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Beach-Volleyball bei Olympia „Haus der Kampfschweine“ - Ludwig und Lippmann unter Druck

Der Weg nach Paris ist für Ludwig und Lippmann mit vielen Entbehrungen verbunden. Die Köpfe nach der Auftaktniederlage hängenzulassen, ist keine Option.

Von David Langenbein und Claas Hennig, dpa Aktualisiert: 30.07.2024, 13:12
Laura Ludwig und Louisa Lippmann spielen seit 2022 zusammen.
Laura Ludwig und Louisa Lippmann spielen seit 2022 zusammen. Sven Hoppe/dpa

Paris - So schnell wird nicht aufgegeben im „Haus der Kampfschweine“. Schon wenige Minuten nach dem enttäuschenden Olympia-Auftakt in Paris strahlte Rio-Goldgewinnerin Laura Ludwig Optimismus und etwas Gelassenheit aus. Angesprochen auf die vielen Fehler im Spiel von ihr und ihrer Partnerin Louisa Lippmann widersprach sie: „Es war gar nicht so doll.“ Die Fehler hätten sich „immer mal eingeschlichen. Im Großen und Ganzen gab es Sachen, die richtig gut waren“, sagte Ludwig. Das Duo habe zu spät ins Spiel gefunden.

Olympia-Gold, Weltmeistertitel, Europameisterschaften: Die 38-Jährige hat im Beach-Volleyball schon fast alles gewonnen. Es sind ihre fünften Olympischen Spiele. Da verfällt man auch nach einer schmerzhaften Niederlage unter dem Eiffelturm nicht in Panik. „Ich freue mich auf die nächsten zwei Spiele“, sagte die gebürtige Berlinerin mit einem Lachen.

„Wir können den Gegner zermürben“

Nach mehreren im dritten Satz erkämpften Siegen hatte Ludwig in der Quali-Phase an ihrer Unterkunft den Zettel mit der Aufschrift „Haus der Kampfschweine“ für sich und Lippmann angebracht. „Wir können den Gegner zermürben, und deswegen werden wir auch in Paris das "Haus der Kampfschweine" sein“, sagte sie der Welt vor dem Turnier.

Diese Einstellung wird elementar werden. Denn das vom frenetischen Heim-Publikum angefeuerte Duo Alexia Richard und Lézana Placette galt als schwächster Gegner in der Gruppenphase. 

Die Aufgaben werden nicht leichter

Jetzt kommt es zum Zusammentreffen mit den EM-Rivalinnen des Vorjahres. Die EM-Dritten aus Deutschland spielen noch gegen die Europameisterinnen Nina Brunner/Tanja Hüberli aus der Schweiz und die EM-Zweiten Daniela Alvarez/Tania Moreno aus Spanien. Zwar kommen auch insgesamt vier Gruppendritte weiter. Doch einen Sieg wird es mindestens brauchen. Alles andere als ein Selbstläufer.

„Wir haben aufgrund unserer Konstellation noch nicht diese Konstanz, aber beim Beach-Volleyball geht sehr viel über Kampf“, sagte Ludwig der „Welt“. An guten Tagen könnten sie jeden schlagen.

Der Weg nach Paris war für das erst 2022 formierte Duo alles andere als einfach. Lippmann kam als Weltklasse-Hallenspielerin in den Sand. Doch die Umstellung ist ein andauernder Prozess. „Laura hat neben sich, was Beach-Volleyball angeht, ein Jungblut“, sagt die 29-Jährige. Da müsse natürlich auch viel geholfen werden. 

Beschwerlicher Weg nach Paris

Im Auftaktmatch zeigte aber auch Ludwig ungewöhnliche Fehler und haderte mit ihrem Aufschlag. „Ich kann mich bei meinen Aufschlägen an keinen erinnern, der sie irgendwie unter Druck gesetzt hat. Das war einfach zu wenig leider“, sagte die 38 Jahre alte Olympiasiegerin selbstkritisch. 

Seit ihrem Triumph in Rio 2016 hat Ludwig zwei Söhne bekommen. Die Rückkehr zur Topform und das Vereinbaren von Erziehung und Leistungssport sind herausfordernd und mit Entbehrungen verbunden. 

„Es ist schon so: Alle fünf Minuten ist irgendwas mit den Kids. Sie sind süß, sie geben einem viel. Zugleich saugen sie dich aus, nehmen einem einfach alle Kapazität“, sagte Ludwig der „Süddeutschen Zeitung“. „Aber das ist das Leben. Und irgendwie hat man als Mama kleine, versteckte Superkräfte, die offenbar in unserem Körper produziert werden. Und die sollte man nicht unterschätzen.“

Veränderung im Trainerteam

Anfang dieses Jahres entschieden Ludwig und ihr Mann Imornefe Bowes, dass er die Position als ihr Trainer abgibt und bei den Kindern in Hamburg bleibt. „Wir mussten das machen, weil das eine Jahr extrem intensivst war“, sagte Ludwig. 

Schon die Qualifikation für Paris war ein riesiger Erfolg. Ludwig erfüllt sich den Traum, einmal vor ihren drei Männern bei Olympia zu spielen. Und wer weiß, was für das „Haus der Kampfschweine“ bei Ludwigs wohl letzten Spielen noch möglich ist.