Video der Attacken Video der Attacken: Gewalt gegen Pussy Riot schockt IOC
Sotschi - Fernsehbilder vom gewaltsamen Vorgehen von Sicherheitskräften gegen die Aktivistinnen der russischen Punkband Pussy Riot in Sotschi haben das Internationale Olympische Komitee „sehr beunruhigt“. Dies erklärte IOC-Pressesprecher Mark Adams am Donnerstag.
Adams betonte, dass man Informationen über den Zwischenfall angefordert habe, die Zuständigkeit aber nicht beim IOC liege. Nach seinen Informationen hätte sich der Gouverneur der Region Krasnodar bereits für die Vorgehensweise der Sicherheitskräfte entschuldigt, ergänzte er. Ungewöhnlich deutlich beantwortete Adams die Frage nach einer IOC-Einschätzung der Tatsache, dass die Band Pussy Riot im Video ihres neuesten Protestsongs („Putin will dir Liebe zum Mutterland beibringen“) vor den Olympischen Ringen zu sehen ist. „Es ist eine Schande, wie die Olympischen Spiele als politische Bühne missbraucht wurden“, sagte Adams. Er erklärte, dass sich diese Einschätzung auf „beide Seiten“ beziehe.
In dem Video, das auf Youtube zu sehen ist, dokumentierte die Band auch die Übergriffe der Sicherheitskräfte in Sotschi. Zivilpolizisten und eine Kosaken-Miliz hatten die Aktivistinnen angegriffen und unter anderem auch mit einer peitschenartigen Waffe geschlagen. Das Band-Mitglied Marija Aljochina hatte nach dem Zwischenfall am Mittwoch umgehend Bilder auf Twitter gepostet, auf denen sie mit Verletzungen zu sehen ist. Die oft in ihre nationale Tracht gekleideten Kosaken unterstützen im Süden Russlands häufig als eine Art freiwillige Miliz Polizisten in Zivilkleidung. Diese Tradition geht bis in die Zarenzeit zurück.
Gouverneur Alexander Tkatschew sagte am Mittwoch: „Die Ideen dieser Gruppe werden von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung nicht unterstützt. Dennoch sollten alle Schuldigen, die an diesem Vorfall beteiligt waren, bestraft werden.“ Er kündigte eine „sorgfältige Untersuchung“ an. Am Donnerstag stellte die Punkband in Adler, einem Stadtteil von Sotschi, ihr neuestes Video vor. Anwesend war auch Jaka Bizilj, der Gründer der Stiftung „Cinema for Peace“.
Der Filmproduzent widersprach während der Pressekonferenz der Darstellung des IOC, dass die Pussy-Riot-Mitglieder nicht die Olympischen Spiele in Sotschi besuchen wollten und das IOC deshalb nicht für die Zwischenfälle zuständig sei. Bizilj betonte, dass die Bandmitglieder Wettkämpfe verfolgen wollten, ihnen aber der Zutritt zum Olympia-Park in Sotschi verwehrt worden sei. (sid)