Leichtathletik-WM Abuaku im 400-Meter-Hürden-Finale: „Nichts zu verlieren“
36 Jahre mussten die deutschen Leichtathleten auf diesen Moment warten: Erstmals seit Harald Schmid steht wieder einer von ihnen im Finale über 400 Meter Hürden. Das soll nicht das Ende sein.
Budapest - Joshua Abuaku lachte, als er über die vier Jahrzehnte alte Bestmarke von Deutschlands Hürden-Legende Harald Schmid sprach.
„Ich weiß, dass zu dem deutschen Rekord noch ein bisschen Platz nach oben ist“, sagte der Frankfurter, der als erster deutscher Leichtathlet seit Schmid im Jahr 1987 wieder in einem WM-Finale über 400 Meter Hürden steht. Dort will er heute (21.50 Uhr/ZDF und Eurosport) bei den Titelkämpfen der Leichtathleten in Budapest „wie jeder andere auch“ am liebsten als Weltmeister ins Ziel kommen - was eine Sensation wäre.
Großes Talent
„Ich habe nichts zu verlieren. Mein großes Ziel war das Halbfinale. Das war meine erste große Zwischenstation, mein Finale“, sagte der 27-Jährige. Abuaku ist in Ungarn der einzige Finalist, dessen Bestzeit von 48,32 über der 48-Sekunden-Marke liegt. Der deutsche Rekord von Schmid vom 8. September 1982 in Athen steht bei 47,48 Sekunden.
„Daran werde ich auf jeden Fall weiter hart arbeiten. Vielleicht komme ich schon ein bisschen näher ran“, sagte der Hesse. Schmid ist der einzige deutsche Läufer über 400 Meter Hürden, der schneller als Abuaku war.
Dieser gilt seit 2015 als großes Talent über die lange Hürdendistanz. Nach seinem fünften Platz bei der Heim-EM in München hat er in diesem Jahr einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. „Im nächsten Jahr will ich bei den Olympischen Spielen das Bestmögliche rausholen“, kündigte der Sportsoldat und Student an.
„Das ist schon beeindruckend“
Schmid lieferte sich einst legendäre Duelle mit dem Amerikaner Edwin Moses. Er gewann bei den Weltmeisterschaften 1983 und 1987 Silber und Bronze. Aktuell wird diese Disziplin vom norwegischen Olympiasieger Karsten Warholm dominiert. Der zweimalige Weltmeister ist auch der große Goldfavorit für das Finale in Ungarn.
„Das ist schon beeindruckend. Anderthalb bis zwei Sekunden Vorsprung, das ist einfach noch ein großes Stück Arbeit“, sagte Abuaku. „Ich sage nicht, dass es unmöglich ist.“ Aber erstmal habe er „weitere kleine Ziele“. Möglichst bald will der junge Vater die 47er-Marke knacken. Im Finale am Mittwoch?