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Turnen Marcel Nguyen raus - da waren’s nur noch sieben

Wer Chancen auf ein Olympia-Ticket hat.

Von Petra Szag Aktualisiert: 28.05.2021, 21:21
Marcel Nguyen
Marcel Nguyen Foto: Imago/images

Halle (Saale) - Die Horrornachricht verbreitete sich rasend schnell: Dass Team-Star Marcel Nguyen sich im Training am Donnerstag in Stuttgart das Kreuzband gerissen hat und für Olympia ausfällt, wussten Halles Turner durch die sozialen Medien schon kurz darauf.

Bei aller Konkurrenz, die da herrscht im Kampf um die gerade mal vier Olympiatickets: „Das “, sagt Halles Trainer Hubert Brylok, „macht uns alle sehr betroffen.“ Beim Abgang von den Ringen war der 33-Jährige so unglücklich gelandet, dass ihm das rechte Knie wegbrach. Schon einmal hatte er dieses so wichtige Band in ebendiesem Gelenk schwer verletzt. Wie 2014 wird Nguyen auch diesmal nicht um eine Operation herumkommen.

Der zweifache Olympiazweite hat in der Turnwelt einen gewichtigen Namen und genießt in der Nationalmannschaft hohes Ansehen. „Der Junge hat in den letzten Jahren viel für den Deutschen Turnerbund geleistet“, sagt Brylok, „er wäre für unsere Olympiamannschaft sehr wichtig gewesen.“ Aufgrund diverserer Verletzungen - zuletzt am Handgelenk - und daraus resultierendem Trainingsrückstand hatte Halles Trainer Nguyens Chancen auf „fifty-fifty“ eingeschätzt, sich beim Olympia-Ausscheid ab 3. Juni in Dortmund und eine Woche später in München durchzusetzen.

Mit dem Berliner Karim Rida fehlt ein weiterer Kandidat. Er hat sich einen Finger ausgekugelt. Bleiben kurz vor der zweigeteilten Entscheidung noch sieben Anwärter für die vier Tickets. Lukas Dauser, der in Halle bei Brylok trainiert, hat neben Hannovers Altmeister Andreas Toba die besten Karten. Dauser ist mehrkampfstark und zeigt am Barren eine medaillenreife Übung. Andreas Bretschneider (Chemnitz) steht in dem Ruf, wenn es darauf ankommt, Nerven zu zeigen. Philipp Herder (Berlin) gilt als ausgeglichen, aber ohne Paradegerät. Und Felix Remuta (Unterhaching) glänzt an Sprung und Boden.

Das sind auch starke Geräte von Halles Nick Klessing, der zudem an den Ringen extrem wichtige Punkte holen könnte. Denn hier schwächeln seine Auswahlkollegen. „Wichtig wird sein, dass Nick sauber turnt, die Ausführung spielt bei der Bewertung eine große Rolle“, sagt Brylok. An den anderen drei Geräten sind solide Leistungen ein Muss. Nils Dunkel hat nach seiner Syndesmoseband-OP vor sechs Wochen eine Wunderheilung erfahren und will am Dienstag die Probe aufs Exempel machen, ob mit dem Fuß wieder an Sprung und Boden geturnt werden kann. Wenn ja, dann ist auch dieser Brylok-Schützling ein ernsthafter Tokio-Kandidat. (mz)