US Open Maria verliert auf großer Tennis-Bühne - trotzdem „stolz“
Tatjana Maria erlebt mit 37 einen Höhepunkt ihrer Tennis-Karriere. Unter Flutlicht hält sie zumindest einen Satz mit US-Star Coco Gauff mit. Für die Zukunft ihrer Tochter gibt es eine Entscheidung.
New York - Der Blick auf die Tribüne machte Tatjana Maria so „richtig stolz“. Vor den Augen ihrer beiden Töchter Charlotte (10) und Cecilia (3) spielte die 37-Jährige in der Spätphase ihrer Tennis-Karriere bei den US Open erstmals unter Flutlicht im Arthur Ashe Stadium. Beim 4:6, 0:6 gegen die 17 Jahre jüngere Titelverteidigerin Coco Gauff aus den USA schlug sich Maria dabei zumindest im ersten Satz sehr achtbar.
Durch ihren unorthodoxen Stil mit zahlreichen unterschnittenen Bällen per Vor- und Rückhand brachte sie die Favoritin vor mehr als 20.000 Zuschauern phasenweise zum Verzweifeln. „Für die Zukunft war es wichtig nochmal zu sehen, dass auch die Topspielerinnen Probleme gegen mich haben“, sagte die Weltranglisten-99. nach der Niederlage in der zweiten Runde von New York.
Ans Ende ihrer Laufbahn denkt Maria dabei noch lange nicht. „Ich habe noch sehr viel mehr in mir. Es geht nicht um das Alter, sondern um den Körper. Ich liebe es einfach, Tennis zu spielen und mit meiner Familie zu reisen.“
Entscheidung gegen den deutschen Verband
Das nächste verheißungsvolle Talent weiß sie dabei in ihrer Familie. Die zehnjährige Charlotte trainiert regelmäßig mit ihrer Mutter und spielt bereits selbst Turniere. „Charlottes Traum ist es, einmal auf diesem Platz zu spielen“, sagte Maria im Interview kurz vor Betreten des größten Stadions der US Open. „Unser Ziel ist, sie so aufzubauen, um mit 14, 15 auf der WTA Tour anzufangen.“
Ihre Tochter werde aber nicht für Deutschland, sondern Frankreich spielen, berichtete sie nach der Partie. Damit soll Charlotte das Heimatland von Ehemann Charles-Édouard vertreten, der Tatjana Maria auch trainiert.
Es habe zwar auch Gespräche mit dem deutschen Verband gegeben, in Frankreich sei aber die Unterstützung für eine Spielerin in diesem jungen Alter besser, erläuterte Maria die Entscheidung. Dazu hätten die Verbände Frankreichs und auch der USA, erster Wohnort der Familie Maria, durch die jeweiligen Grand-Slam-Turniere in Paris und New York „viel mehr Geld, viel mehr Optionen“.