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Radsport Pogacar triumphiert bei Spektakel in Flandern - „Große Show“

Am belgischen Radsport-Feiertag bejubeln Tausende Fans die Radprofis bei „De Ronde“. Es kommt zum spannenden Schlagabtausch der Favoriten - dennoch gewinnt Weltmeister Pogacar souverän.

Von Felix Schröder, dpa Aktualisiert: 06.04.2025, 16:34
Der Slowene Tadej Pogacar (4.v.r) bei der Flandern-Rundfahrt.
Der Slowene Tadej Pogacar (4.v.r) bei der Flandern-Rundfahrt. Dirk Waem/Belga/dpa

Oudenaarde - Tadej Pogacar schaute sich noch einmal kurz um, dann riss er schon vor dem Zielstrich die Hände in die Höhe und bejubelte einen weiteren grandiosen Erfolg. Der slowenische Radstar feierte nach einer beeindruckenden Solo-Show beim Kopfsteinpflaster-Spektakel seinen zweiten Triumph bei der Flandern-Rundfahrt. Der Straßenrad-Weltmeister setzte sich am belgischen Radsport-Feiertag im nächsten spannenden Duell mit Mathieu van der Poel klar durch und verhinderte, dass der Niederländer sich mit seinem vierten Erfolg zum alleinigen Rekordsieger in Flandern krönte. 

Für Pogacar war es der achte Sieg bei einem der fünf Monumente. Bei der 109. Ausgabe von „De Ronde“ setzte sich der Tour- und Giro-Sieger nach 269 Kilometern zwischen Brügge und Oudenaarde mit 1:01 Minuten Vorsprung vor dem dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen durch. Van der Poel wurde Dritter. Kein deutscher Fahrer schaffe es unter die zehn besten Fahrer. 

„Große Show für den Radsport“

„Ich könnte nicht stolzer auf das Team sein, so wie wir heute gefahren sind. Ich bin so glücklich, in diesem Trikot zu gewinnen. Das Ziel war der Sieg, aber am Ende ist es schwer, das alles zu realisieren“, sagte Pogacar und sein Teamchef Mauro Gianetti schwärmte: „Das war eine unglaubliche Show. Alle waren sehr stark. Tadej hat eine unglaubliche Leistung abgeliefert. Er hat einige Male attackiert. Es war ein wichtiger Sieg und eine große Show für den Radsport.“

19 Kilometer vor dem Ziel setzte Pogacar am Oude Kwaremont die entscheidende Attacke und ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. Damit revanchierte sich Pogacar auch für den Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo, als er im Duell mit van der Poel das Nachsehen hatte und am Ende Dritter wurde.

Van der Poel „stolz“ auf Flandern-Erfolge

Für Vorjahressieger van der Poel ist die Ronde mit den markanten Kopfsteinpflaster-Passagen eines seiner Lieblingsrennen. Dreimal zuvor hatte er in Flandern schon triumphiert - das schafften vor ihm Klassiker-Stars wie Fabian Cancellara und Tom Boonen. „Die Tatsache, dass mein Name nun schon dreimal in der Siegerliste steht, macht mich unglaublich stolz“, sagte der frühere Weltmeister zuletzt. Doch dieses Mal fand er seinen Meister.

Der große Schlagabtausch zwischen dem Niederländer und Ausnahmefahrer Pogacar wurde erwartet, wie schon beim großen Duell bei Mailand-Sanremo vor zwei Wochen. Und so kam es auch. Doch dieses Mal konnte MvP in der entscheidenden Phase nicht mehr am Hinterrad bleiben.

Degenkolb nach Sturz raus

Vor der ersten Überquerung des berüchtigten alten Kwaremont nahm die Hektik des Rennens zu. Pogacars wichtigster Helfer Nils Politt bekam es dort mit einem Defekt zu tun, konnte aber schnell wieder aufschließen. Der Vorjahresdritte Politt ärgerte sich nicht über seine Rolle als Helfer - ganz im Gegenteil. Es sei „etwas ganz Besonderes“, wenn man mit seinem Team das Monument gewinnen kann, sagte der Kölner auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: „Da opfert man sich gerne auf.“

In den heftigen Massensturz etwa 130 Kilometer vor dem Ziel war Politt glücklicherweise nicht verwickelt. Bei hoher Geschwindigkeit erwischte es zwölf Fahrer. Der deutsche Profi John Degenkolb lag am Boden und konnte das Eintagesrennen nicht fortsetzen. Auch Mitfavorit van der Poel war von dem Sturz betroffen, doch er konnte weitermachen.

Beide Favoriten blieben in dem spannenden Schlagabtausch eng beieinander. Im Hauptfeld machten die Helfer der Favoriten kräftig Tempo, der Abstand der 13-köpfigen Spitzengruppe wurde kleiner. Nach der steilen Auffahrt zum Koppenberg holten die beiden Favoriten die Spitzengruppe endgültig ein. 

Knapp 20 Kilometer vor dem Ziel schüttelte Pogacar den entkräftet wirkenden van der Poel und die kleine Verfolgergruppe um Pedersen und Wout van Aert bei der dritten Überquerung des Kwaremonts endgültig ab. Es war einer der berüchtigten explosiven Antritte Pogacars, er baute den Vorsprung auf mehr als 50 Sekunden aus - uneinholbar für seine Konkurrenz. 

In einer Woche wird es schon zum nächsten Kräftemessen zwischen Pogacar und van der Poel kommen. Pogacar wird am kommenden Sonntag zum ersten Mal am Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris-Roubaix teilnehmen und dort erneut auf seinen Konkurrenten treffen.