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Erste Spannungen RB Leizig: Frust bei RB-Angreifer Emil Forsberg nach Remis gegen Borussia Mönchengladbach

Von Martin Henkel 23.09.2016, 07:21
Gegen Gladbach, hier versuchen Nico Elvedi (l.) und Ibrahima Traoré ihn zu stellen, kam RB-Angreifer Emil Forsberg nach einer Stunde ins Spiel.
Gegen Gladbach, hier versuchen Nico Elvedi (l.) und Ibrahima Traoré ihn zu stellen, kam RB-Angreifer Emil Forsberg nach einer Stunde ins Spiel. Imago

Leipzig - Die entscheidende Frage nach dem Spiel war die, wie sich dieses 1:1 anfühlt. RB Leipzig hatten in seinem zweiten Heimspiel der Saison Mittwochabend lange gegen Borussia Mönchengladbach durch ein frühes Tor von Timo Werner in der sechsten Minute geführt. In der 84. Minute aber glichen die Gladbacher durch Fabian Johnson aus.

Fühlte sich dieses Remis an wie zwei verlorene Punkte? Oder wie ein gewonnener? Immerhin: Die Leipziger sind neu in der Liga, Gladbach spielt Champions League. Die Antworten lauteten deshalb auch einen Tag später: Das war ein ordentliches Unentschieden. Sagte etwa Stefan Ilsanker am Rande des Trainingsplatzes.

Es war also niemand zerknirscht beim Tabellensechsten, offiziell jedenfalls nicht. Nur einer hatte Mühe, seinen Frust zu verbergen. Schon auch wegen des so spät verlorenen Sieges. Hauptsächlich aber, weil er in Hamburg vergangenen Sonnabend nach dem 4:0 zum Spieler des Tages gewählt wurde – und trotzdem die Partie am Mittwoch auf der Reservebank begann. Mal wieder. Der Spieler ist Emil Forsberg. Und Forsberg sagte nach seinem 33-Minuten-Einsatz: „Warum andere spielen, weiß ich nicht. Ich will jedes Spiel spielen, aber der Trainer entscheidet. Ich bin gut drauf und will immer der Mannschaft helfen, das kann ich auf der Bank nicht.“

Aus diesem Satz lässt sich einiges herauslesen. Auch Anzeichen wachsender Spannung zwischen dem 24 Jahre alten Vorjahresstammspieler und seinem Trainer. Aber so weit ist es nicht. Noch nicht. Trainer Ralph Hasenhüttl hatte vor dem Borussen-Spiel Forsbergs Auftritt gegen den HSV ja ausdrücklich gelobt und versucht zu erklären, warum er ihn zuvor gegen Hoffenheim und gegen den BVB ebenfalls nur auf die Bank gesetzt hatte. „Ich glaube, dass Emil schon gemerkt hat, dass ihm ein paar Prozentpunkte zuletzt gefehlt haben, gerade im Spiel gegen den Ball. Aber im Spiel nach vorn ist er natürlich einer unserer Besten. Er hat das gegen den HSV sehr gut gemacht.“ Hasenhüttl wird den Teufel tun, sich auf eine Unzufriedenheitsdebatte einzulassen. Er handelte die Personalie Forsberg deshalb sachlich und mit allem nötigen Respekt ab. „Er ist auf einem guten Weg, und deshalb wird er auch mehr Spielzeit bekommen, denke ich.“

Für den Schweden dürfte die Versetzung auf die Reservebank als Thema allerdings kaum vom Tisch sein. Das ließ er nicht nur Mittwochabend durchblicken. Auch im Anschluss an die Partie gegen den HSV war er nach einem Tor, zwei direkten und einer indirekten Torvorlage noch nicht fertig mit den Bankauftritten zuvor. „Natürlich ist man nicht zufrieden, wenn man draußen sitzt. Warum ich da zuletzt saß, das muss der Trainer sagen. Aber ich habe heute gezeigt, dass ich schon was machen und der Mannschaft helfen kann. War nicht schlecht, oder?“

War es nicht. Trotzdem reicht das dem Trainer offenbar nicht. Dessen zentrales Strategieelement ist das Gegenpressing. Das funktioniert nur im Verbund. Bricht einer aus, entstehen Lücken. Entstehen Lücken, ist das Abwehrnetz nichts wert. Also heißt das für die Spieler: Wer gut pressen kann, spielt. Wer damit seine Probleme hat, muss es entweder lernen. Oder er verliert für Hasenhüttl seinen Stammelf-Nutzen.

Deshalb spielt der Feinfuß Naby Keita wenig, gegen Gladbach kam er gar nicht zum Zug, gegen Hamburg musste er zur Halbzeit vom Feld. Deshalb spielt der 15-Millionen-Euro-Zugang Oliver Burke noch nicht von Beginn an. Deshalb spielt Forsberg nur unregelmäßig. Und deshalb spielte etwa Massimo Bruno wenig. Der Belgier, der diese Saison als Leihgabe zum RSC Anderlecht zurückgekehrt ist, hat der belgischen Zeitung La Derniere Heure am Mittwoch erzählt, dass Leipzig nicht gut für ihn gewesen sei. Warum nicht? „Der Fußball, der in Leipzig gespielt wird, hat nicht zu mir gepasst.“

Es ist nicht ausgeschlossen, dass das auch auf Forsberg zutrifft. Hasenhüttl hat durchscheinen lassen, dass er von Forsbergs Pressingambitionen überzeugt sei. „Aber es ist auch so, dass Emil seine größten Stärken dann hat, wenn er ausgeruht an den Ball kommt und dann umschalten kann. Das gefällt ihm wahrscheinlich eine Spur mehr.“

(mz)