Volleyballer Lukas Pockrandt Volleyballer Lukas Pockrandt: Traum eines jungen Piraten

spergau - Der CV Mitteldeutschland im Dezember 2015: Schlusslicht der ersten Bundesliga. Im Team spielt kein einziger Merseburger mehr. Mit Timo Schlag ist überhaupt nur noch ein Deutscher im dabei, und der stammt aus der Region Frankfurt (Main).
Start beim TSV Leuna
Das könnte sich in wenigen Jahren ändern. Im Nachwuchs des CVM reift ein Talent heran, das nur ein Ziel kennt. „Ich möchte einmal Profi beim CVM werden.“ Der das sagt, ist der 15-jährige Lukas Pockrandt. Seit drei Jahren spielt er im Nachwuchs des einzigen Volleyball-Erstligisten bei den Männern im Osten - von Berlin einmal abgesehen.
Angefangen hatte er einst mit sieben Jahren beim TSV Leuna. Sein Talent blieb den Verantwortlichen nicht lange verborgen. Der Außenangreifer bekam einen Platz auf dem Sportgymnasium in Magdeburg, wo er ebenfalls seit drei Jahren lebt und trainiert. Zudem ist er in den Nachwuchsmannschaften des USC Magdeburg aktiv. Freitags aber zieht es ihn mit aller Macht zurück in die Heimat. Zum Training der zweiten Männermannschaft des CVM. Die spielt unter der Regie von Trainer Mircea Dudas in der Regionalliga, und baut auch auf das Können des erst 15-jährigen Pockrandt.
Lob vom CVM-Cheftrainer
Die Entwicklung des mehrfachen Landesauswahlspielers Sachsen-Anhalts ist dabei auch dem Cheftrainer der Piraten, Ulf Quell, aufgefallen. „Es ist schön, dass es heutzutage noch Jugendliche gibt, die einem Traum alles unterordnen. Lukas ist diesbezüglich ein Lichtblick“, sagt Quell. Pockrandt nimmt für sein großes Ziel einiges in Kauf, beispielsweise kaum Freizeit unter der Woche, selten ein freies Wochenende. Oftmals bestreitet er binnen weniger Tage mehrere Spiele für die unterschiedlichen Mannschaften, mit denen er trainiert. Selbst bei seiner Körpergröße, die er mal erreichen möchte, hat er nur den Volleyball im Kopf. „1,95 Meter sind für einen Außenangreifer gut“, sagt er. Gegenwärtig misst er schon 1,88 Meter. Die Chancen stehen also gut, dass er die noch fehlenden sieben Zentimeter draufpacken kann. Und er damit ideale körperliche Voraussetzungen für seine Lieblingsposition zu bieten hat.
Unterstützung durch Eltern
Klar ist aber auch: Ohne die Unterstützung seiner Eltern könnte der Jung-Pirat kaum von einer Karriere als Profi träumen. Yvonne und Danny Pockrandt tun alles, um ihrem Sohn den Weg zum Berufs-Volleyballer zu ebnen. „Beide schultern eine enorme Last. Da die gesellschaftlichen Strukturen für die entsprechende Förderung des Nachwuchses fehlen, müssen die beiden einspringen“, sagt auch Cheftrainer Quell. Pockrandt senior, vielen Fans des CVM als Haus- und Hof-Fotograf des Vereins während der Punktspiele ein Begriff, hat einmal zusammen gerechnet, wie viele Kilometer er pro Jahr für seinen Sohn im Auto sitzt. „So um die 50 000 Kilometer kommen da schon zusammen“, sagt er.
Zuschauer bei Spielen
Die positive Entwicklung des Sohnes ist der Lohn für die Mühen, so wie die zwei Berufungen für die Teilnahme an einem Lehrgang der U-18-Nationalmannschaft in Berlin. Zwei kleine Meilensteine auf dem Weg in die erste Liga? CVM-Cheftrainer Ulf Quell bescheinigt dem jungen Lukas Pockrandt durchaus das Talent dafür. „Es wäre allerdings schön, wenn er nicht der einzige wäre, sondern es noch zehn weitere von seiner Sorte gäbe, die sich gegenseitig pushen.“ Wie es in der ersten Liga zugeht, erlebt das Talent hautnah mit - als aufmerksamer Zuschauer auf der Tribüne. Und nach ist er immer unter denen zu finden, die noch ein paar Bälle über das netz befördern, ehe es abgebaut wird. Schon mal Bundesliga-Atmosphäre schnuppern. (mz)