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Golf „Unheimliche Aura“: Langer sagt in München Servus

Bernhard Langer gibt in München seinen Europa-Abschied. Der Ausnahmeprofi erwartet ein Servus mit Tränen. Für einen anderen deutschen Golf-Star gab es „immer nur Tiger Woods und Bernhard Langer“.

Von dpa Aktualisiert: 03.07.2024, 11:22
Bernhard Langer hat in München einen besonderen Caddie.
Bernhard Langer hat in München einen besonderen Caddie. Charlie Neibergall/AP/dpa

 

München (dpa) - Bernhard Langer spaziert ein letztes Mal durch diese geschniegelte Zeltstadt. Der deutsche Ausnahme-Golfer sagt auf der Anlage des Golfclubs München-Eichenried Servus. „Ich trete nicht zurück“, stellte Langer aber klar. „Ich verabschiede mich nur von der European Tour.“

Die 35. BMW International Open ist für den 66-Jährigen, der einst in München dreieinhalb Jahre als Golflehrer gearbeitet hat, ehe er Tour-Profi wurde, eine Art Schlusspunkt. Die DP World Tour, früher European Tour, also die europäische Top-Liga im Profi-Golf, muss künftig ohne die in Anhausen bei Augsburg geborene Ausnahmeerscheinung auskommen.

Die Golf-Legende rechnet mit Tränen

„Es ist etwas ganz Besonderes, hier in der Heimat zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass es emotional wird“, sagte Langer, der vor vielen Freunden und Bekannten abschlagen wird. „Ich glaube, dass die eine oder andere Träne laufen wird.“

Langer, Masters-Sieger von 1985 und 1993, musste sich im Februar nach einem Riss der linken Achillessehne operieren lassen. Die Verletzung verhinderte seinen 41. Start bei dem Major-Turnier in Augusta im US-Bundesstaat Georgia. Er macht zwar nach eigenen Angaben sehr gute Fortschritte, beim Laufen hat er jedoch noch Probleme.

Langer und Siem: Austausch auf Krücken

„Der Schwung ist aber kein Problem“, versicherte er. Und ein Karriereende ist für Langer, der vor allem auf der US-Senioren-Tour unterwegs ist und in Boca Raton in Florida lebt, noch lange nicht in Sicht. „Ich will erst mal zu 100 Prozent gesund werden“, sagte er. „Ich kann mir vorstellen, noch ein paar Jahre zu machen.“

Langer und Marcel Siem waren Leidensgenossen. Der Golf-Profi aus Mettmann, der zuletzt die Italian Open gewonnen hat, musste sich ebenfalls im Februar an der Hüfte operieren lassen. Man habe sich „auf Krücken ausgetauscht“, erzählte der 43-Jährige. Langer sei aber natürlich früher zurück auf der Range, also der Übungsanlage, gewesen.

Siem schwärmt: „So möchte ich auch sein“

Der sechsmalige Ryder-Cup-Gewinner ist für Siem ein Vorbild. „Er ist ein Wahnsinnstyp, er hat eine unheimliche Aura, eine unheimliche Ruhe. Ich habe noch nie so effektiv trainieren können, wie, als ich neben ihm stand“, erzählte Siem. „Er war immer ein Vorbild, auch von seinem Benehmen her. Er war immer so ein Typ: So möchte ich auch sein zu den Leuten. Für mich gab es immer nur Tiger Woods und Bernhard Langer.“

Langer, Siem und Martin Kaymer, der auf der umstrittenen neureichen LIV-Tour aktiv ist, werden in München sogar gemeinsam spielen. Am Donnerstagmorgen schlagen sie zusammen in einem Flight ab. Es ist eines dieser Langer-Highlights in München. Auf einen Sieg können die Fans aber allenfalls nur hoffen. „Weil meine Schläge werden immer kürzer, die Plätze immer länger“, bemerkte Langer amüsiert.

Ein besonderer Caddie

Langer, der das erste Mal seit 2012 in München wieder startet, holt sich für seinen Europa-Abschied auch besondere Unterstützung. An seiner Seite wird ein neuer Caddie sein: sein langjähriger Arzt Norbert Dehoust. „Das hat er noch nie gemacht, aber er ist fit und hat sich gut vorbereitet“, sagte Langer. Dehoust sei mittlerweile ein enger Freund. Ein Caddie berät den Spieler unter anderem bei der Schlägerwahl und beim Lesen des Grüns.

Langer kann sich noch an einen Start in München erinnern, als er unter Schmerzen gespielt habe. Er habe so heftige Nackenbeschwerden gehabt, dass er den Kopf „kaum drehen“ konnte. „Das hat so weh getan“, erzählte Langer, der während seiner langen Karriere nach eigenem Empfinden zu oft unter Schmerzen gespielt hat. Aber „Gott sei Dank gab es den Doktor Dehoust“.