Turnen bei Olympia Streit um Bronze: Rumänien-Premier boykottiert Schlussfeier
Die rumänische Turnerin Ana Barbosu jubelt zu früh über Bronze. Nun protestiert Ministerpräsident Marcel Ciolacu gegen eine vermeintlich ungerechte Behandlung.
Bukarest - Aus Protest gegen die nachträgliche Zurücksetzung der Turnerin Ana Barbosu hat Rumäniens Ministerpräsident Marcel Ciolacu seine geplante Teilnahme an der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in Paris abgesagt.
„Ich erinnere mich sehr gut, wie die Russen uns während des Kommunismus (um die Medaillen) bestohlen haben und wie wir damals versucht haben, mit ihnen zu streiten. Ich will heute mit niemandem streiten, sondern nur gegen die klare Ungerechtigkeit gegen die Rumäninnen protestieren, die ihren Wert vollauf bewiesen haben!“, schrieb der 56-jährige Ciolacu bei Facebook. „Eine Medaille, die durch ehrliche Arbeit erworben wurde, abzuerkennen aufgrund eines Einspruchs, den weder die Trainer noch die Top-Techniker verstehen, ist völlig inakzeptabel.“
Wertung für Jordan Chiles wird nachträglich korrigiert
Barbosu war am Montag im Wettbewerb am Boden zunächst mit 13,700 Punkten auf Platz drei geführt worden und hatte bereits mit der Landesflagge über den Schultern auf dem Podium der Arena Bercy ihre Bronzemedaille gefeiert. Anschließend war einem Einspruch des US-Teams gegen die Wertung von Jordan Chiles stattgegeben worden. Durch die damit verbundene Anerkennung eines höheren Schwierigkeitswertes ihrer Übung wurde ihre Note auf 13,766 Punkte nach oben korrigiert, wodurch sie Bronze gewann und die Rumänin auf den vierten Platz verdrängte. Olympiasiegerin wurde die Brasilianerin Rebeca Andrade vor US-Superstar Simone Biles.