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Wasserspringen-EM Wasserspringen-EM: Deutsche Athleten holen zweimal Gold

Von Marc Zeilhofer 23.06.2013, 15:09
Tina Punzel aus Deutschland springt am 22.06.2013 im Finale im Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett bei der Europameisterschaft der Wasserspringer in der Neptunschwimmhalle in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Punzel gewann Gold.
Tina Punzel aus Deutschland springt am 22.06.2013 im Finale im Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett bei der Europameisterschaft der Wasserspringer in der Neptunschwimmhalle in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Punzel gewann Gold. dpa Lizenz

Rostock/DPA. - Deutschlands Wasserspringer sind in Europa weiter top. Überraschungs-Gold durch die erst 17-Jährige Tina Punzel und die Titelverteidigung des Synchron-Erfolgsduos Patrick Hausding/Sascha Klein waren bei der Heim-EM von Rostock nach Olympia ohne Medaillen willkommene Stimmungsaufheller. Insgesamt neun Medaillen vor der letzten von elf Entscheidungen verführen aber mit Blick auf die WM Ende Juli nicht zu Euphorie. „Wir sind zufrieden und wissen das Ergebnis einzuordnen. Der Generationenwechsel bei den Frauen ist vollzogen“, sagte Bundestrainer Lutz Buschkow. Er wird künftig diesen Job nach der am Sonntag angekündigten Vertragsverlängerung als DSV-Leistungssportdirektor aufgeben.

Seine Athleten hatte besonders am Schlusswochenende den Dreh raus. Ein Gold kam fast aus dem Nichts, das andere war schon gute Tradition. Die Dresdner Schülerin Punzel gewann bei ihrem EM-Debüt völlig unerwartet vom Drei-Meter-Brett vor Italiens Sprungstar Tania Cagnotto. Hausding/Klein erfüllten die Erwartungen und wurden im Synchron-Wettbewerb vom Turm zum sechsten Mal in Serie Europameister - ein Novum in der Wassersprung-Welt.

Hausding galt zudem vom Turm am Abend als Mitfavorit, der 18-jährige Dominik Stein nach gutem Vorkampf als möglicher Geheimtipp. Bundestrainer Buschkow erhofft für die WM in Barcelona (19. Juli bis 4. August) vorsichtig „ein bis zwei“ Männer-Medaillen. Edelmetall bei den Frauen ist eher illusorisch, zu stark sind die dominierenden Nationen aus Übersee. Zudem sind vier arrivierte DSV-Damen nicht mehr dabei.

So ruhen die größten Medaillenhoffnungen erneut auf Hausding/Klein. 4,44 Punkte lagen die Olympia-Zweiten von 2008 in Rostock vor den starken Russen Victor Minibajew und Artjom Tschesakow. Selbst weniger Training als in den Vorjahren aufgrund diverser Verletzungen Kleins konnte das Duo nicht von seinem europäischen Erfolgsweg abbringen. Die beiden hatten seit ihrer Olympia-Enttäuschung von London erst einen Wettkampf zusammen bestritten.

„Wir sind sehr stolz, dass wir das so hinkriegen und hoffen, dass wir nächstes Jahr den siebten Titel schaffen“, sagte Klein mit Blick auf die nächste EM 2014 in Berlin. „Die beiden Jungs haben Tinas Welle aufgenommen. Das macht uns hoffnungsvoll und lässt uns mit einem gewissen Selbstvertrauen in Richtung WM gucken“, meinte Bundestrainer Buschkow.

Als zum ersten Mal überhaupt für Punzel eine deutsche Hymne erklang, war die Schülerin ähnlich cool wie bei ihrem Wettkampf vom Drei-Meter-Brett. „Ich habe einfach Spaß gehabt und versucht, mich nicht ablenken zu lassen“, sagte Punzel. Sie lauschte der Hymne andächtig, bei Hausding/Kleins Siegerehrung sang sie hingegen inbrünstig mit. Um 4,85 Zähler lag die Schülerin vor Favoritin Cagnotto.

Punzel war als Vorkampf-Siebte ins Finale gegangen und holte nun den ersten deutschen Europameister-Titel vom Drei-Meter-Brett seit dem Sieg der Leipzigerin Brita Baldus vor 20 Jahren. Über die nur um 1,17 Punkte verpasste Bronzemedaille im Synchron-Springen mit Partnerin Kieu Dong war nicht Punzel nicht enttäuscht: „Wir hatten gar nicht damit gerechnet, soweit vorn reinzuspringen.“

Die Schülerin hatte zuvor mit Sascha Klein Team-Silber geholt. Punzel lag von Beginn an auf Medaillenkurs und bewies erneut ihre erstaunliche Nervenstärke. Nach dem vierten von fünf Sprüngen übernahm sie die Führung, Cagnotto konnte unter dem Jubel der Zuschauer in der denkmalgeschützten Neptunschwimmhalle aus den 50er-Jahren nicht mehr kontern.

Der deutsche Bundestrainer Lutz Buschkow klatscht am 22.06.2013 nach dem Finale im Synchronspringen vom Turm bei der Europameisterschaft der Wasserspringer in der Neptunschwimmhalle in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) dem deutschen Siegerteam zu.
Der deutsche Bundestrainer Lutz Buschkow klatscht am 22.06.2013 nach dem Finale im Synchronspringen vom Turm bei der Europameisterschaft der Wasserspringer in der Neptunschwimmhalle in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) dem deutschen Siegerteam zu.
dpa Lizenz