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Straßenrad-WM in Zürich Knapper Sieg: Goldjunge Evenepoel ist Zeitfahr-Weltmeister

Nur sechs Sekunden reichten: Remco Evenepoel ist wieder Weltmeister im Zeitfahren. Am Ende war das Duell mit dem Italiener Ganna enger als gedacht.

Von dpa Aktualisiert: 22.09.2024, 17:42
Remco Evenepoel triumphierte bei der WM in Zürich.
Remco Evenepoel triumphierte bei der WM in Zürich. Ricardo Mazalan/AP/dpa

Zürich - Goldener Helm, goldenes Rad - goldene Medaille: Remco Evenepoel hat für das nächste Highlight seiner Karriere gesorgt und sich zum zweiten Mal nacheinander zum Zeitfahr-Weltmeister gekrönt. Der Doppel-Olympiasieger aus Belgien triumphierte auf dem Züricher Sechseläutenplatz im auffälligen Gold-Look hauchdünn vor dem Italiener Filippo Ganna. Bei den Frauen wurde Antonia Niedermaier überraschend Vierte, der WM-Titel ging an die Australierin Grace Brown.

„Es ist verrückt. Ich bin rechtzeitig nach Olympia wieder in Form gekommen. Meine Kette war mir kurz vor dem Start heruntergefallen und ich hatte keine Wattwerte. Ich habe auf dem letzten Kilometer richtig gelitten“, sagte Evenepoel. Mit erhobenen Armen war er trotz des knappen Vorsprungs über die Ziellinie gefahren: „Bei einer WM ist es völlig egal, wie eng es am Ende ist. Es war das wohl schwerste Zeitfahren meiner Karriere.“

Das Unternehmen Gold-Triple nach den beiden Siegen bei den Sommerspielen von Paris begann für Evenepoel mit einer Schrecksekunde. Auf der Startrampe sprang die Kette herunter, erst etwa 25 Sekunden vor dem Startsignal saß der 24-Jährige wieder auf dem Rad. Bei jeder Zwischenzeit lag Evenepoel knapp vor Ganna, im Ziel trennten die beiden Kontrahenten nach 46,1 Kilometern lediglich sechs Sekunden. Die deutschen Starter Miguel Heidemann und Maximilian Schachmann belegten die Plätze 20 und 23.

Gold und Blech für Niedermaier

Bei den Frauen bescherte Niedermaier dem Bund Deutscher Radfahrer einen unerwartet starken Auftakt - und fast für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Die talentierteste deutsche Radfahrerin fuhr im 29,9 Kilometer langen Zeitfahren auf Platz vier, verpasste Bronze nur um neun Sekunden. Dass sie zugleich zum zweiten Mal nacheinander U23-Weltmeisterin wurde, dürfte mehr als nur ein Trostpreis gewesen sein.

Bei beiden Zwischenzeiten hatte Niedermaier auf Platz drei gelegen, das Ziel erreichte sie zunächst mit Bestzeit. Völlig erschöpft ließ sich die 21-Jährige auf dem Asphalt nieder, schrieb jedoch kurze Zeit später schon wieder Autogramme. Die Unterschrift einer Medaillengewinnerin in der Elite wurde es nicht, da Titelverteidigerin Chloe Dygart aus den USA Niedermaier noch von Platz drei verdrängte.

Brown am Ende vorn

Zur neuen Weltmeisterin Grace Brown fehlte Niedermaier am Ende etwas mehr als eine Minute. Die Australierin hatte bereits bei den Olympischen Spielen souverän triumphiert, auf der Fahrt zum Zürichsee wurde es im letzten Zeitfahren ihrer Karriere knapper. Die zweitplatzierte Demi Vollering aus den Niederlanden hatte am Ende 16 Sekunden Rückstand, sie hatte bei den Zwischenzeiten noch auf Goldkurs gelegen.

Franziska Koch fuhr als zweite deutsche Starterin auf Platz 15 und hatte dabei 3:04 Minuten Rückstand auf Brown. Sowohl Koch als auch Niedermaier werden am kommenden Samstag im Straßenrennen über 154,1 Kilometer an den Start gehen. Nach dem starken Auftakt wird auch dort mit den BDR-Fahrerinnen zu rechnen sein.

Antonia Niedermaier freut sich über U23-Gold im Zeitfahren.
Antonia Niedermaier freut sich über U23-Gold im Zeitfahren.
Peter Dejong/AP