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Berühmter Red-Bull-Extremsportler Waleri Rosow: Berühmter Basejumper von Red Bull verunglückt bei Sprung im Himalaya

13.11.2017, 14:27
Ein Basejumper bei einem Sprung in der Schweiz.
Ein Basejumper bei einem Sprung in der Schweiz. dpa

Kathmandu - Waleri Rosow kauert seit vier Tagen am Berg. Auf 4737 Metern Höhe harrt er bei Minus zehn Grad Celcius aus und wartet auf den einen Moment. Die Luft ist dünn. Rosow kann es kaum erwarten, dass sich der dichte Nebel am Uschba-Südgipfel in Georgien lichtet - er will endlich springen.

An diesem Berg, der für ihn 2012 zur Geduldsprobe wurde, entdeckte er einst seine Leidenschaft für das Bergsteigen. Doch Basejumper Rosow war vor allem ein Abenteurer der Lüfte, vom Adrenalin getrieben. Nur in der Luft fühlte er sich richtig lebendig.

Basejumper Rosow: Sprung aus 6812 Metern Höhe in den Tod

Am vergangenen Samstag verlor Rosow im Alter von 52 Jahren sein Leben durch seine große Leidenschaft. Der russische Extremsportler sprang am Ama Dablam im Himalaya in Nepal aus 6812 Metern Höhe in den Tod.

„Auch ich kann Fehler machen und dabei zu Tode kommen, nicht nur die anderen. Ich darf das Glück nicht zu oft herausfordern“, hatte Rosow 2012 im Nachrichtenmagazin Der Spiegel der Journalistin und Bergsteigerin Natascha Knecht gesagt. Im freien Fall denke er an zu Hause und an seine Familie. Mit dem Alter sei er weniger risikofreudig geworden und würde mehr trainieren.

„Normalerweise entscheide ich vorher. Ich analysiere die Felswand, meine Fähigkeiten, das Wetter. Das sind meine Hauptkriterien. Und ich habe meine Regeln: Passt eines davon nicht, ist das noch okay. Aber wenn zwei nicht passen, springe ich nicht“, erklärte Rosow seine Vorgehensweise.

Toter Basejumper: Rosow gehörte zum Team von Red Bull

Am vergangenen Samstag nutzte ihm alle Vorsicht nichts. „Er prallte gegen die Bergflanke und überlebte nicht“, sagte Mingma Gelu Sherpa vom organisierenden Seven Summits Club der Nachrichtenagentur AFP. Am Montag bestätigte Rosows Sponsor Red Bull das Unglück in einer offiziellen Anteilnahme. Der wohl berühmteste aller Basejumper wurde 52 Jahre alt.

Beim Basejumping stürzen sich die Springer von Häusern, Brücken oder Klippen zunächst ungeschützt in die Tiefe. Der an eine Fledermaus erinnernde „Wingsuit“ ermöglicht es zu gleiten, bevor der Spezialfallschirm geöffnet wird. Rosow trieb die waghalsige Sportart auf die Spitze. Er war dafür bekannt, von Bergen zu springen, von denen zuvor noch nie jemand einen Sprung gewagt hatte. Er verband den klassischen Alpinismus mit Basejumpen - eine extrem gefährliche Kombination. Sein Ziel war es, von den höchsten Bergen aller sieben Kontinente mit seinem Fallschirm zu springen.

Basejumper Rosow brach 2013 den Höhen-Weltrekord auf dem Cho Oyu

2013 hatte Rosow einen Höhen-Weltrekord gebrochen, als er aus 7220 Metern Höhe sprang. Am 5. Oktober 2016 knackte er nach 21-tägiger Expedition auf dem Cho Oyu, dem sechsthöchsten Berg der Erde, seinen eigenen Rekord mit einem Sprung aus 7700 Metern Höhe.

Rosow war Red-Bull-Athlet, eine Auszeichnung in der Szene, in der der bekannte Helm mit den zwei roten Stieren fast wie eine Krone anmutet. Der österreichische Energy-Drink-Riese ist die unumstrittene Nummer eins im Fun- und Extremsport. Das Unternehmen des milliardenschweren Bosses Dietrich Mateschitz (73) pumpt mit einer einzigartigen Marketingstrategie so viel Geld in den Sport wie kaum eine andere Firma. Das Konzept geht auf, die Umsätze wachsen stetig.

Extremsport: Die Liste der toten Red-Bull-Athleten ist lang

Doch es lassen sich auch andere Geschichten erzählen. Das Ausloten des Machbaren, das Verschieben der menschlichen Leistungsfähigkeit, hat auch eine traurige Seite. Rosow ist einer von zahlreichen Red-Bull-Extremsportlern, die ihre Leben ließen: Die Stuntpiloten Michael Leusch und Guido Gehrmann, der Schneemobil-Fahrer Caleb Moore, der Motorradpilot Toriano Wilson, Motocrosser Eigo Sato sowie die Basejumper Eli Thompson, Shane McConkey, Ueli Gegenschatz füllen eine mittlerweile beängstigend lange Liste.

Die Männer starben in den vergangenen sieben Jahren auf drei verschiedenen Kontinenten. Red Bull hatte sie mit gut dotierten Verträgen ausgestattet, die gleichzeitig wohl auch besondere Verpflichtungen vorsahen. Das Unternehmen erwartet Spektakel, es inszeniert seine Sportler in aufwendig produzierten Videos als Helden. Doch auch Helden wie Waleri Rosow sind nicht unverwundbar.

(sid)