Tennis Krimi mit Tränen: Paolini gegen Krejcikova um Wimbledon-Sieg
Im Wimbledon-Halbfinale liegt Paolini mehrfach zurück, kämpft sich aber ins Endspiel. Sie hat die zweite Chance auf ihren ersten Grand-Slam-Titel - gegen eine andere Überraschungsfinalistin.
London - Wimbledon bekommt eine Premieren-Siegerin: Nach dem längsten Damen-Halbfinale der Turniergeschichte und einer Überraschung spielt Jasmine Paolini im Finale gegen die Tschechin Barbora Krejcikova. Paolini rang in einem umkämpften und bis zum Ende spannenden Duell über 2:51 Stunden eine weinende Donna Vekic aus Kroatien knapp mit 2:6, 6:4, 7:6 (10:8) nieder.
Anschließend setzte sich die einstige French-Open-Gewinnerin Krejcikova unerwartet 3:6, 6:3, 6:4 gegen die Kasachin Jelena Rybakina durch. Die Weltranglisten-Vierte Rybakina hatte 2022 im Südwesten Londons triumphiert und galt nach zuvor überzeugenden Auftritten als Favoritin.
Paolini und Krejcikova bestreiten am Samstag ihr erstes Endspiel beim prestigeträchtigen Rasenturnier. Im Doppel allerdings ist Krejcikova bereits zweimalige Wimbledon-Gewinnerin. „Es ist unglaublich“, sagte Krejcikova: „Es ist sehr schwer zu erklären, was ich gerade fühle. Ich bin so stolz auf mein Spiel und meinen Kampfgeist.“
Paolini wie zuletzt Williams
Paolini schaffte es als erste Tennisspielerin seit US-Star Serena Williams 2016, nur wenige Wochen nach dem French-Open-Endspiel auch ins Wimbledon-Finale einzuziehen. Die flinke, 1,63 Meter große Paolini kämpfte sich nach Rückständen im entscheidenden Satz immer wieder zurück und hatte bereits bei 5:4 und 6:5 jeweils einen Matchball. Im Tiebreak behielt sie die Nerven und zog als erste Italienerin der Open Ära seit 1968 ins Wimbledon-Finale ein.
„Verrückt“
„An dieses Match werde ich mich immer erinnern. Die letzten Monate sind verrückt für mich gewesen“, sagte Paolini, die zuvor auch die erste italienische Wimbledon-Halbfinalistin gewesen war, nach einer „Achterbahnfahrt der Gefühle“: „Es ist ein Traum.“
Paolinis Weg in die Weltspitze liest sich imposant. Vor dieser Saison war ihr bei keinem Grand-Slam-Turnier über die zweite Runde hinausgekommen. In Wimbledon hatte sie zuvor in drei Anläufen kein Hauptfeld-Spiel gewonnen.
Tränen und Schmerzen bei Vekic
Vekic, die unmittelbar vor den French Open über eine Auszeit vom Tennis nachdachte, kamen während des Matches die Tränen. Bei der anschließenden Pressekonferenz musste die 28-Jährige Tränen unterdrücken. „Ich hatte solche Schmerzen in meinem Arm und meinem Bein“, sagte sie nach ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale: „Ich habe mehr geweint, weil ich solche Schmerzen hatte, dass ich nicht wusste, wie ich weiterspielen soll.“