Frauen-Basketball Aus New York nach Hagen: Fiebich und Sabally im Stress
Der bislang größte Triumph ihrer Karriere ist gerade einmal zwei Wochen her. Und auch das Ambiente könnte für Leonie Fiebich und Nyara Sabally kaum unterschiedlicher sein.
Hagen - Ein kleiner Kulturschock ist es schon für Leonie Fiebich und Nyara Sabally. Gerade noch tanzten die beiden WNBA-Champions mit ihren Temkolleginnen von den New York Liberty bei der traditionellen Siegerparade über den legendären Times Square, nun steht in der Ischelandhalle von Hagen in Westfalen schon wieder EM-Qualifikation gegen Griechenland auf dem Programm. Und das auch noch ohne großen sportlichen Wert, weil Deutschland als Co-Gastgeber bereits für die Europameisterschaft 2025 gesetzt ist.
Dennoch war es für Fiebich, Nyara Sabally und deren Schwester Satou keine Frage, dass sie auch in diesem Länderspielfenster mit den Spielen gegen Griechenland am Donnerstag (19.30 Uhr/Magentasport) und drei Tage später in Tschechien dabei sind. Auch wenn die Anreise aus den USA wegen Flugausfällen etwas holprig verlief.
Schließlich hat sich das lange im Schatten der Männer stehende Nationalteam inzwischen zu einer sehr hoffnungsvollen Mannschaft entwickelt, die im kommenden Jahr bei der EM-Vorrunde in Hamburg und der folgenden Endrunde in Riga sowie bei der Heim-Weltmeisterschaft in Berlin 2026 für Furore sorgen will.
Medaille als Ziel
„Unser Ziel ist eine Medaille und uns bestmöglich zu präsentieren“, sagte Fiebich (24) jüngst in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die erstmalige Qualifikation für Olympia in diesem Sommer, wo erst im Viertelfinale Schluss war, und der Titelgewinn in ihrem ersten WNBA-Jahr haben Fiebich selbstbewusst gemacht.
Dabei war der Start in die beste Damen-Basketball-Liga der Welt für der gebürtige Landsbergerin nicht leicht. „Also am Anfang hatte ich eine schwere Zeit, das sage ich ehrlich. Hier als Rookie und als Europäerin. Das ist ja die schlechteste Kombination, die es überhaupt gibt“, sagte Fiebich in einem Interview bei MagentaSport.
Harte Eingewöhnungszeit
„Du bist einfach konstant außerhalb deiner Komfortzone und es hat ein bisschen gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt habe, bis ich auch das Vertrauen von meinen Mitspielern gekriegt habe und vor allem auch von meiner Trainerin“, sagte Fiebich. Dass sie zuvor bereits in Spanien starke Leistungen gezeigt hatte und zweimal zur besten Spielerin der Liga gewählt worden war, interessierte in den USA zunächst niemanden.
Doch nach den Olympischen Spielen in Paris startete Fiebich auch in den USA durch und spielte in der Finalserie gegen Minnesota Lynx eine ganz entscheidende Rolle. Wie im fünften Spiel auch Nyara Sabally, die zuvor meist mit einer Reserverolle zufrieden sein musste.
Lob von der Bundestrainerin
„Sowohl Leo als auch Nyara schreiben weiter Geschichte“, kommentierte Bundestrainerin Lisa Thomaidis der Triumph ihrer beiden Schützlinge. „Es ist einfach unfassbar. New York gewinnt dieses fünfte Spiel ohne die Leistungen beider nicht. Ich bin wahnsinnig stolz“, sagte die Kanadierin. „Beide scheinen große Momente besonders zu mögen und spielen besonders gut, wenn sie am meisten gebraucht werden“, sagte Thomaidis bei Sport1.
Zusammen mit Fiebich und beiden Sabally-Schwestern will Thomaidis den Boom im deutschen Frauen-Basketball weiter am Leben halten. „Ich glaube schon, dass wir gerade in Deutschland eine Goldene Generation des Frauenbasketballs haben. Wir haben mehrere außergewöhnliche Spielerinnen, die gerade ihre Prime erreichen“, sagte die Bundestrainerin. „Der deutsche Basketball kann in Zukunft zu den absoluten Größen im europäischen und im Welt-Basketball bei den Frauen werden.“