Lebensgefahr Stefan Henze aus Halle: Kanu-Trainer schwebt nach Unfall in Rio in Lebensgefahr

Rio de Janeiro - Schock für das deutsche Olympiateam: Mit Stefan Henze und Christian Käding sind zwei Betreuer der deutschen Kanu-Mannschaft bei einem schweren Auto-Unfall in Rio de Janeiro mit einem Taxi verletzt worden.
Update, 21.30 Uhr: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat am Freitagnachmittag (Ortszeit) in einer Mitteilung bestätigt, dass Kanuslalom-Trainer Stefan Henze nach dem schweren Verkehrsunfall in Rio de Janeiro in Lebensgefahr schwebt. „Wir sind tief bestürzt und sehr traurig“, sagte der deutsche Chef de Mission Michael Vesper dem SID. „All unsere Gedanken sind bei Stefan“, twitterte das deutsche Kanuslalom-Team.
Wie der Dachverband des deutschen Sports mitteilte, habe der 35-Jährige ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. „Seine Kopfverletzungen sind nach Angaben der Ärzte lebensbedrohlich. Er wurde nach dem Unfall von den brasilianischen Stellen professionell notversorgt und ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert“, hieß es weiter seitens des DOSB.
Nach Feststellung der Schwere der Verletzungen sei Henze in eine Klinik mit neurochirurgischer Spezialabteilung verlegt und dort unverzüglich notoperiert worden. Dabei handelt es sich nach SID-Informationen um die Städtische Klinik Miguel Couto, die im Stadtteil Leblon nahe der olympischen Ruderstrecke liegt.
Das deutsche medizinische Team um den leitenden Olympiaarzt Prof. Dr. Bernd Wolfarth sei „in ständigem Austausch mit den behandelnden Ärzten“, teilte der DOSB mit.
Stefan Henze und Christian Kädling: Mitglieder des Böllberger SV in Halle
Update, Freitag, 20.38 Uhr: Es war eine besorgniserregende Kurzmeldung. Zwei Betreuer der deutschen Kanu-Mannschaft, so meldeten am Freitag die Nachrichtenagenturen, seien in Rio in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden. Eines der Unfallopfer schwebe in Lebensgefahr.
Am Freitagabend erfuhr die MZ aus Mannschaftskreisen in Rio: Bei den beiden Verunglückten handelt es sich um Trainer Stefan Henze und Sportwissenschaftler Christian Käding. Beide sind Mitglied des Böllberger SV in Halle.
Der Schwerverletzte ist Henze. Die städtische Gesundheitsbehörde von Rio ließ über eine Sprecherin mitteilen: „Sein Zustand ist kritisch. Der Mann wurde einer neurologischen Operation unterzogen." Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gab keine Einzelheiten bekannt. „Beide werden derzeit in enger Abstimmung mit dem Ärzteteam unserer Mannschaft um Professor Bernd Wolfarth ärztlich versorgt", wurde der deutsche Delegationschef Michael Vesper in einem offiziellen Statement zitiert.
Stefan Henze und Christian Kädling bei Unfall im Taxi verletzt
Die beiden Hallenser haben wohl am frühen Freitagmorgen in einem Taxi gesessen. Henze, so wird vermutet, sei auf dem Rücksitz nicht angeschallt gewesen, als der Unfall geschah. Bestätigt ist das nicht. Mario Andrada, Sprecher des Organisationskomitees, erklärte unter Berufung auf ihm vorliegende Informationen: „Sie waren in einem Taxi auf dem Rückweg zum Olympischen Dorf am späten Abend. Alle vorläufigen Berichte sprechen von einem ernsten Autounfall.“ Weitere Angaben konnte er zunächst nicht machen.
Christian Käding konnte nach MZ-Informationen das Krankenhaus mittlerweile verlassen und ist ins olympischen Dorf zurückgekehrt. Er ist einer von zwei Trainingswissenschaftlern in Rio. Käding zeichnet den Wellentanz der DKV-Sportler durch den Stangenwald auf, analysiert die einzelnen Etappen und teilt seine Erkenntnisse dann den Trainerkollegen wie Stefan Henze mit.
Beide wollten ursprünglich am Freitag die Heimreise antreten, weil ihre Arbeit getan ist. Am Donnerstag waren die letzten Entscheidungen im Kanuslalom gefallen.
Stefan Henze: Erster Olympia-Einsatz als Trainer
Stefan Henze gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen mit Marcus Becker die Silbermedaille im Zweiercanadier, in Rio war er als Trainer der Kajak-Frauen vor Ort.
Noch am Dienstag hatte Henze mit der MZ telefoniert und erklärt, wie er sein olympisches Comeback empfindet. „Es war nervenaufreibend“, hatte er zu dem Auftritt seines Schützlings Melanie Pfeifer gesagt, die im Kajak-Wettbewerb der Frauen Siebte wurde. Käding war auch schon in London als Trainingswissenschaftler im Einsatz.