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Rhein-Neckar Löwen Rhein-Neckar Löwen: Bleibt Uwe Gensheimer oder nicht?

Von Christoph Stukenbrock 17.10.2013, 15:05
Mannheim, Kiel oder Barcelona? Handball-Deutschland rätselt seit Wochen über die Zukunft von Uwe Gensheimer.
Mannheim, Kiel oder Barcelona? Handball-Deutschland rätselt seit Wochen über die Zukunft von Uwe Gensheimer. dpa/Archiv Lizenz

Mannheim/sid - Ein Stück von Uwe Gensheimer kostet zehn Euro. Zumindest für den Normalsterblichen, der ein Paar der selbst kreierten bunten Socken des Mannheimer Flügelflitzers ergattern möchte. Handball-Bundesligist Rhein-Neckar Löwen dürfte da schon weitaus tiefer in die Tasche greifen. Die Vertragsverlängerung mit seinem unumstrittenen Topstar steht unmittelbar bevor - trotz hochkarätiger Angebote des THW Kiel und FC Barcelona. „Ich bin optimistisch, dass er sich für uns entscheidet. Ich glaube, er hat festgestellt, was er an uns hat. Er ist hier die zentrale Figur. Da ist der letzte 500er nicht der ausschlaggebende Punkt“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm dem SID.

Mit Gensheimers Entscheidung rechnet er in der kommenden Woche, spätestens aber zur Länderspielpause Ende des Monats. Ganz billig wird die Löwen die Unterschrift ihres sportlichen Aushängeschildes jedoch kaum zu stehen kommen. Gensheimer, dessen Vertrag beim EHF-Pokalsieger im kommenden Sommer ausläuft, gilt als größtes Spekulationsobjekt der Branche. Der Nationalspieler hat öffentlich nie einen Hehl daraus gemacht, dass neben seiner Freundin Sandra auch Geld ein wichtiger Faktor für seine Entscheidung sei.

Vor allem der Kieler Branchenprimus hatte zuletzt offensiv um die Dienste Gensheimers gebuhlt. Deutschlands Handballer der Jahre 2011 und 2012 gilt bei THW-Trainer Alfred Gislason schon lange als absoluter Wunschspieler - allerdings nicht um jeden Preis. Inzwischen scheint man sich mit dem Entschluss Gensheimers abgefunden zu haben. „Ich denke, er wird bei den Löwen bleiben“, sagte Kiels Manager Klaus Elwardt nun den Kieler Nachrichten, nachdem er dem Linksaußen zunächst ein Angebot unterbreitet hatte. „Kiel ist Kiel. Dort holst du vielleicht zum 20. Mal die Meisterschaft und reihst dich dann als Spieler irgendwo ein. Aber bei uns ist der Uwe etwas ganz Besonderes“, sagte Löwen-Boss Storm und hob die „weichen Faktoren“ hervor, die in den vielen Gesprächen mit Gensheimer im Vordergrund gestanden hätten: „In Kiel geht es um den THW, bei uns geht es um die Person.“

Für Storm und die Löwen käme der Verbleib ihres Linksaußen einem Sechser im Lotto gleich. Gensheimer ist Mannheim, Mannheim ist Gensheimer. Der 26-jährige „Mann mit dem Gummiarm“ wuchs im Stadtteil Friedrichsfeld auf, er trägt das Trikot der Badener seit seinem elften Lebensjahr. Sein Konterfei ziert viele Straßenbahnen in Mannheim. „Er ist unser Herz, das Gesicht unseres Klubs. Wir haben hier zusammen viel erlebt, jetzt wollen wir auch gemeinsam die Früchte ernten“, sagte Storm. Mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft will sich Gensheimer, der zusammen mit seinem Teamkollegen Andy Schmid und dem in Basel spielenden Marko Vukelic erst kürzlich einen eigenen Vertrieb für Socken gegründet hat, unsterblich machen. Und wenn es noch einer Entscheidungshilfe für einen Verbleib bei den Löwen bedurfte, bekam sie Gensheimer am vergangenen Wochenende: Auf gelbe Schilder hatten die Fans den Namen ihres Lieblings gemalt und mit dem Schriftzug „Uns Uwe“ eindrucksvoll ihre Liebe bekundet. Gensheimer hatte daraufhin bei Sport1 erklärt, dass es „eine Tendenz“ gibt. Anscheinend für die Löwen.