Radsport „Massaker beenden“: Renndirektor kritisiert hohes Tempo
Nach den schweren Stürzen von Stars wie Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel läuft die Debatte über mehr Sicherheit im Radsport. Der Direktor des Klassikers Paris-Roubaix wählt drastische Worte.
Berlin - Für Thierry Gouvenou, Renndirektor des Klassikers Paris-Roubaix, ist das rasante Tempo bei Abfahrten eine Ursache für die zunehmenden Stürze im Radsport. „Stopp, stopp, stopp, lassen Sie uns das Massaker beenden. Fangen wir an, über die Geschwindigkeitsprobleme nachzudenken“, sagte Gouvenou der französischen Sportzeitung „L'Équipe“.
Am Donnerstag hatten unter anderem die Topstars Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel bei einem Massensturz während der Baskenland-Rundfahrt folgenschwere Knochenbrüche erlitten.
„Die Fahrer (der Begleitfahrzeuge) bei den Rennen, die sehr erfahrene Leute sind, sagen mir, dass sie keinen Sicherheitsabstand mehr haben, wenn sie vor den Radfahrern abfahren. Die Abfahrten auf den Pässen werden mit über 100 km/h gefahren“, sagte Gouvenou. Es sei an der Zeit, sich Grenzen zu setzen. „Man hört von völlig überzogenen Übersetzungen, die verwendet werden.“
Bei der Aerodynamik und beim Bremsen habe es enorme Fortschritte gegeben, erklärte Gouvenou, das gehe aber viel zu schnell: „Leider ist man, sobald man von der Straße abkommt, nicht geschützt, weil das Radfahren auf der Straße von Herrn Jedermann stattfindet.“
Für das am Sonntag stattfindende Eintagesrennen von Paris nach Roubaix mit seinen gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen haben die Planer eine Schikane eingebaut, um die Geschwindigkeit und somit die Sturzgefahr zu mindern.