Vielseitigkeitsreiter Vielseitigkeitsreiter: Benjamin Winter tödlich verunglückt

Luhmühlen - Zwei Tragödien haben am Samstag die Vier-Sterne-Prüfung der Vielseitigkeitsreiter in Luhmühlen überschattet. Der 25-jährige Warendorfer Benjamin Winter erlag seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich an Hindernis 20 des Geländeritts (Oxer) bei einem Sturz mit seinem jungen Pferd Ispo zugezogen hatte.
Zuvor war bereits ein Pferd gestorben. Der 15-jährige Fuchswallach Liberal des Briten Tom Crisp brach nach einem absolvierten Hindernis tot zusammen und verstarb binnen weniger Sekunden. „Bestürzt und in tiefer Traurigkeit haben wir von Benjamin Winters Tod erfahren. Benjamin Winter ist an Hindernis 20 gestürzt, hat dabei schwere Kopfverletzungen erlitten und ist seinen Verletzungen erlegen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen“, teilten die Turnierveranstalter mit.
Bereits vor exakt zwölf Monaten hatte sich bei der bedeutendsten deutschen Military-Prüfung in der Lüneburger Heide vor den Toren Hamburgs ein tödlicher Unfall ereignet. Seinerzeit stürzte Petite Bombe, das Pferd des Franzosen Emeric George, so schwer, dass es kurze Zeit später in einer nahe gelegenen Tierklinik eingeschläfert werden musste.
Ispo war die Nachwuchshoffnung von Benjamin Winter. Mit dem zehnjährigen Schimmelwallach lag er nach der Dressur am Freitag auf Rang 14. Am Samstag hatte Winter mit seinem erfahrenen Pferd Wild Thing bereits den Geländeritt erfolgreich absolviert und lag auf dem zwölften Rang.
Winter hat an zwei Europameisterschaften teilgenommen, belegte dabei 2011 in Luhmühlen Platz 13 und im vergangenen Jahr in Malmö den 18. Platz. Zuvor hatte Turnierarzt Olaf Neuberg zum Tod von Liberal erklärt: „Allem Anschein nach handelt es sich um einen Riss der Aorta. Pferde haben dort eine Schwachstelle, solche Unfälle passieren immer wieder, sogar im Stall.“
Die Pferde verlören bei einer solchen Ruptur sofort das Bewusstsein und hätten keine Wahrnehmung mehr. Um die erste Diagnose des Veterinärs zu bestätigen, wird Liberal in der kommenden Woche in Hannover noch einmal exakt untersucht. Sein Reiter war untröstlich. „Liberal war der Liebling in unserem Stall. Wir waren seit zehn Jahre Sportpartner“, sagte der 35-jährige Crisp mit tränenerstickter Stimme.
Auch andere Reiter verletzten sich
Auch andere Reiter kamen nicht ungeschoren über den 6500 Meter langen anspruchsvollen Parcours mit 29 Hindernissen und 45 Sprüngen. Während die nach der Dressur führende Australierin Lucinda Fredericks mit Prellungen davonkam, erlitt Georgie Spence aus Großbritannien einen Schlüsselbeinbruch.
Überschattet von den tragischen Ereignissen setzte sich Doppel-Olympiasieger Michael Jung aus Horb an die Spitze des Gesamtklassements. Mit Rocana (41,5) liegt der Welt- und Europameister vor Bettina Hoy aus Altenrhene mit Designer (44,5) sowie dem Neuseeländer Oliver Townend mit Black Tie (45,0). Die Entscheidung über den Sieg bei der mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Prüfung fällt im abschließenden Springen am Sonntag (13.00 Uhr/ZDF). Ein Drittel des Gesamtpreisgeldes geht an den Gewinner. (sid)
