Olympische Spiele Bahnrad: Friedrich mit Weltrekord - Sprint-König Lavreysen
Das Warten auf die zweite deutsche Radsport-Medaille geht erwartungsgemäß weiter. Das deutsche Frauen-Duo ist im Madison chancenlos. Lea Sophie Friedrich ist im Sprint aber auf Kurs.
Saint-Quentin-en-Yvelines - Mit einem Weltrekord und zwei souveränen Sprint-Siegen hat sich die achtmalige Weltmeisterin Lea Sophie Friedrich bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach dem überraschenden Keirin-Aus im Halbfinale stellte die 24-Jährige in der Sprint-Qualifikation in 10,029 Sekunden erst einen Weltrekord über 200 Meter fliegend auf, dann zog sie mit zwei souveränen Siegen ins Achtelfinale ein. Auch Emma Hinze hat das Weiterkommen geschafft.
Auf die zweite Radsport-Medaille muss das deutsche Team aber erstmal weiter warten. Im Madison fuhren Franziska Brauße und Lena Reißner auf den 13. Platz. Den Sieg holten sich die Italienerinnen Chiara Consonni und Vittoria Guazzini. Im Sprint der Männer raste der niederländische Superstar Harrie Lavreysen erneut zu Gold, der 13-malige Weltmeister siegte gegen den Australier Matthew Richardson in zwei Läufen.
Friedrich geht größten Rivalinnen aus dem Weg
Friedrich setzte sich durch ihre schnellste Zeit in der Qualifikation an die Spitze des Rankings, was wichtig für die Setzliste im Sprintturnier ist. Damit kann sie auf die beiden großen Rivalinnen Emma Finucane aus Großbritannien (10,067) und Keirin-Olympiasiegerin Ellisse Andrews aus Neuseeland (10,108) erst im Finale treffen. Die alte Bestmarke hatte die Kanadierin Kelsey Mitchell vor fünf Jahren (10,154) aufgestellt.
Emma Hinze, die im Keirin als Fünfte am Donnerstag ebenfalls eine Medaille verpasst hatte, musste sich unterdessen in 10,198 Sekunden mit dem sechsten Platz beim Sprint-Auftakt begnügen und trifft damit wohl spätestens im Viertelfinale auf eine starke Gegnerin. Die Medaillen-Entscheidung fällt am Sonntag, dem Schlusstag der Spiele.
Noch am Donnerstag hatte Friedrich nach ihrem Keirin-Aus gehadert. „Ich habe keinen klaren Kopf behalten. Ich bin gefahren, wie ich nie gefahren bin. Passiv, nicht aktiv. Das kenne ich selber nicht von mir. Manchmal gehen die Nerven bei uns auch durch. Es lastet viel Druck auf uns“, so Friedrich. Beim Keirin handelt es sich um eine Variante des Sprints, dem sogenannten Kampfsprint.