RBL-Aufstiegparty RBL-Aufstiegparty: Zehntausende feiern mit ihren Helden in Leipzig
Leipzig - Wahnsinn: Der Leipziger Marktplatz platzt am Montagnachmittag aus allen Nähten (Foto oben). Die Stimmung ist ausgelassen. Wir tickern live von den Ereignissen in der Leipziger Innenstadt.
Damit beenden wir diesen Ticker erst einmal und verweisen auf die hier folgende Berichterstattung.
In sieben Jahren aus Liga fünf in die Bundesliga - für dieses Lebenswerk wird Ralf Rangnick noch einmal frenetisch bejubelt. Jetzt spielen einmal mehr die Puhdys und singen ihren größten Hit: "Über sieben Brücken". Da singen sogar die Jugendlichen mit.
Die Fans singen von der Meisterschaft, da will Rangnick noch nicht einstimmen. "Wir sollten sehr bescheiden an die Sache herangehen. Borussia Dortmund und Bayern München spielen in ihrer eigenen Liga, Leverkusen und Gladbach sind auch weit weg. Wir sind nächste Saison Aufsteiger."
„Ich fühle mich in dieser Stadt zu Hause, dieser Verein ist ein großer Teil der Stadt geworden“, sagt Rangnick.
Noch einmal dürfen Prominente wie Kai Pflaume und Willi Lemke per Videobotschaft gratulieren, dann erreicht die Party ihren vorläufigen Höhepunkt: Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick bekommt sein Solo und wird umjubelt.
Jetzt ist die komplette Mannschaft auf der Bühne gewesen und der MDR schaltet wieder um auf Musik. Die Kultrocker Puhdys spielen vor den Fans. Gerade die Jüngeren wirken ein wenig irritiert, da waren "Glasperlenspiel" schon passender. Aber gut...
"Terrence verletzt sich ja immer gern", MDR-Moderator René Kindermann macht sich unbeliebt. Selke guckt ihn böse an, Kidnermann beschwichtigt schnell. Der Angesprochene selbst gibt sich entspannt: "Danke an die Fans, ich selbst kann Spieler nicht ernst nehmen die so viel verletzt sind wie ich. "
Poulsen und Selke frotzeln rum, die beiden teilen sich ein Zimmer. "Ich muss immer aufräumen,"sagt Poulsen, "er schläft die ganze Zeit, da kann er gar nicht aufräumen", entgegnet Poulsen.
Zu guter Letzt kommen die Stürmer: Yussuf Poulsen, Davie Selke, Terrence Boyd und Marcel Sabitzer. Gesänge gibt es vor allem für den von Verletzungen geplagten Boyd.
Forsberg hat mit seinem Treffer gegen Karlsruhe das Bundesliga-Tor geöffnet, jetzt steht für den jungen Schweden die EM an. Und Forsberg kündigt für die Auftaktpartie schon mal an: "Wir gewinnen 3:0 und ich schieße drei Tore." Es geht im Übrigen gegen Irland.
Jetzt kommt der nächste Mannschafteilt auf die Bühne, das Mittelfeld mit Kapitän Dominik Kaiser und Aufstiegstorschütze Emil Forsberg.
Laut Polizei dürfen auf den Markt eigentlich nur 6500 Menschen - wir schätzen, es sind deutlich mehr. Die Zugänge sind komplett überfüllt.
Klostermann setzt sich beim nächsten Musikact ans Schlagzeug. "Glashaus" spielen den Song der Stunde. "Wir sind Eins" - genau unter dieses Motto stellt RB die gesamte Aufstiegsfeier. An den Drums macht der junge Rechtsverteidiger im Übrigen keine schlechtere Figur, als in der Abwehrkette.
Georg Teigl wird RB nach zwei Jahren verlassen und wird von den Fans gefeiert. "Ein Stück von mir bleibt in Leipzig. Dieser Mannschaft traue ich alles zu", sagt der 25-Jährige. "Deutscher Meister wird nur der RBL", rufen die Fans.
Marvin Compper blickt schon mal vor aus und fragt: "Sowas habe ich noch nicht erlebt. Was ist denn hier los, wenn wir in der Bundesliga mal etwas erreichen?"
Schnell weiter mit den nächsten Spielern. Die Defensive betritt die Bühne, es kommen: Willi Orban, Atinc Nukan, Lukas Klostermann, Anthony Jung, Marvin Compper, Georg Teigl, Ken Gipson und Marcel Halstenberg.
Und Schlag auf Schlag geht es weiter: Anna Loos und Silly kommen auf die Bühne - zum Unmut der Fans aber so gar nicht den Farben der Leipziger. Die Sängerin trägt ein Shirt von Union Berlin, der Gitarist ein Rostock-Trikot, der Pianist spielt im FCM-Trikot und der Bassist ein Dynamo Dresden-Shirt. Buh- und "hier regiert der RBL"-Rufe begleiten den Auftritt der Kultband. Peinlich!
RB beweist einmal mehr, dass es Inszenierungen kann: Jetzt kommt doch tatsächlich die Familie Coltorti auf die Bühne. Eine sehr emotionale Situation für den Torwart der "Roten Bullen", der sichtlich begeistert ist.
Coltorti spricht über seine Familie, die in Spanien lebt. "Manchmal ist es schwierig, aber ich habe hier in Leipzig ja eine kleine Ersatzfamilie." Jubel unter den Fans. "Jetzt freue ich mich erstmal auf den Urlaub", sagt Coltorti, der seine Familie Weihnachten erst zwei Tage lang sehen konnte - und wird überrascht. Seine Frau und Tochter grüßen per Videobotschaft auf der Großleinwand, dem Torwart fließen die Tränen, die Fans rufen seinen Namen. Tolle Szenen auf dem Marktplatz.
"Wir haben hier möglicherweise die besten Fans der Welt in Leipzig", sagt Moderatorin Franziska Schenk. Fans aller Traditionsvereine rümpfen die Nase.
Und jetzt - 16.30 Uhr - kommen endlich auch die ersten Spieler auf die Bühne. Den Auftakt machen die Torhüter Benjamin Bellot, Péter Gulácsi und Fabio Coltorti. In der Menge wird rotes Rauchpullver gezündet. Die Fans feiern vor allem Co-Kapitän Coltorti.
Ex-Lok-Trainer Mario Basler, Fußball-Legende Reiner Calmund und Ex-Spieler Tobias Willers grüßen per Video-Botschaft und gratulieren.
Nicht nur AUF dem Platz drängeln sich die Massen, auch in den Fenstern der umliegenden Häuser und Geschäfte ist der Teufel los, von überall schauen die Leipziger auf das Spektakel in der Innenstadt. Quellen sprechen von rund 20.000 versammelten Fans.
"Bei RB ist alles gut durchstrukturiert, deshalb weiß die Mannschaft genau, wann sie auf die Bühne kommen darf", scherzt Co-Trainer Achim Beierlorzer. Und bis sie darf, dauert es weiter. Jetzt spielt die Band "Glasperlenspiel" ihren Hit "Geiles Leben". Gute Stimmung vor der Bühne.
16.15 Uhr auf dem Leipziger Marktplatz. Endlich geht es los, endlich folgt das, worauf die vielen Tausend Fans hier gewartet haben - die ersten Mannschaftsteile kommen auf die Bühne. Den Auftakt machen die Assistenztrainer.
16.05 Uhr: Langsam haben die ersten Fans genug vom Spektakel drumherum, "wir wollen die Mannschaft sehen", rufen sie. Noch einmal darf die Artisten-Gruppe Flying Steps zu Musik von Johann Sebastian Bach auf die Bühne.
Auch die Moderation übernimmt der MDR. Etwas Fußball-untypisch siezt das Duo René Kindermann und Franziska Schenk die Wartenden - und TV-Zuschauer - konsequent.
Für die Spieler beginnt die Party mit einem Festakt im Leipziger Rathaus. Währenddessen verfolgen Tausende auf dem Marktplatz das vom MDR organisierte Vorpgrogramm, unter anderem zeigt der Sender eine Dokumentation über die Aufstiegssaison der "Roten Bullen".
Zur Feier zeigen sich auch die „Roten Bullen“ zur Abwechslung mal nicht im Trikot, sondern im feinen Zwirn. „Wir sind bereit“, schrieb Davie Selke via Facebook. Ab 16 Uhr werden die Spieler auf der großen Bühne am Marktplatz erwartet.
Zehntausende RB Leipzig-Fans sind für die Party des Jahres angereist. Unter dem Motto #WirsindE1ns feiern die Anhänger mit ihren RBL-Helden den Aufstieg in die Bundesliga. Im Autokorso waren Spieler, Trainer und Funktionäre am frühen Nachmittag vom Trainingsgelände am Cottaweg in die City gefahren.
Zusammenfassung:
RB Leipzig hat mit den Ost-Rockern von Puhdys, Karat, City sowie Silly mit Anna Loos und Glasperlenspiel vor tausenden Fans auf dem Marktplatz den Erstliga-Aufstieg gefeiert. RB-Kapitän Dominik Kaiser ließ sich mit seinem Team am Pfingstmontag auch vom wechselhaften und kalten Wetter nicht die gute Laune verderben und fuhr im Cabrio-Korso vom Trainingsgelände am Cottaweg in Richtung Innenstadt.
Dort wartete auf dem Marktplatz auf einer großen Bühne ein dreistündiges Programm. Zuvor wurde das Team in kleinem Kreis noch von Oberbürgermeister Burkhard Jung empfangen. Er sowie Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff, Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick sowie Kapitän Dominik Kaiser ließen die Saison und die Bedeutung des Aufstiegs noch einmal kurz Revue passieren, ehe sich das gesamte Team einschließlich aller Betreuer, Trainer und Mitarbeiter von den Anhängern feiern lassen konnte.
Zuletzt durften die Fußballer vom VfB Leipzig 1993 ihren Bundesliga-Aufstieg auf dem kleinen Balkon des Alten Rathauses feiern. Der VfB gewann auch 1903 die erste deutsche Meisterschaft, nachdem drei Jahre zuvor der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in der Messestadt gegründet wurde.
Nach den Feierlichkeiten gehen die Aufstiegshelden in die Sommerpause. Dafür gab Sportdirektor Ralf Rangnick drei Wochen Urlaub. Offizieller Trainingsstart ist dann am 11. Juli, ehe es erneut ins Lauftrainingslager nach Bad Saarow und dann in ein Vorbereitungslager nach Österreich geht. Einige RB-Akteure nehmen an den Olympischen Spielen in Rio teil, der Schwede Emil Forsberg sogar an der EM in Frankreich.
(mz)