Hoch zu Roß Pferdesport: Skady Trümper bei dem "Bundes-Nachwuchs-Championat der Ponyspringreiter"

Klosterrode - Nein, Angst vor großen Tieren hat die kleine Skady Trümper nun wahrlich nicht. Die Pferde, auf die sich die runde 150 Zentimeter messende Zwölfjährige schwingt, überragen sie bei weitem. Und die Hindernisse, die die Reiterin aus dem kleinen Örtchen Klosterrode bei Blankenheim mit ihren Pferden überspringt, sind schon fast genau so groß wie sie.
Das Talent für die Reiterei wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, sind doch Mutter Claudia, Vater Marco und ihre Schwestern Romy und Hedy ebenfalls erfolgreich in Sachen Pferdesport auf Achse in der Region, in ganz Sachsen-Anhalt und weit darüber hinaus auf den Turnierplätzen zu finden. Skady wuselte schon von kleinauf in den Pferdeställen und auf der Koppel zwischen den Pferden herum. Von kleinauf ging sie regelmäßig auch bei Turnieren an den Start.
Skady Trümper starte beim Nachwuchsturnier
Große Sprünge hat die Zwölfjährige Skady Trümper jetzt auch in Darmstadt gemacht. Beim „Bundes-Nachwuchs-Championat der Ponyspringreiter“ in Hessen war sie einzige Starterin aus Sachsen-Anhalt. Sie zog sich in Hessen mit ihren Ponys Picasso und Q-Magic hervorragend aus der Affäre und sprang nicht nur im Duett mit den Pferden über die Hindernisse, sondern auch bildlich gesehen in das Notizbuch des Bundestrainers.
Die Berechtigung, überhaupt am Stelldichein der besten 30 Pony-Springreiterinnen und Springreiter der Bundesrepublik zu starten, erkämpfte sich Skady Trümper bei einem der fünf Sichtungs-Turniere, die es in Deutschland gab. In Prussendorf, beim Turnier des Ostdeutschen Verbandes, überzeugte sie den für die Sichtung Verantwortlichen und sprang sich so im wahrsten Sinn des Wortes zum Championat. „Klar habe ich mich richtig darüber gefreut. Meine Schwester Hedy war da früher auch schon mal am Start,“, erzählt die Zwölfjährige, die in der Sekundarschule Allstedt lernt.
Turnier unter Corona-Auflagen
Beim „Bundes-Nachwuchs-Championat der Ponyspringreiter“ in Darmstadt mussten natürlich die Corona-Bestimmungen von den Aktiven und Trainern genau eingehalten werden. So durfte zum Beispiel nur eine Person die startenden Reiter begleiten. „Ich war Fahrer, Pfleger, Koch und Trainer“ so Marco Trümper, der die drei Tage in Hessen gemeinsam mit seiner Tochter im Wohnwagen verbrachte.
Auf dem Parcours in Darmstadt ging es dann richtig zur Sache. In den Wettbewerben wurden Prüfungen der Klasse L (leicht) bis M (mittel) gesprungen, Hindernisse bis zu einer Höhe von 1,25 Metern galt es für Pferd und Reiter zu meistern. Skady Trümper war dabei in den Prüfungen der Ponys (Starter bis zwölf Jahre) und der Children-Klasse (zwölf bis 14) dabei. Bei den Springen der Ponys, übrigens mit internationaler Beteiligung, belegte sie die Ränge sechs und sieben. „Im Finale ist da jedes Mal eine Stange gefallen. Aber damit kann man leben, ich bin jedenfalls sehr zufrieden“, kommentierte Claudia Trümper das Abschneiden ihrer Tochter.
„Na klar war ich ein bisschen nervös. Aber zufrieden bin ich auch.“
Skady selbst schilderte das Ganze auf ihre Art: „Na klar war ich ein bisschen nervös. Aber zufrieden bin ich auch.“ Und Vater Marco sagt: „Ich glaube, ich bin immer mitgeritten. Man kämpft mit und ich war auch aufgeregt.“
Wie aber geht es nun weiter. Bundestrainer Eberhard Seemann, er ist zuständig für den Children-Kader in Deutschland, hat Skady Trümper jetzt jedenfalls im Blick. „Er hat nach den Springen mit mir gesprochen. Er war sehr zufrieden. Skady ist beim nächsten Lehrgang auf jeden Fall dabei, sie bekommt eine Einladung“, so Marco Trümper noch einmal. Und ist stolz darauf, was sein Kind und seine Pferde, insgesamt war er mit vier Tieren in Darmstadt dabei, geleistet haben. In seiner typisch kecken Art sagt Trümper lachend: „Alles eigene Zucht - auf dem Sattel und unter dem Sattel.“
Die zwölfjährige Skady selbst blickt nach vorn. „Ich weiß noch nicht, was ich mal werden will“, sagt sie beim Blick auf ihre berufliche Zukunft. Ein Ziel im reiterlichen Bereich aber hat sie: „Es wäre schon schön, einmal international für Deutschland zu starten.“
Reichlich Angebote fürs Reitpferd
Möglich ist das zum Beispiel schon in der Children-Klasse. Hier gibt es internationale Wettkämpfe, sogar Europa- und Weltmeisterschaften stehen für die Reiterinnen und Reiter im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren auf dem Programm.
Doch das ist Zukunftsmusik. Ebenso, welche Pferde sie künftig reiten wird. Angebote für seine Pferde hat Marco Trümper schon reichlich bekommen. So auch in Darmstadt. „Ein Züchter wollte mir mein Pferd Marie an Ort und Stelle abkaufen. Und das für einen ordentlichen Betrag“, erzählt er. Und weiter: „Auch wenn es irgendwie abgedroschen klingt. Ich nehme doch meinem Kind nicht sein Pferd weg. Ich will damit kein Geld verdienen, ich will sie fördern.“
„Ich sitze jeden Tag auf einem Pferd“
Skady Trümper freut sich darüber. Ohnehin ist der Pferdesport Teil ihres Lebens. „Ich sitze jeden Tag auf einem Pferd“, erzählt sie. Und davon, dass die Tiere auch und gerade in Corona-Zeiten täglich bewegt werden müssen. Reiten, in die Führanlage auch auf die Koppel, die Vierbeiner bleiben im Schwung. Rund 20 Pferde haben die Trümpers im Familienbesitz. Zu tun gibt es also reichlich.
Die Hoffnung, dass Marco, Romy, Hedy und Skady in absehbarer Zeit wieder einmal bei Turnieren reiten und Claudia Trümper dann wieder als Preisrichterin agiert, ist jedenfalls so groß wie lange nicht. „Endlich wieder einmal zu einem richtigen Turnier, das wäre was“, sagt Skady. Und hat noch deinen ganz besonderen Wunsch für das Jahr 2021. „Ich möchte so gern mal ein S-Springen reiten. Vielleicht sogar beim Pfingst-Turnier in Sangerhausen.“ Das „S“ steht in diesem Fall für schwer. Die Hindernisse sind dann 140 Zentimeter hoch. Fast so hoch wie die kleine Pferdesportlerin aus Klosterrode. (mz)