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Whistler Rodel-WM: Oldies wieder Goldies?

In Kanada werden die WM-Medaillen im Rennrodeln vergeben. Die deutschen Altmeister gehören zum Favoritenkreis. Sogar ein Rekord ist drin.

Von Volker Gundrum, dpa 05.02.2025, 12:09
Felix Loch ist in Whistler auch bei der WM im Favoriten-Kreis.
Felix Loch ist in Whistler auch bei der WM im Favoriten-Kreis. Jonathan Hayward/The Canadian Press/AP/dpa

Whistler - Die Jagd nach WM-Medaillen soll für die deutschen Rennrodler besser laufen als die Suche nach den Bären in Kanada. „In Whistler selbst gibt es sehr viel zu sehen, es ist ein schönes kleines Dorf. Man kann überall gut essen gehen und einkaufen“, sagt Tobias Arlt. Aber Bären habe man halt noch keine gesehen, meint der Rekord-Olympiasieger. Sein Doppelpartner Tobias Wendl sieht das etwas anders: „Ich sehe jeden Tag Max in der Früh, das ist der größte Bär.“

WG-Feeling in Whistler 

Die Stimmung ist gut im deutschen Lager um den von einer Fußverletzung gehandicapten Einsitzer-Weltmeister Max Langenhan und den dreimaligen Olympiasieger Felix Loch vor den am Donnerstag mit den Mixed-Rennen beginnenden Titelkämpfen. „Wir sind mit Max in einer Bude und kochen zusammen ganz gut – es gab schon Steak und Bolognese“, beschreibt Arlt den Reiz.

Vor allem das WG-Feeling hat es den Rennrodlerinnen und Rennrodlern angetan. „Man hat nicht nur ein Hotelzimmer und Hotelessen, sondern man ist wie in seinem eigenen Häuschen – das macht am meisten Spaß hier“, sagt die fünfmalige Weltmeisterin Julia Taubitz. Die 28 Jahre alte Gesamtweltcup-Siegerin würde „schon gerne mindestens eine Goldmedaille mit nach Hause nehmen. In welcher Disziplin ist am Ende egal.“

Viel Arbeit im Eiskanal

„Es läuft von Tag zu Tag besser und das stimmt mich positiv“, sagt der neue Bundestrainer Patric Leitner. In den Tagen vor der WM gehe es noch darum, „Feintuning“ zu betreiben. Der mittlerweile 47-Jährige holte vor 15 Jahren mit seinem Doppel-Partner Alexander Resch im letzten Rennen der Rodel-Karriere Olympia-Bronze. Noch besser lief es damals für Felix Loch: Mit gerade einmal 20 Jahren wurde der Bayer der jüngste Olympiasieger der Rodel-Geschichte. Drei Jahre später gewann er im Whistler-Eiskanal WM-Gold.

Historischer Rekord für Felix Loch?

Der mittlerweile 35 Jahre alte, 14-malige Weltmeister gehört im malerischen Olympiaort von 2010, zwei Autostunden von Vancouver entfernt, auch diesmal zum Favoritenkreis. Mit einer weiteren WM-Medaille im Einsitzer - bisher hat er sechsmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze gewonnen - würde Felix Loch in der ewigen WM-Bestenliste alleiniger Rekordhalter werden. Den Einsitzer-Spitzenplatz teilt er sich bisher noch mit der italienischen Rodel-Legende Armin Zöggeler.

„Auch wenn ich schon so oft hier gefahren bin, ist es kein Selbstläufer. Es ist eine Bahn, die mir von oben bis unten liegt. Seit ich dort das erste Mal gefahren bin, macht es mir extrem viel Spaß. Ich freue mich wirklich auf die Weltmeisterschaft und von der Formkurve her kommen wir genau zur WM in die richtige Spur“, sagt Loch. 

35 WM-Titel für Rodel-Altmeister

Zusammen 35 Mal haben die deutschen Rodel-Altmeister Felix Loch, Tobias Wendl/Tobias Arlt (10) sowie Rekordweltmeister Toni Eggert (11) WM-Gold gewonnen. Die Rekord-Olympiasieger im Doppel, Wendl/Arlt, sind nach den letzten Eindrücken der sicherste Gold-Tipp aus deutscher Sicht. Die beiden 37-Jährigen freuten sich im Training über „gute Fahrlinien“. Die WM-Generalprobe in Oberhof hatten die Bayern gewonnen, zuvor bei der Europameisterschaft in Winterberg den Titel geholt. 

Der schnellste Eiskanal der Welt mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h scheint dem deutschen Team zu liegen. Wendl/Arlt wurden hier 2013 Weltmeister, Toni Eggert (damals noch mit Sascha Benecken) holte sich WM-Silber. Bei der WM-Generalprobe in der vergangenen Saison gewann das damals noch von Norbert Loch betreute Team alle Whistler-Rennen durch Julia Taubitz, Max Langenhan, Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal, Tobias Wendl/Tobias Arlt und die deutsche Team-Staffel. 

Doch vor allem die Österreicherinnen und Österreicher, bei denen die deutsche Rodel-Legende Georg Hackl als Trainer für Fahr- und Schlittentechnik angeheuert hat, sind die größten Rivalen.

WM-Premiere

Neu im WM-Programm sind die beiden Mixed-Wettbewerbe. Erprobt wurde das neue Format bei den Weltcups in Lillehammer und Oberhof – in allen Rennen standen die deutschen Athletinnen und Athleten ganz oben auf dem Podest.

Das Wettkampfprogramm

Donnerstag: Mixed-Doppelsitzer (19.30 Uhr/alle MEZ), Mixed-Einsitzer (20.45 Uhr). 
Freitag/Samstag: Herren Doppelsitzer (ab 23.00 Uhr), Damen Doppelsitzer (ab 23.45 Uhr), Damen Einsitzer (ab 2.20 Uhr).
Samstag/Sonntag: Herren Einsitzer (ab 22.45 Uhr), Team-Staffel (2.00 Uhr).