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Tom Schwarz Tom Schwarz: "Ich werde wohl für den Rest meines Lebens Single bleiben"

Von Petra Szag 23.08.2019, 10:00
Tom Schwarz posiert nach seiner Rückkehr nach Magdeburg für die Fotografen.
Tom Schwarz posiert nach seiner Rückkehr nach Magdeburg für die Fotografen. Imago/Ed Gar

Halle (Saale) - Der Fahrer, der ihm gerade die Vorfahrt genommen hat, wird kurz mit einem nicht druckreifen Spruch belegt. Dann widmet sich Tom Schwarz wieder gesittet dem Gesprächspartner am Telefon. Während er sein Auto durch Halle lenkt, erzählt der Boxer - per Freisprechanlage - über sich und seine nächsten Ziele: emotionsgeladen, selbstbewusst und nun auch wieder voller Tatendrang. Keine Frage, Tom Schwarz ist wieder ganz der Alte.

Nach seinem spektakulären Schlagabtausch mit dem Boxgiganten Tyson Fury im Juni in Las Vegas war es ruhig geworden um den Profi aus Halle. Die schmerzliche Niederlage scheint nun aber verdaut. Nur einmal verliert seine Tonlage an Forschheit: als die Ereignisse abseits des Sports zur Sprache kommen. „Ich werde wohl für den Rest meines Lebens Single bleiben“, sagt der Boxer beinahe melancholisch.

Über die überraschende Trennung von Tessa will der 1,96 Meter große, muskelbepackte 110-Kilo-Mann eigentlich gar nicht reden. Nach drei Jahren Zweisamkeit und Hochzeitsplänen gehen beide nun doch wieder unterschiedliche Wege. „Es ging von uns beiden aus“, sagt der Wahl-Magdeburger nur. Und: „Jetzt wohne ich in einem Loft an der Elbe.“ Ihre beiden Hunde sind bei seiner Ex geblieben. „Die hole ich mir ab und zu mal.“ Der schlagfertige Boxer hat, das zeigt seine Reaktion, also auch eine sensible Seite.

Tom Schwarz mit erfolgreichem Test in Usti

Nach dem Trubel erst im Box-Mekka und dann in der Heimat hatte es Schwarz zwischenzeitlich in die Ferne gezogen. Mit seinem Manager Burim Sylejmani war er im Kosovo. „Und dann auf Mallorca, in Italien und Ägypten - allein“, zählt er auf. Nach der wochenlangen Vorbereitung auf den Fury-Kampf, der dann nach nicht einmal sechs Minuten durch technischen K.o. vorbei war, brauchte der Hallenser Zeit für sich. Dazu musste er die eine oder andere Verletzung auskurieren.

Nun aber rückt das Boxen wieder in den Fokus. Der scharfe Saisonstart, so sagt Schwarz, steht unmittelbar bevor. Um wieder in Tritt zu kommen, hatte er schon vergangene Woche im tschechischen Usti nad Labem ein paar Einheiten absolviert - und zum Abschluss dort bei einer Freifluftveranstaltung auch den Ring-Test bestanden. Gleich in der ersten Runde schickte Schwarz Lokalmatador Radek Varak auf die Bretter. Der nächste Kampf ist auch schon terminiert.

Nächster Kampf in Magdeburg

Es wird diesmal nicht die Glitzermetropole mit 10.000 Zuschauern auf den Rängen und einem Millionenpublikum an den Fernsehgeräten. Alles wird für Schwarz etliche Nummern kleiner an diesem 28. September in der altehrwürdigen Stadthalle von Magdeburg, übertragen vom MDR.

Der Gegner ist noch unbekannt. „Die, die bisher gefragt worden, haben alle abgesagt“, erklärt der Schwergewichtler vom SES-Boxstall. Doch er ist sich sicher, dass sein Promoter Ulf Steinforth fündig wird bei der Suche nach einem passenden Aufbaugegner. Einem, der ihm dabei helfen soll, mit den ganz Großen der Schwergewichtsszene Tuchfühlung aufnehmen zu können.

Im Herbst zu Fury ins Camp

Dafür hatte ihm ja bekanntlich schon jemand seine Hilfe angeboten. Nach der K.o.-Niederlage lud ihn Fury spontan zum gemeinsamen Training in seine Heimat ein. Auch der Brite bereitet sich aktuell auf einen Kampf vor. Der Ex-Champion aus Manchester trifft am 14. September auf Außenseiter Otto Wallin aus Schweden. Danach, so hofft Schwarz, seinen Bezwinger im Training auf die Fäuste schauen zu dürfen. Mit Heimcoach Rene Friese an seiner Seite.

„Fury ist für mich der beste Boxer der Welt“, sagt Schwarz und nennt die Beweglichkeit des Kolosses dessen wohl größte Stärke. Der 25-jährige Schwarz weiß, dass vor ihm viel Arbeit liegt. Er fühlt sich bereit, diese in Angriff zu nehmen. Allen Nebenkriegsschauplätzen zum Trotz. (mz)