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Einen Monat vor dem EM-Start Handballerinnen starten EM-Countdown

Gut einen Monat haben die deutschen Handballerinnen noch bis zum EM-Auftakt. Wie groß ist die Lücke zur Weltspitze? Das Duell mit den Olympiasiegerinnen am Donnerstag ist ein wichtiger Gradmesser.

Von Jordan Raza und Carolin Paul, dpa Aktualisiert: 22.10.2024, 10:58
Für die deutschen Handballerinnen stehen in dieser Woche hochkarätige EM-Tests an.
Für die deutschen Handballerinnen stehen in dieser Woche hochkarätige EM-Tests an. Marco Wolf/dpa

Großwallstadt - In Großwallstadt ist nicht viel los. Das nächste Highlight in der bayerischen Gemeinde ist das Kirchenkonzert des Männergesangsvereins im November. Vielleicht haben die deutschen Handballerinnen gerade deshalb den beschaulichen Ort in Unterfranken gewählt, um in die Vorbereitungsphase auf die Europameisterschaft zu starten. Kein Trubel, keine Ablenkung - voller Fokus auf den letzten EM-Feinschliff. 

Das DHB-Team will den gestiegenen Erwartungen schließlich gerecht werden. Ein Platz in der erweiterten Weltspitze genügt den Ansprüchen nicht mehr. „Ziel ist es nun, die Frauen dauerhaft in der Weltspitze zu etablieren und immer in der Lage zu sein, das Halbfinale zu erreichen. Passieren kann das auch schon bei der EM“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann der Deutschen Presse-Agentur. 

Wann gelingt der Rollentausch?

Keine drei Tage dauert der Kurz-Lehrgang in Großwallstadt. Schon an diesem Mittwoch reisen die Handballerinnen weiter zur Golden League nach Larvik. Die Duelle mit Olympiasieger und Gastgeber Norwegen (Donnerstag), EM-Gruppengegner Niederlande (Samstag) und Dänemark (Sonntag) sind ein wichtiger Härtetest auf dem Weg zum vorweihnachtlichen Handball-Fest vom 28. November bis 15. Dezember. Im Vorrundenspielort Innsbruck trifft die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch auf die Ukraine, die Niederlande und Island.

Die Ausgangsposition hat sich nicht verändert. Die Riege um Co-Kapitänin Emily Bölk nimmt mal wieder die Position der Verfolgerinnen ein. Wann gelingt der Rollentausch von den Jägerinnen zu den Gejagten? 

Gebetsmühlenartig betonen die DHB-Verantwortlichen, die Lücke zur Weltspitze schließen zu wollen. Sie ist kleiner geworden - ein wesentlicher Sprung nach vorne gelang dem Kader bislang aber nicht. Noch hechelt er der Vierergruppe Norwegen, Dänemark, Schweden sowie Weltmeister Frankreich hinterher.

Auslandserfahrung hilft

Der Weg stimmt aber. Da sind sich alle einig. Mit Rang sechs bei der WM im Vorjahr gelang dem DHB-Team die beste Platzierung seit 2007. Es folgte die erste Qualifikation für die Olympischen Spiele seit 16 Jahren und der Vorstoß ins Viertelfinale. Ausreißer nach unten wie das enttäuschende 22:23 gegen Südkorea werden seltener. „Das Ziel ist, auf absolutem Top-Niveau mehr Kontinuität in unserem Spiel zu bekommen“, appellierte Gaugisch an seine Schützlinge. 

Das Nationalteam könnte dabei auch von der internationalen Erfahrung vieler Leistungsträgerinnen profitieren. Führungsspielerin Alina Grijseels spielt beim rumänischen Erstligisten CSM Bukarest. Bölk läuft für Ferencváros Budapest auf. Bei Champions-League-Finalist Bietigheim, mittlerweile HB Ludwigsburg, spielen gleich fünf deutsche Nationalspielerinnen. „Die Entwicklung der deutschen Handballerinnen ist bisher auch so stark gewesen, weil sie ihre Komfortzonen verlassen haben“, analysierte Michelmann.

Nationalspielerin Xenia Smits (r.) stand im Juni mit Bietigheim im Champions-League-Finale.
Nationalspielerin Xenia Smits (r.) stand im Juni mit Bietigheim im Champions-League-Finale.
Marco Wolf/wolf-sportfoto/Marco Wolf