Springreiten Springreiten: Kreuzers Sturz überschattet NRW-Preis - Beerbaum siegt vor Nikolaj Stobbe

AACHEN/SID - Ein schwerer Sturz des jungen Springreiters Andreas Kreuzer mit offenbar glimpflichem Ausgang hat beim CHIO in Aachen den Sieg von Ludger Beerbaum im NRW-Preis überschattet. Der 22-Jährige aus dem nationalen Perspektivkader war mit seinem zehn Jahre alten Wallach Balounito am Ausgang der zweifachen Kombination kopfüber auf den Rasen gestürzt, blieb regungslos liegen und wurde in die Klinik gebracht.
Am Freitagnachmittag gab die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) aber Entwarnung. „Es ist nichts gebrochen, es gibt keine Anzeichen von Lähmungen. Er ist ansprechbar, hat ein paar schwere Prellungen und muss 24 Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben“, hieß es. Beerbaum gewann indes den mit 130.000 Euro dotierten NRW-Preis mit dem 14 Jahre alten Hengst Chaman zum dritten Mal in seiner Laufbahn. Der viermalige Olympiasieger lieferte im Stechen den schnellsten Nullfehlerritt und siegte vor der US-Amerikanerin Laura Kraut mit Cedric und Marcus Ehning (Borken) mit Plot Blue. „Es war ein Genuss, dieses Stechen zu reiten. Mein Pferd hat super mitgemacht“, sagte Beerbaum. Der spektakuläre Sturz hatte zuvor das Stadion in einen kollektiven Schockzustand versetzt. Bundestrainer Otto Becker, bei dem Kreuzer als Bereiter in Sendenhorst bei Münster angestellt ist, lief sofort auf den Platz. Sicherheitskräfte bauten Sichtblenden auf, die TV-Kameras drehten ab. Zunächst sollte ein Hubschrauber bestellt werden, dann brachte ein Krankenwagen den Youngster in die Klinik. Als der Stadion-Sprecher die erste Entwarnung verkündete, brandete spontan Applaus auf.
Ebenfalls keine Verletzung beim Pferd Balounito
Auch das Pferd von Kreuzer blieb nach einer ersten Diagnose unverletzt. „Er darf jetzt zwei Wochen nichts aufs Pferd. Ich bin sehr erleichtert, dass offenbar nicht mehr passiert ist“, sagte Becker. Der Bundestrainer konnte sich den Hergang des Unfalls nicht ganz erklären. Schon beim Einritt in die zweifache Kombination am Steilsprung gab es Probleme, das Paar kam ins Straucheln. Dennoch wollte Kreuzer unbedingt noch über den Oxer springen. „Ich weiß nicht, warum er den Sprung noch unbedingt machen musste. Vielleicht war das übertriebener Ehrgeiz“, sagte Becker über seinen Schüler.
Kreuzers Stern als Springreiter war beim CHIO 2011 aufgegangen, als er als unbekannter Außenseiter im Großen Preis von Aachen Dritter wurde. Er ritt das Pferd Chacco Blue von Europas größtem Pferdehändler Paul Schockemöhle, bei dem er angestellt war. 2012 wechselte der hoch aufgeschossene Nachwuchsreiter in den Stall von Becker, darf aber weiterhin auch Pferde von Schockemöhle reiten. In der Vielseitigkeit erwischte die deutsche Mannschaft beim CHIO einen Auftakt nach Maß. Nach der Dressur setzte sich die Olympia-Dritte Sandra Auffarth (Ganderkesee/31,80 Punkte) mit dem zwölf Jahre alten Wallach Opgun Louvo an die Spitze. Der Australier Andrew Hoy (32,60) und der Warendorfer Andreas Ostholt (33,80) Punkte folgten auf den Plätzen zwei und drei. Auch in der Mannschaftswertung um den Nationenpreis übernahmen die Gastgeber (109,40 Punkten) die Führung vor Australien (120,20) und Schweden (123,60).
