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Leichtathletik Alles für Olympia: Mihambos langer Weg von Mexiko nach Paris

Die Beste ist zurück in der deutschen Leichtathletik. Einmal springt Malaika Mihambo noch unter dem Hallen-Dach. Für Olympia lässt sie auch eine WM aus.

Von Robert Semmler, dpa 19.02.2024, 10:10
Die im Vorjahr lange verletzte Olympiasiegerin Malaika Mihambo gewann mit 6,93 Metern die deutsche Meisterschaft in Halle.
Die im Vorjahr lange verletzte Olympiasiegerin Malaika Mihambo gewann mit 6,93 Metern die deutsche Meisterschaft in Halle. Sebastian Willnow/dpa

Leipzig - Das Autogramm von Malaika Mihambo war nach der geglückten Rückkehr zu Meisterschaften eine gefragte Ware. Viele Gelegenheiten gibt es für die Fans in nächster Zeit nicht mehr, sich wie in Leipzig ihre T-Shirts mit der Unterschrift der besten deutschen Leichtathletin verzieren zu lassen. An diesem Freitag tritt die seit wenigen Wochen 30-Jährige noch beim Istaf Indoor in Berlin an, dann beendet sie ihre Hallensaison.

Das große Ziel ist das olympische Weitsprung-Finale, den Spielen von Paris ordnet die Olympiasiegerin ab der kommenden Woche alles unter. Dafür lässt Mihambo auch die Hallen-Weltmeisterschaften vom 1. bis 3. März in Glasgow aus, wo sie nach ihrem meisterlichen Satz auf 6,93 Meter wieder zu den Medaillenanwärterinnen gehört hätte.

„Das ist natürlich schade, aber gerade in diesem Jahr wird es immer um die Wettkämpfe draußen gehen, da liegt der absolute Schwerpunkt drauf“, betonte Mihambo. Erster großer Test sind die Europameisterschaften Anfang Juni in Rom, zwei Monate vor Olympia. „Die EM ist so weit weg, dass man auch kleine Doppelspitze setzen kann, aber Paris ist der absolute Höhepunkt“, erklärte die Sportlerin der LG Kurpfalz.

Interne Konkurrenz wächst

Ihren bei den Freiluft-Meisterschaften vor sieben Monaten in Kassel erlittenen Muskelfaserriss im Oberschenkel hat sie komplett auskuriert. Derzeit feilt Mihambo am Anlauf, den sie nun wieder mehr als Sprint und Steigerungslauf mit der größten Geschwindigkeit vor dem Absprung gestaltet. In Leipzig brachte sie die ersten drei Versuche sicher auf das Brett und schaffte so auch die Siegesweite.

Beim Deutschen Leichtathletik-Verband ist die Erleichterung nach den medaillenlosen Weltmeisterschaften in Budapest vor einem halben Jahr groß, dass damals verletzte Asse wie Mihambo nun wieder da sind.

„Das ist natürlich eine tolle Sache, nicht nur die Saisonbestweite mit 6,93 von der Malaika“, sagte Sportdirektor Jörg Bügner. Ihn erfreuten auch die 6,91 Meter der zweitplatzierten Mikaelle Assani aus Baden-Baden. Auch die erst 19-jährige Laura Raquel Müller hat mit 6,81 Metern in diesem Winter überzeugt - beide machen Mihambo intern derzeit stark Konkurrenz. „Ich sehe sie eher so als große Schwester“, sagte die 21-jährige Assani, die sich für Olympia und die Hallen-WM in Glasgow qualifizierte.

Augenmerk auf Olympia

Für den Verband haben die anstehenden Titelkämpfe in Glasgow kaum Bedeutung. Die WM interessiere ihn null Komma null, gab Bügner freimütig zu. Starten wird dort nur ein deutsches Mini-Team.

Bei der Vergabe der Fördermittel durch den Bund zählt Olympia als Jahres-Höhepunkt, auch die medaillenträchtigen Europameisterschaften spielen in dieser Hinsicht eine untergeordnete Rolle. Somit ist das olympische Weitsprung-Finale im Stade de France am 8. August ein Datum, dem der Verband mit gespannter Erwartung entgegenblickt.

Kraft für diesen Tag hat die im Urlaub gern in der Welt herumreisende Mihambo noch im alten Jahr in Mexiko getankt. Dabei genoss sie den Strand ebenso wie das Reisen im lokalen Bus mit den Einheimischen. In Berlin gibt es an diesem Freitag noch einmal ein Bad in der Menge vor dem Abtauchen ins Trainingslager.