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Ironman in Nizza Premiere für die Frauen: Zwei deutsche Titelanwärterinnen

Die Kritik war anfangs groß. Das WM-Debüt der Männer versprach schon einiges. Nun sind die Frauen dran. Und sie schwärmen von allem von einem.

Von Jens Marx, dpa 21.09.2024, 08:00
Nach Bronze auf Hawaii will Laura Philipp auch in Nizza aufs Podest
Nach Bronze auf Hawaii will Laura Philipp auch in Nizza aufs Podest Daniel Karmann/dpa

Nizza - Es ist nicht Hawaii, und doch ist es die Ironman-Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal für die Frauen in Europa, genauer in Nizza. 2023 starteten die Männer mit der Titelvergabe an der Côte d'Azur. Die Kritik, als Veranstalter Ironman die Teilung der Rennen von Männern und Frauen räumlich und zeitlich bekanntgegeben hatte, war groß. Doch schon das Männer-Rennen, bei dem es Patrick Lange als Zweiter mit aufs Podest geschafft hatte, besänftigte vor einem Jahr die aufgebrachten Triathlon-Gemüter.

Das wollen die Frauen über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen an diesem Sonntag (Start 07.15 Uhr/ZDF Livestream ab 07.00/14.10 bis 16.35 live im ZDF) mehr als bestätigen. Angeführt wird das Topfeld von der britischen Titelverteidigerin Lucy Charles-Barclay.

Zu den größten Herausforderinnen gehören auch zwei Deutsche: Ex-Weltmeisterin Anne Haug und Laura Philipp, die 2023 in Hawaii Zweite und Dritte geworden waren. Nicht mehr mit dabei ist die Schweizerin Daniela Ryf. Die viermalige Hawaii-Gewinnerin musste entgegen der Planung ihre Karriere doch schon vor dem Weltmeisterschafts-Rennen beenden und wird diesmal nur noch als Zuschauerin vor Ort sein.

Das sagen die Top-Athletinnen über die WM in Nizza

Lucy Charles-Barclay (Hawaii-Siegerin 2023): „Es fühlt sich besonders an, die Nummer eins zu tragen. Ich bin extrem stolz. Es fühlt sich aber auch anders an. Dieses Jahr ist das Rennen eine komplette Unbekannte, wir wissen nicht, was passiert. Wir treten praktisch blind an, aber das macht es noch spannender.“

Anne Haug (Hawaii-Zweite 2023): „Es ist wichtig, sich selbst richtig zu kontrollieren. Dann hängt alles davon ab, wie viel Körner ich noch fürs Laufen habe. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass alle verdammt schnell rennen werden. Die Hitzevorbereitung war nicht so wichtig wie für Kona. Insgesamt war meine Vorbereitung gesundheitsbedingt eher eine Achterbahn.“

Laura Philipp (Hawaii-Dritte 2023): „Es geht nicht nur um den Titel, es geht auch um die Reise und den Weg bis dahin. Es geht darum, Hindernisse zu überwinden. Aber natürlich ist der Titel der große Traum, den wir alle haben.“

 

Die Unterschiede einer WM in Hawaii und in Nizza 

Einer der größten Vorzüge vor allem für alle, die aus Europa kommen, ist die deutlich kürzere Anreise. Damit sinken auch etwas die Gesamtkosten, die zuletzt in Kailua-Kona noch einmal explodiert waren. Das macht es vor allem für die Altersklassenathletinnen attraktiv. 124 Teilnehmerinnen aus Deutschland sind in den Age Groups vertreten, neun sind es im Profi-Feld.

Mehr oder weniger weg fällt die Akklimatisierung. Während in Südfrankreich Temperaturen Mitte 20 Grad herrschen, geht das Thermometer in Hawaii im Moment über die 30 Grad. Das bedeutet auch, dass eine Anreise lange vor dem Rennen nun nicht mehr zwangsläufig notwendig ist. Auch das spart Kosten. 

Der Kurs

Das 3,86 Kilometer lange Schwimmen unterscheidet sich gar nicht so sehr von Hawaii. Ob Pazifik oder Mittelmeer, Sichtkontakt mit Haien dürfte es nicht geben, ansonsten ist es eben Schwimmen im offenen Gewässer.

Für die Profi-Frauen dürfte das Tragen von Neoprenanzügen bei Wassertemperaturen von rund 23 Grad untersagt sein, auch das ist vor Hawaii immer so. Eine wie Weltmeisterin Lucy Charles-Barclay, die vom Schwimmen kommt und 2012 die Olympia-Qualifikation verpasst hat, ist davon nicht abhängig. Die sogenannten Wetsuits helfen vor allem schlechteren Schwimmerinnen. 

Der größte Unterschied erwartet die Teilnehmerinnen im Vergleich zum Kurs in Hawaii auf dem Rad. Die 180,2 Kilometer werden auch zur Klettertour. Unter anderem wartet ein 18 Kilometer langer Anstieg. Belohnt werden die Teilnehmerinnen mit einer spektakulären Kulisse und einer packenden Abfahrt. 

Die Laufstrecke ist flach, es geht von Nizza zum Flughafen und wieder zurück. Viermal sind die rund 10 Kilometer zu laufen. Das Ziel ist auf der Promenade des Anglais. Das bedeutet auch: Wer gut über die Radstrecke mit ihrem anspruchsvollen Profil kommt, ohne zu viel Energie zu verbrauchen, kann beim Marathon noch mal richtig aufs Tempo drücken.