburg spielt, wird der einst kraftvolle polnische Nationalspieler im Rollstuhl sitzend zuschauen. Schuld ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine Erkrankung der motorischen Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark mit bislang unbekannten Ursachen. ALS gilt als unheilbar.
Nowak will nicht aufgeben. «Ich hoffe weiter auf ein Wunder, denn in der Neurologie ist noch nichts sicher», sagt er und gibt sich kämpferisch: «Zurzeit lese ich alles über meine Krankheit. Ich werde alles versuchen.» Dazu gehören auf der Suche nach Hilfe und Heilung vor allem unzählige Arztbesuche in aller Welt - bisher erfolglos.
Wenn er in Wolfsburg ist, lässt Nowak sich gerne zum Vereinsgelände fahren und schaut vom Auto aus zu, wie seine ehemaligen Mitspieler trainieren. «Fußball war 15 Jahre das Wichtigste in meinem Leben. Jetzt spiele ich nicht mehr, aber meine Kollegen geben mir Kraft.»
Der Verein kümmert sich rührend um seinen ehemaligen Spieler. Wenn Trainer Wolfgang Wolf sagt, «er ist immer noch ein Teil der Mannschaft», dann ist das tatsächlich mehr als nur eine Floskel. Zudem haben Mannschaft und Geschäftsführung die Stiftung mit seinem Namen gegründet, mit deren Geld anderen ALS-Patienten geholfen werden soll. Sämtliche Einnahmen aus dem Gastspiel des FC Bayern München gehen an die Stiftung.
«Ich hoffe, dass wir mit diesem Spiel dazu beitragen können, dass geholfen werden kann», sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Die Münchener haben sofort zugesagt. Zumal sie einst an der Verpflichtung von Nowak interessiert waren, der nach Stationen in Griechenland und Brasilien 83 Bundesligaspiele für den VfL absolvierte - das letzte am 10. Februar 2001 gegen Hertha BSC Berlin.
Noch wichtiger als der Verein sind für Nowak seine Frau und seine Kinder. «Die Familie ist das Fundament für einen erfolgreichen Kampf», sagt Nowak. «Die große Unterstützung durch die Fans, den VfL, meinen Freund und Berater Martin Wiesner geben meiner Familie und mir die Kraft, weiter zu kämpfen.»
Keiner weiß, wie lange das Leiden dauert, wann der Kampf endet. Nowak sagt: «Meine Frau Beata will bis heute nicht akzeptieren, dass ich krank bin.» Die zweijährige Tochter Maria-Magdalena sei noch zu klein, um es zu verstehen. Aber dem siebenjährigen Maksymilian habe er erklärt, was mit dem Vater passiert.