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Dritte Saisonniederlage RB Leipzig verliert nach 0:1 bei Borussia Dortmund Kontakt zum FC Bayern

Von Ullrich Kroemer 04.02.2017, 17:30
Der sitzt! Aubameyangs Kopfball landet unhaltbar für Peter Gulacsi im Tor.
Der sitzt! Aubameyangs Kopfball landet unhaltbar für Peter Gulacsi im Tor. imago sportfotodienst

Dortmund - RB Leipzig hat die Überraschung in letzter Minute verpasst: In der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Einwechsler Federico Palacios den vermeintlichen Ausgleichstreffer beim BVB erzielt.

Doch das Tor wurde nicht gegeben. So siegten die Dortmunder durch das Tor des Abends von Pierre-Emerick Aubameyang (35.) mit 1:0 (1:0). Doch RB Leipzig, das ohne vier Stammspieler antreten musste, bot trotz der Niederlage vor allem in der zweiten Hälfte eine starke, kämpferische Leistung.

Ausgangslage

Die Stimmungslagen bei beiden Klubs könnte unterschiedlicher nicht sein. RB Leipzig steht nach drei gewonnenen Sechs-Punkte-Spielen auf Tuchfühlung mit dem FC Bayern München auf Rang zwei. Dort, wo eigentlich die Dortmunder stehen wollten. „Wir sind auf weiter Flur die einzigen, die noch da vorn an den Bayern dran sind. Wenn es uns nicht gäbe, wäre die Bundesliga so wie in den vergangenen vier Jahren bereits im März entschieden”, sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl zufrieden. Der BVB ist nach einer Ergebniskrise vor Weihnachten auch in eine spielerische Schieflage geraten. Dazu kommen atmosphärische Missstimmungen im Klub, die die Laune vor dem Topduell spürbar beeinträchtigen. „Es ist ein Spiel, bei dem eine gewisse Rivalität entsteht. Wir werden alles dafür tun, um einen Push zu bekommen für die entscheidende Phase in der Liga, im Pokal und der Champions League", sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel vor der Partie.

Gästetrainer Hasenhüttl sagte zur Herangehensweise von RB: „Wir sind nicht unter Druck. Wir müssen nicht gewinnen, wir wollen gewinnen. Alles kann, nix muss. Das ist der große Unterschied zu unserem Gegner, der schon elf Punkte hinter uns ist. Wenn uns die Dortmunder noch einholen wollen, müssen sie zuhause fast gegen uns gewinnen.”

Personal

Rasenballsport muss dieses Topduell mit einer absoluten Notelf bestreiten – dem Rest von Leipzig. In Timo Werner, Diego Demme und Marcel Sabitzer (alle Grippe)  sowie dem Rot-gesperrten Emil Forsberg fehlten den Leipzigern insgesamt vier Stammspieler bei diesem Spitzenspiel. Dafür liefen Dominik Kaiser, Davie Selke und erstmals auch Rani Khedira von Beginn an auf. Oliver Burke ist nach überstandener Grippe noch nicht wieder bei 100 Prozent und saß zunächst nur auf der Bank. Lukas Klostermann (Aufbautraining) fehlt nach wie vor. 

BVB-Trainer Tuchel setzt statt Mario Götze auf Jungstar Dembele auf der offensiven Außenbahn. Statt Schürrle startet außerdem überraschend Erik Durm auf der anderen Außenbahn. In der Defensive startet Marc Barta statt Matthias Ginter.

Fans

Offiziell 8000 Gästefans sind am Samstagabend in Dortmund mit dabei. Doch auch im Heimbereich der Dortmunder werden noch Anhänger der Leipziger erwartet. Insgesamt 80.000 Zuschauer bilden die größte Kulisse, vor der RB Leipzig aufgelaufen ist. Die Hardcore-Anhänger des BVB wollen auf der Südtribüne, mit einer Kapazität von 25.000 Fans die größte Stehplatztribüne Europas, gegen RB Leipzig protestieren. In einer Stellungnahme kündigten die BVB-Ultras an: „Wir lassen uns unsere Stimme und unseren Protest ganz sicher nicht nehmen!“ Vor dem Spiel kam es zu Angriffen auf anreisende Leipziger Fans. In der Innenstadt waren den ganzen Tag über zahlreiche Anti-RB-Plakate zu sehen gewesen. Zum Anpfiff begrüßten die 25.000 auf der Südtribüne die Leipziger mit einem wahrlich ohrenbetäubenden Pfeifkonzert.

Spielverlauf und Analyse

Erste Hälfte:

Beide Teams begannen die Partie höchst engagiert und aggressiv. Die Energie von den Rängen übertrug sich auch auf den Rasen. Die Gäste aus Leipzig fanden trotz der massiven Personalprobleme vom Start weg gut ins Spiel. Trotz der Notaufstellung wollten die Leipziger keinen Zentimeter herschenken. Mit ihrer „Jetzt-erst-recht”-Mentalität unterbanden die Gäste in der hektischen Anfangsphase große Chancen des BVB. Rani Khedira etwa machte seine Sache im defensiven Mittelfeld bei seiner Startelfpremiere hervorragend. Und auch die Offensivabteilung um Stürmer Yussuf Poulsen und Davie Selke sowie Spielmacher Naby Keita sprinteten die Dortmunder immer wieder aggressiv an.

Der BVB hatte freilich mehr Ballbesitz, kam aber vor allem über die rechte Angriffsseite durch Dembélé immer wieder zu Kontern und wurde nach etwa einer halben Stunde auch torgefährlich. Da zeigten sich Linksverteidiger Marcel Halstenberg, Willi Orban & Co. mehrfach überfordert. Dortmund zog Halstenberg immer wieder aus dem Defensivverbund heraus, sodass die Innenverteidiger wenig kompakt standen. Die erste Flanke setzte der von Dembélé bediente Torjäger Aubameyang noch über das Tor (33.). Kurz darauf ließ der Youngster Orban stehen, flankte noch präziser, sodass Aubameyang recht unbedrängt einnicken konnte. RB war nur nach einem Freistoß (12.) und durch einen Kopfball von Orban (26.) gefährlich.    

Zweite Hälfte:

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer starken Szene der Leipziger. Davie Selke drang mit einer starken Szene bis zur Grundlinie durch, fand aber seine Mitspieler ebenso wenig wie im Nachfassen Rani Khedira, dessen Flanke zu ungenau geriet (48.). Doch die Dortmunder antworteten wieder über den überragenden Dembélé (49.) sowie durch einen gefährlichen Überzahlkonter über Aubameyang und Reus. Doch der vergab die riesige Torchance mit einem ungenauen und laschen Torabschluss (51.).

Doch auch Aubameyang selbst machte es nicht besser. Der Gabuner hatte seinen Gegenspieler Marvin Compper im Eins gegen Eins schon ausgenommen passte den Ball dann jedoch RB-Keeper Peter Gulacsi in die Arme (59.).

Zur Mitte der zweiten Hälfte wurde RB wieder stärker, hielt läuferisch und kämpferisch beeindruckend mutig dagegen. Mit der erstmaligen Einwechslung von Zugang Upamecano verstärkte Trainer Hasenhüttl den Defensivverbund der Leipziger, die nun bei Ballbesitz des Gegners mit einer Fünferkette agierten. Weil es die Dortmunder verpasst hatten, frühzeitig das zweite Tor nachzulegen, blieb die Partie spannend. In der Schlussphase setzte der mit einem herrlichen Ball in die Gasse freigespielte Reus den Ball nur knapp neben das Tor (83.). Wie sich RB am Ende bei einer Dortmunder Dreifachchance gegen das drohende 2:0 stemmte, war beeindruckend (90. und 90.+2.). Kurz vor Schluss erzielte der eingewechselte Federico Palacios den vermeintlichen Ausgleich. Doch das Tor wurde wegen Abseits nicht gegeben. 

Ausblick

Nach fünf Topspielen hintereinander gastiert am nächsten Wochenende Abstiegskandidat HSV bei RB Leipzig (Sa., 15.30 Uhr). Die Dortmunder sind unter der Woche im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC gefragt (Mi., 20.45 Uhr) und müssen in der Liga beim SV Darmstadt 98 ran (Sa., 15.30).

Statistik

Borussia Dortmund gegen RB Leipzig

Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Bartra, Schmelzer - Weigl, Guerreiro (76. Ginter) - Durm, Reus, Dembele (61. Pulisic) – Aubameyang.
RB Leipzig: Gulacsi – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Ilsanker, Khedira (66. Upamecano) - Kaiser (80.Palacios Martinez), Keita - Poulsen, Selke (72. Burke).

Tor(e): 1:0 Aubameyang (34.) ; Torchancen: 10:3; Eckenverhältnis: 5:1; Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg) Gelbe Karten: - Bernardo (22.), Upamecano (72.), Compper (81.)/ -; Zuschauer: 80.672 Zuschauer im Signal-Iduna-Park Dortmund (ausverkauft)

(mz)