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Espresso und Pumpernickel Wie gute Ernährung im E-Sport hilft

Pizza gehört zum Stereotyp des Gamers wie Maus und Tastatur. Bei professionellen Videospielern entwickelt sie sich aber zum No-Go. Wie E-Sportler ihre Leistung durch Ernährung fördern können.

Von Pascal Mühle, dpa 25.12.2023, 15:22
Für echte E-Sport-Profis spielt eine gesunde Ernährung eine wichtige Rolle.
Für echte E-Sport-Profis spielt eine gesunde Ernährung eine wichtige Rolle. Daniel Karmann/dpa

Berlin - Zwischen den Matches Pizza oder Burger mit Cola? Süßigkeiten und Chips neben der Tastatur? Es gibt einige Klischees über die Ernährung von Gamerinnen und Gamern, einige Hobbyzocker dürften sich darin wiedererkennen. Aber nicht moderne E-Sport-Profis.

Besonders an Turniertagen kann die falsche Ernährung zu einem echten Wettbewerbsnachteil werden. Beim Team BIG gibt es klare Regeln, sagt Roman Reinhardt, Chief Gaming Officer der Berliner Organisation, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Wir essen zweieinhalb bis drei Stunden vor dem Spiel das letzte Mal“, sagt Reinhardt.

Viel Gemüse, wenig Fleisch

Und dann soll es vor allem gesund sein. Alles, was ins bekannte Food-Koma stößt, gilt es zu vermeiden, denn E-Sport-Profis leben von schnellen Reaktionen im Kopf. „Nach etwa drei Stunden fängt deine Verdauung an, richtig zu arbeiten“, so Reinhardt. „Wenn du dann das Falsche gegessen hast, verbraucht das zu viel Energie.“

Kurz vor oder zwischen den Matches gebe es kleine Snacks wie Bananen, Datteln, Obst und Nüsse. „Die Körbe mit Süßigkeiten, die Veranstalter manchmal bereitstellen, sind zwar lecker und gut gemeint, aber eigentlich nicht mehr zeitgemäß“, sagt Reinhardt.

Auch am Tag vor dem Turnier bekommen die Profis laut Reinhardt keine schweren Mahlzeiten. „In den Trainingsphasen gibt es schon mal eine Lasagne oder so, aber wir achten darauf, dass die Ernährung möglichst ausgewogen und gesund ist. Meistens gibt es Eintöpfe mit viel Gemüse, etwas Reis oder Kartoffeln und wenn, dann mageres Fleisch.“

Die richtige Küche für Gamerinnen und Gamer

Wie eine Ernährung aussehen könnte, von der auch Hobbyzocker profitieren, darüber haben sich der passionierte Gamer Fabian Goerigk und Kochbuchautor Rafael Pranschke Gedanken gemacht. Das Ergebnis: „Gamer's Kitchen“. Die Rezepte im Buch sind in Kategorien wie „Fokusbooster“, „Leistungssteigerer“ oder - für Viele sicher auch wichtig - „Blutdrucksenker“ eingeteilt. Neben den Rezepten wird auch die Theorie hinter den Zutaten im Buch erklärt.

„Essen hat grundsätzlich eine bestimmte Wirkung“, sagt Pranschke. „Die Ernährung eines Fußballers sollte anders aussehen als die eines Bodybuilders.“ Und so haben eben auch Gamerinnen und Gamer bestimmte Bedürfnisse, die man mit der Ernährung erfüllen könne. „Am Ende ist es ein Buch geworden, das fast vegetarisch ist“, sagt Pranschke. „Pflanzliche Kost ist natürlicher, gesünder und macht eher frisch.“

Pumpernickel und Himbeeren als E-Sport-Superfood

Bei Goerigk stand lange alles hoch im Kurs, was schnell ging und beim Spielen nebenbei in den Mund geschaufelt werden konnte, sagt er. Chips, Cornflakes oder Tiefkühl-Pizza.

„Alles, was keinen Arbeitsaufwand von über drei Minuten hatte“, sagt Goerigk. Er spiele am Wochenende auch gerne mal mit Freunden bis tief in die Nacht. Zusammen treten sie in Onlinespielen an.

„Da willst du natürlich nicht der Schlechteste sein“, sagt er. „Mit der richtigen Ernährung habe ich gemerkt, dass ich mir nicht mehr literweise Energydrinks reinziehen muss, um fokussiert zu bleiben.“

Pranschke empfiehlt dafür besonders ballaststoffreiche Kost. Doppelt gebranntes Vollkornbrot wie Pumpernickel etwa. „Das hat einen hohen Sättigungsgrad und die Energie wird besonders langsam abgegeben“, sagt er. „Als Snack sind Himbeeren auch super, die Frucht hat den höchsten Ballaststoffanteil überhaupt in der Pflanzenwelt.“

Mit Blaubeer-Espresso zum Win

Vitamine und Flüssigkeit helfen dabei, den Kopf fitzuhalten. „Die Kohlenhydrate im Fruchtzucker werden schnell gespalten, dadurch gerät die Energie schnell in die Blutbahn“, so Pranschke. Kurz vor den Matches würden die beiden Kochbuchautoren vor allem zu flüssigen Energieboostern raten. Ein frisch gemachter Eistee oder aber einen Espresso mit Blaubeeren, etwas Zucker und Zitrone.