RBL im Viertelfinale RBL erreicht Viertelfinale: RB Leipzig jubelt nach 1:1 in St. Petersburg
St. Petersburg - Aus der Ecke kam der Jubel. Die Ecke war ein kleiner Oberrang im Krestowski-Stadion, in dem die Gäste aus Leipzig untergekommen waren. „Jaa-haaa!“, hallte es in der 22. Minute aus ihren Sitzen. Es war ein Wunder!
In die WM-Arena passen 68.000 Zuschauer, Donnerstagabend zum Achtelfinalrückspiel zwischen Zenit St. Petersburg und RB Leipzig kamen 44.092, darunter waren die aus Leipzig. 33 offiziell, sah aber eher nach der Hälfte aus.
Dass man sie trotzdem jubeln hörte, lag an der Schockstarre, in die Zenits Fans gerieten, als in der 22. Minute Jean-Kévin Augustin das 1:0 für Leipzig erzielte und damit die Ausgangslage vor den verbleibenden 78 Minuten auf 3:1 erhöhte. RB hatte das Hinspiel 2:1 gewonnen.
Europa League: Viertelfinal-Auslosung schon am Freitag
Das Tor öffnete für den Bundesligisten den Weg ins Viertelfinale, denn Zenit gelang nur noch der Ausgleich, Sebastian Driussi erzielte ihn (44+1.). RB gewann so in der Summe 3:2, Freitag 13 Uhr wird die nächste Runde gelost.
Als es zu Ende war, fielen sich die Gäste unterm Stadiondach hörbar in die Arme. Ein Jammer, das nicht mehr mitgereist waren. RB hätte Unterstützung gut gebrauchen können, denn das Weiterkommen war kein Selbstläufer, sondern allein dadurch bedroht, dass Zenit mit einem beeindruckenden Nimbus in diese Partie ging. Noch nie hat St. Petersburg in der Europa League zu Hause verloren, 17 Partien waren es bis dato, 16 davon Siege.
Werner auf Augustin und der trifft zum 1:0
Sowas setzt sich gern als Omen fest, in den Köpfen von Debütanten allemal, wie es die Leipziger im Europapokal sind. Sie gingen trotzdem verwegen in die Partie, und suchten ihr Heil im eigenen Auswärtstor.
Nach 22 Minuten, in denen RB um Spielkontrolle bemüht war, fiel der Treffer. Timo Werner legte Augustin auf, der Franzose drehte sich bei der Ballannahme um die eigene Achse und schickte Zenit-Keeper Andrej Lunew den Ball durch die Beine.
Die frühe Führung schockte die Russen, die schon in der 9. Minute schwer getroffen worden waren, als 19-Pflichtspieltore-Stürmer Aleksandr Kokorin verletzt vom Feld musste. Für eine Weile war es Friedhofstill im Stadion, danach aber begann der Fan-Block wieder zu singen.
Paredes trifft nur die Latte
Die Mannschaft von Roberto Mancini nahm dem Rhythmus auf und erspielte sich drei Chancen durch Leandro Paredes (Freistoß ans Lattenkreuz, 26.), Anton Zabalotni (Seitfallzieher, 35.) sowie Emiliano Rigoni, dessen Schuss RB-Keeper Peter Gulacsi über die Querlatte lenkte, ehe Driussi den Ausgleich von Criscito an den langen Pfosten serviert bekam.
Im Fußball gelten Gegentore in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit als besonders demotivierend, RB aber ließ sich nicht beirren. Die Leipziger setzten nach der Pause weiter auf Ballbesitz, ohne ihren Hinterhof allzu weit zu öffnen. So ging nach vorn zwar wenig, aufs eigene Tor kam aber auch nicht viel. Zenit konterte bemüht, ohne Kokorin allerdings sind die Russen nicht annähernd so gefährlich wie ihre bislang 21 Tore vermuten ließen.
Timo Werner verschießt einen Foulelfmeter
Immerhin, ihren Nimbus, zu Hause unbesiegbar zu sein, retteten die Russen über die Zeit. Sowas bricht man nicht einfach so, wie Werner zwei Mal erfahren musste. In der 81. Minute schoss er einen an ihm verübten Foulefmeter Lunew in den Bauch, in der Nachspielzeit legte er Bruma einen 1000-prozentiges Tor auf. Der Portugiese scheiterte ebenfalls an Lunew. Sekunden später ließ der Schlusspfiff das Stadion verstummen - bis auf eine kleine Ecke im Oberrang.
Statistik: Zenit St. Petersburg – RB Leipzig 1:1 (0:1)
Zenit St. Petersburg: Lunew – Ivanovic, Smolnikow, Mewlija, Criscito (C) – Kranevitter, Paredes, Schirkow – Rigoni (90. Erokhin), Kokorin (8. Zabolotny), Driussi.
RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Orban (C, 46. Konaté), Upamecano, Bernardo – Demme (71. Ilsanker), Keita – Forsberg, Bruma – Augustin (90.+2 Poulsen), Werner.
Tor(e): 0:1 Augustin (22., Werner), 1:1 Driussi (45.+1, Criscito); Torchancen: 5:3; Ecken: 7:3; Schiedsrichter: Orsato (Italien); Gelbe Karten: Criscito (3), Smolnikow (2) / Demme (2), Orban (3); Zuschauer: 44.092 im Krestovsky-Stadion St. Petersburg. (mz)
(mz)