Olympia-Qualifikation Turnen: Matthias Fahrig hofft auf Olmypia 2016-Qualifikation

Hamburg/Halle - Mit seiner Tanzeinlage nur für die Zuschauer noch vor der Punktbekanntgabe schüttelte Matthias Fahrig offenbar seine gesamte Anspannung aus dem muskulösen Körper. Zwei Mal katapultierte sich Halles Turner bei diesen deutschen Meisterschaften im Gerätefinale über den Sprungtisch und drehte sich dabei mehrfach um seine Längs- und Breitenachse.
Zweimal landete er danach sicher. Für seinen Handstützüberschlag mit Doppelsalto bekam er 15,025 Punkte, und der Kasamatsu mit anderthalb Schrauben war den Juroren 14,800 Zähler wert. Macht einen Durchschnitt von 14,912. Das war der Titel - mit großem Abstand vor der Konkurrenz. Und ein schöner Schlusspunkt hinter einem manchmal doch ziemlich hässlichen Wettkampf.
Enttäuschung am Boden
Denn in seiner zweiten Schokoladendisziplin landete Fahrig - im wahrsten Sinne des Wortes - unsanft auf dem Allerwertesten. „Am Boden war er diesmal nicht gut“, sagte Trainer Uwe Ronneburg zu Fahrigs Auftritt in diesem Gerätefinale. Bei zwei Akrobatikreihen hatte sich der zuvor als Favorit gehandelte Hallenser nach zu tiefen Landungen nicht auf den Beinen halten können und war damit nur Letzter in dem Sechserfeld geworden. Bester an diesem Tag war da Fabian Hambüchen.
Tags zuvor im Mehrkampf hatte es bei Fahrig besser geklappt. „Mit seinem hohen Ausgangswert von 7,0 erfüllt Matthias aber die Voraussetzungen für einen internationalen Medaillengewinn“, erklärte Ronneburg. Und auch wenn es mit der Ausführung noch haperte, reichte es doch für eine Einladung des 30 Jahre alten doppelten Europameisters von 2010 zur zweiten Olympia-Qualifikation in zwei Wochen in Frankfurt. 14 Turner sind nun noch im Rennen.
Will Matthias Fahrig eines der fünf Rio-Tickets ergattern, bedarf es da aber einer weiteren Steigerung. Auch an den anderen Geräten, an denen es diesmal überhaupt nicht gut lief, sollte der Routinier dann nicht schwächeln. „Diesmal hat Matthias einfach zu unsauber geturnt“, erklärte der Geschäftsführer des Landesturnverbandes, Martin Scheller, der dem SV-Athleten vor Ort die Daumen gedrückt hat. Fahrigs Ziel, sich auch an den anderen Geräten als Alternative für Rio anzubieten, ging nicht auf. Nicht am Barren, an dem er das angestrebte Finale verpasste, und erst recht nicht am Reck und am Pauschenpferd.
Nadja Schulze nimmt Hürde
Wesentlich besser lief es für Fahrigs Vereinskollegin Nadja Schulze. Als Mehrkampf-Achte schlug sich die 18-Jährige im Duell mit den potenziellen Olympiastartern ausgesprochen achtbar. Und mit ihrer Balkenübung schaffte sie es sogar in das Gerätefinale, sicherte sich dort mit einer nahezu fehlerfreien Leistung Platz vier. Das wurde mit einer Einladung zu der zweiten Olympiaqualifikation honoriert. (mz)