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Tennis Australian Open: Zverev im Schongang, Siegemund mit Coup

Der lockere Zweitrundensieg von Alexander Zverev ist keine Überraschung - ganz anders der Erfolg von Laura Siegemund gegen die Olympiasiegerin. Zwei andere Deutsche verabschieden sich aus dem Turnier.

Von Jörg Soldwisch, dpa 15.01.2025, 13:06
Mit vollem Fokus in die dritte Runde der Australian Open: Alexander Zverev.
Mit vollem Fokus in die dritte Runde der Australian Open: Alexander Zverev. Vincent Thian/AP/dpa

Melbourne - Diese haarige Frage stellte Alexander Zverev fast vor mehr Probleme als der Zweitrundensieg im Schongang. Ob er sich die in Australien so beliebte Mullet-Frisur im Falle eines Grand-Slam-Titels schneiden lassen würde, wurde der Tennisstar im Interview nach dem 6:1, 6:4, 6:1 gegen den Spanier Pedro Martinez gefragt. „Nein“, antwortete Zverev und riet lächelnd: „Lasst es wachsen, so lange es geht. Wir bekommen alle irgendwann eine Glatze.“ 

Zum Haareraufen waren Zverevs bisherige Auftritte bei den Australian Open nicht - ganz im Gegenteil. Der Weltranglistenzweite besiegte den überforderten Martinez in nur 1:54 Stunden und hat im Turnier bislang noch keinen Satz abgegeben. 

Anders als Zverev, der seinen achten Drittrunden-Einzug in Melbourne routiniert schnell abhakte, hatte Laura Siegemund zehn Stunden zuvor nach dem Coup gegen die Paris-Olympiasiegerin ihren Emotionen freien Lauf gelassen. Die 36-Jährige fiel rücklings zu Boden, streckte die Arme aus und zeigte ein glückseliges Lächeln.

Rittner: „Große Sensation“ durch Siegemund

Die Weltranglisten-97. besiegte die an Nummer 5 gesetzte Zheng Qinwen mit 7:6 (7:3), 6:3 und sorgte für die bislang größte Überraschung des Turniers. Ex-Bundestrainerin Barbara Rittner sprach bei Eurosport gar von einer „großen Sensation“. Siegemund selbst sah das etwas anders. 

„Ich habe unglaublich gespielt heute, das kann ich auch nicht jeden Tag aus der Tasche ziehen“, sagte die Schwäbin nach dem unverhofften, aber völlig verdienten Coup: „Aber auf der anderen Seite ist das auch kein Glück. Da steckt schon auch der Wille und der Glaube dahinter.“ Für sie sei es „einer der besten Siege in meiner Karriere“. Dabei legt die Schwäbin schon länger den größeren Fokus auf die Doppel-Wettbewerbe. 

Siegemund auf Kerbers Spuren

Laut Datendienstleister Opta ist Siegemund die erste deutsche Tennisspielerin seit Angelique Kerber 2016, die eine Top-Fünf-Spielerin bei den Australian Open bezwingen konnte. In der dritten Runde trifft sie am Freitag auf Anastasia Pawljutschenkowa aus Russland.

Ebenfalls am Freitag spielt der noch satzverlustfreie Zverev gegen Jacob Fearnley aus Großbritannien um den Einzug ins Achtelfinale. In der aktuellen Form ist der Hamburger klarer Favorit.

Gut erholt und gut im Spiel

Zverev schienen die zwei freien Tage nach seinem überzeugenden Auftaktsieg gegen den Franzosen Lucas Pouille gutgetan zu haben. Der Hamburger wirkte topfit und von Beginn an hochkonzentriert. Er schlug ein hohes Tempo gegen den Sandplatzspezialisten aus Spanien an, der damit sichtlich überfordert war.

Zverev überzeugte mit gewohnt wuchtigen Aufschlägen und präzisen Cross-Bällen, auch streute er gelegentlich gefühlvolle Stops in sein Spiel ein. Auch in engen Situationen, als Zverev zum Beispiel im dritten Aufschlagspiel des ersten Satzes vier Breakchancen abwehrte, verlor der Deutsche nicht seinen Rhythmus. 

„Er ist jetzt voll und ganz im Turnier angekommen. Ich kann jetzt keine Schwäche erkennen - im Gegenteil, es sieht alles sehr gut aus“, sagte Eurosport-Experte Boris Becker.

Zwei andere Deutsche fliegen raus

Für Tatjana Maria und Jule Niemeier war dagegen in der zweiten Runde Endstation. Maria (37) musste sich der Dänin Clara Tauson mit 2:6, 2:6 geschlagen geben. Niemeier (25) war beim 3:6, 0:6 gegen die Ukrainerin Marta Kostjuk quasi chancenlos.