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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Geißbock Hennes der Urvater der Maskottchen

Von Christian Kunz 30.12.2002, 14:51
Das Maskottchen des 1. FC Köln, Geißbock Hennes VII, benannt nach dem legendären Trainer Hennes Weisweiler (Foto: dpa)
Das Maskottchen des 1. FC Köln, Geißbock Hennes VII, benannt nach dem legendären Trainer Hennes Weisweiler (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Der Bär «Herthinho» flog in Berlin mit dem Fallschirm ein, Stuttgarts «Fritzle» dreht nach Toren des VfB Krokodilsrollen vor der Fankurve und Wolfsburgs «Wölfi» tanzt durch die neue VW-Arena. Die Maskottchen der Fußball-Bundesligisten sind längst mehr als nur Glücksbringer ihrer Vereine. Mit Showeinlagen und pfiffigen Ideen sollen sie gute Stimmung unter den Zuschauern verbreiten und werden als Marketinginstrument zu Werbeträgern ihrer Clubs genutzt.

Zehn Bundesliga-Teams platzieren mittlerweile possierliche Tierchen oder Figürchen am Spielfeldrand. Gleich im Dreierpack laufen die «Betze-Teufelchen» des 1. FC Kaiserslautern auf. Nach der Meisterschaft 1991 hüpften sie vor jedem Heimspiel zu zweit über den Rasen, seit dem Titel 1998 springen sie zu dritt umher. «Unser Motto: Drei Teufel gleich drei Punkte», sagen die ehrenamtlichen Darsteller Bianca, Stefanie und Ulla, «klappt nicht immer, vor allem momentan nicht».

Das Münchner Olympiastadion ist das Reich von zwei Maskottchen. Als «Bayern-Bazi» verkleidet jubeln die Söhne von Ex-Profi Hansi Pflügler über Siege des deutschen Rekordmeisters. Der Glücksbringer vom Lokalrivalen genießt bei den Heimspielen des TSV 1860 München das «Privileg der absoluten Narrenfreiheit», sagt «Plüsch-Löwe» Jakob Dondl. Als begeisterter Fan der Basketball-Maskottchen in den USA traf er 1993 zufällig einen Verantwortlichen des TSV 1860. So wurde der «Löwe der Löwen» geboren. Einmal kam das «lebhafte Tier» während eines «Derbys» unter Beschuss. Ein in die Kurve der Bayern-Fans geworfener Schneeball kam wenige Sekunden später tausendfach zurück.

Manche Bundesligisten - wie Hertha BSC - machen aus der Person unter den Kostümen ein Geheimnis. «Man soll das Maskottchen wahrnehmen und nicht den Darsteller», erklärt der «Herthinho»- Darsteller.

Ob der Name des Darstellers verraten wird, ist dem Maskottchen des 1. FC Köln egal: Der lebende Geißbock ist der Vorreiter aller Bären, Löwen und Ritter aus Plüsch und Plastik. Die Zirkus-Frau Carola Williams schenkte den Kölnern in den 50er Jahren während einer Karnevalssitzung das Wappentier. Hennes VII. sorgt für eine Neuerung: Eine Webcam soll im Stall das Tieres installiert werden und täglich 24 Stunden das Maskottchen-Leben im Internet zeigen.

Für die menschlichen Kollegen von Hennes ist der Auftritt als Maskottchen schwere Arbeit. Unter den teilweise über zehn Kilo schweren Kostümen verlieren die schwitzenden Akteure einige Pfunde. So werde der Kopf von Schalkes «Kumpel Erwin» richtig schwer, wenn er nass ist, wie der Darsteller des Gelsenkirchener Maskottchen verriet: «Brummschädel und Nackenschmerzen gehören dazu.» Der im Kopf eingebaute Ventilator helfe da auch nicht viel, weil die Batterie nur 60 Minuten halte.

Dass der «Kumpel» überhaupt noch durch die Stadien tanzt, hat er nach eigenen Angaben einem Zufall zu verdanken. «Ein Freund von mir fand das Kostüm im Müllcontainer an der Schalker Geschäftsstelle. Niemand hatte das Maskottchen mehr spielen wollen.» Nun jubelt die blau-weiße Figur mit der Nummer 100 wieder in der Arena «AufSchalke».

Das Archivbild vom 05.10.2002 zeigt Herthas niederländischen Trainer Huub Stevens, der bei Spielende von Hertha-Maskottchen Herthinho umarmt und beglückwünscht wird. (Foto: dpa)
Das Archivbild vom 05.10.2002 zeigt Herthas niederländischen Trainer Huub Stevens, der bei Spielende von Hertha-Maskottchen Herthinho umarmt und beglückwünscht wird. (Foto: dpa)
Zentralbild
Das Archivbild zeigt Bazi, das Lederhosen tragende Maskottchen des FC Bayern München, am 04.08.2001 im heimischen Olympiastadion. Zehn Bundesliga-Team platzieren mittlerweile ein Tier oder eine Figur am Spielfeldrand. (Foto: dpa)
Das Archivbild zeigt Bazi, das Lederhosen tragende Maskottchen des FC Bayern München, am 04.08.2001 im heimischen Olympiastadion. Zehn Bundesliga-Team platzieren mittlerweile ein Tier oder eine Figur am Spielfeldrand. (Foto: dpa)
dpa