Bundesliga RB Leipzig siegt 2:0 im Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor gegen Darmstadt 98
Darmstadt - Die Serie hält: RB Leipzig erkämpfte und erspielte sich beim SV Darmstadt 98 einen hoch verdienten 2:0 (0:0)-Auswärtssieg, bleibt auch am neunten Spieltag ungeschlagen und dem FC Bayern weiter eng auf den Fersen. Beide Tore erzielte der eingewechselte Marcel Sabitzer (57., 81.). Der Österreicher hatte gerade erst eine Außenbandverletzung überraschend schnell in nur 14 Tagen auskuriert und war in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden.
Ausgangslage
Bundesliga-Gipfelstürmer RB Leipzig zu Gast beim Klassen-Underdog schlechthin: Im Wiedersehen zwischen Gastgeber Darmstadt 98 und Rasenballsport traf das noch ungeschlagene Überraschungsteam der Liga auf den daheim noch unbesiegten Außenseiter. Für beide Klubs ein besonderes Duell. RB Leipzig kennt die Darmstädter aufgrund des gemeinsamen Sprints durch die Ligen bestens. Die Darmstädter riefen gegen den ungeliebten Aufsteiger gleich mal einen Traditionsspieltag aus, um auf den Unterschied zwischen ihrem 1898 gegründeten Verein und dem der 2009 entstandenen Leipziger hinzuweisen. So kommt etwa statt der elektronischen Anzeigetafel die manuelle zum Einsatz.
Personalien
Marcel Sabitzer konnte nach seiner Außenbandverletzung zuletzt wieder mittrainieren und war auch im Kader – zunächst auf der Bank. Ansonsten fehlte bis auf die Langzeitverletzten Lukas Klostermann (Kreuzbandriss) und Ken Gipson (Fraktur am Sprunggelenk) niemand. Bei Darmstadt waren lediglich Sandro Sirigu, Leon Guwara und Änis Ben-Hatira leicht angeschlagen, Guwara und Ben-Hatira standen aber ihrem Trainer zur Verfügung – und dementsprechend in der Startelf. Änis Ben-Hatita ersetzte den formschwachen Marcel Heller. Längere Zeit verletzt fehlen weiterhin Jan Rosenthal und Felix Platte.
Fans
Über 1.000 Leipziger Fans begleiteten ihr Team nach Südhessen, sangen und hüpften auf der sonnenbeschienenen Seite des Stadions. Für die treuesten Anhänger der Sachsen war die Partie ein besonderes Spiel. Bereits vor Saisonstart hatte Capo Sebastian der MZ gesagt: „Für mich persönlich ist das Spiel gegen Darmstadt ein absolutes Highlight-Spiel. Da gibt es noch ein paar offene Rechnungen, die beide Vereine miteinander zu begleichen habe.” Die Darmstädter sangen Dinge wie „Und ihr macht unser’n Sport kaputt”, verhielten sich aber im Stadion nicht über Gebühr unfair.
Spielverlauf und Analyse
Vor Spielbeginn war die Frage gewesen, wie defensiv Darmstadt gegen den Tabellenzweiten agieren würde. RB-Coach Hasenhüttl hatte den Gastgeber ja weniger zurückhaltend erwartet als die Bremer in der Vorwoche. Die Antwort gab Darmstadt dann gleich zu Spielbeginn: sehr defensiv.
RB versuchte wie gewohnt, gleich von Beginn an Druck aufzubauen. Bernardos Schuss aus 18 Metern strich über die Querlatte (2.). Nach einer Viertelstunde lag der Ball zwar im Netz des Darmstädter Tores; Yussuf Poulsen hatte getroffen. Doch Schiedsrichter Wolfgang Stark und sein Assistent hatten zuvor auf Abseitsposition von Vorlagengeber Timo Werner entschieden (16.). Falsch, wie die TV-Bilder zeigten.
Zweimal Aufregung in den Strafräumen
Nach einer halben Stunde schoben die Hausherren ihre Abwehrreihe etwas höher in Richtung Mittellinie, sodass sich die 20 Feldspieler viel in der Zone rund um den Anstoßpunkt aufhielten.
Aufregung in den Strafräumen gab es nur selten. Einmal in der 26. Minute, als Darmstadts Offensivmann Änis Ben-Hatira den Ball mit der Hand aus der Luft pflückte, Referee Stark aber nicht auf Handspiel entschied. Kurz darauf wurde Naby Keita im Strafraum der „Lilien” leicht am Kopf getroffen – zumindest hohes Bein des Darmstädter Abwehrspielers. Doch Starks Pfeife blieb abermals stumm.
Generell taten sich die Leipziger in der ersten Hälfte wie bereits gegen Bremen schwer, gegen die rustikalen Gastgeber die richtigen Lösungen zu finden. Bisweilen war das Spiel zu kompliziert, sodass die kompakt abwehrenden 98er immer wieder ein Bein an den Ball bekamen. Die Darmstädter erspielten sich ihrerseits keine einzige Torgelegenheit und agierten erschreckend destruktiv. Ein schwaches Spiel beider Teams sowie des Referees in den ersten 45 Minuten.
Sabitzer trifft doppelt
In der zweiten Hälfte forcierte RBL das Tempo sichtlich. Die Hasenhüttl-Elf traute sich nach Wiederanpfiff mehr und agierte deutlich zielstrebiger in Richtung Tor. Und auch die Darmstädter hatten sich offenbar mehr vorgenommen. Die guten Emil Forsberg (51.) und Naby Keita (52.) waren zunächst noch gescheitert, ehe es der kurz zuvor eingewechselte Marcel Sabitzer besser machte. Forsberg hatte im Mittelfeld den Ball behauptet und auf Werner weitergeleitet, der wie bereits in der ersten Hälfte in die Mitte flankte, wo Sabitzer stand und traf (57.).
Danach präsentierten sich die Leipziger clever, ließen sich kaum in brenzlige Situationen locken und spielten dennoch bestimmt und klug nach vorn. Als Bernardo verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, rückte der sehr präsente Stefan Ilsanker auf die Rechtsverteidigerposition. Keita rückte eine Reihe nach hinten ins defensive Mittelfeld.
Der eingewechselte Oliver Burke brachte mit seiner Athletik noch einmal Belebung auf der rechten Seite. Vor dem zweiten Treffer von Marcel Sabitzer tankte sich der 19-Jährige zur Grundlinie durch und legte auf den Österreicher ab, der den Ball volley ins Tor beförderte (81.) – ein toller Treffer. Die restliche Spielzeit besangen die Leipziger Fans ihr Team lautstark und mit wehenden Fahnen.
Ausblick
Am zehnten Spieltag empfängt RBL erstmals den FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr). Darmstadt tritt bereits am Samstag bei Bayer Leverkusen an (15.30 Uhr).
SV Darmstadt 98 – RB Leipzig 0:2 (0:0)
SV Darmstadt 98: Esser – Höhn, Milosevic, Sulu, Guwara – Gondorf (73. Vrancic), Jungwirth - Ben-Hatira, Kleinheisler, Bezjak (79. Heller) – Schipplock (65. Colak)
RB Leipzig: Gulacsi – Bernardo (70. Burke), Orban , Compper , Halstenberg – Ilsanker, Demme – Keita , Forsberg – Y. Poulsen (51. Sabitzer), Werner (86. Selke)
Tore: 0:1 Sabitzer (56., Werner), 0:2 Sabitzer (81., Burke)
Chancen: 2:7; Eckenverhältnis: 2:6;
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding), Gelbe Karten: Gondorf (3.), Schipplock (21.), Höhn (76.), Ben-Hatira (85.) / Poulsen (23.), Compper (67.)
Zuschauer: 16.400 im Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor (ausverkauft)