2:5-Pleite im Rückspiel RB Leipzig scheidet nach 2:5-Spektakel in Marseille aus der Europa League aus
Marseille - RB Leipzig hat Donnerstagabend den Sprung ins Halbfinale der Europa League verpasst, obwohl sich die Sachsen wacker schlugen am Mittelmeer. Sie kassierten im Spiel bei Olympique Marseille ein 2:5 (1:3), was in der Summe mit dem 1:0 aus dem Hinspiel nicht reichte, um in die Runde der letzten Vier einzuziehen.
L’OM war einfach eine Nummer zu groß für die Europapokal-Debütanten. Das begann schon mit der Kulisse. Dem Ruf nach Unterstützung im phänomenalen Stade Velodrome folgten 65.000 Zuschauer. Von wegen ungeliebte Europa League! Die Ränge waren ausverkauft, der Lärm war infernalisch, Böller krachten, Rauchwerk wurde entzündet.
Marseille überrennt RB Leipzig im Rückspiel
Und unten auf dem Rasen - stand RB vor dieser monströsen Kulisse, wehrte sich mit Händen und Füßen, und wurde trotzdem von Olympique schier überrannt, obwohl RB-Coach Ralph Hasenhüttl eine defensive Startelf gewählt hatte. Timo Werner, angeschlagen, Emil Forsberg und Kapitän Willi Orban mussten Platz machen für Ibrahima Konaté, Diego Demme und Bruma. Der Österreicher begründete die Maßnahme mit Überlegungen, im Spiel auf Fünferkette umstellen und später „noch nachlegen“ zu können.
Leipzig hatte es nötig, denn nach neun Minuten stand es bereits 1:2. Bruma hatte nach Vorlage von Jean-Kévin Augustin früh das 1:0 für die Sachsen erzielt (2.), doch der Vorsprung hielt nur wenige Minuten. Erst glich Stefan Ilsanker mit einem Eigentor nach einer Ecke aus (6.), Torhüter Peter Gulacsi hatte ihm einen Ball ans Knie gefaustet. Anschließend vollende Bouna Saar einen Konter zum 2:1.
Auch taktische Umstellungen helfen RB Leipzig nicht
Das Stadion flippte schier aus. Welle um Welle schwappte jetzt in den Leipziger Strafraum. RB schwamm. In der 18. Minute fiel das nächste Tor durch Dimitri Payet, ein Fernschuss unters Tordach. Es wäre der vorzeitige Knockout gewesen, hätte Schiedsrichter Björn Kuipers es nicht zurückgepfiffen. Kostas Mitroglou hatte Ilsanker zuvor an der Strafraumgrenze umgerissen.
Hasenhüttl hatte jetzt endgültig genug gesehen von seiner Viererkette. Er gab das Signal zum Umstellen auf eine Dreier- bzw. Fünferriege. Leipzig bekam fortan mehr Sicherheit in die Defensive, trotzdem stand es zur Pause 1:3, weil Olympiques Topstürmer Florian Thauvin einen Freistoß von Payet ins Leipziger Tor abstaubte (39.).
Payets schnelle Antwort auf Augustin bringt die Entscheidung
RB war nun erledigt, auch wenn Augustin mit einem Schlenzer aus elf Metern zum 2:3 in der 55. Minute noch einmal Hoffnung aufkommen ließ. Doch Olympique schlug potwendend zurück, Payet erhöhte mit einem Schuss aus 14 Metern ins obere Toreck nur wenig später auf 4:2 (60.).
Es war das Aus für den Bundesligisten. Ein einziges Tor hätte RB zwar wieder nach vorn gebracht, aber die Franzosen standen jetzt tief, machten die Räume eng und zogen eine Mauer um den eigenen Strafraum, die Leipzig nicht mehr imstande war, einzureißen. Es verstrichen die Minuten, in der Nachspielzeit traf Sakai ins leere Tor, weil Gulasci bei einer Ecke mit nach vorn geeilt war. Dann ertönte der Schlusspfiff - und noch einmal explodierten die Ränge.
Statistik: Olympique Marseille – RB Leipzig 5:2 (3:1)
Olympique Marseille: Pelé – Sakai, Kamara, Gustavo, Amavi – Sanson, Lopez – Sarr (28. Rami), Thauvin (63. Ocampos), Payet (C, 83., Anguissa) – Mitroglou.
RB Leipzig: Gulacsi – Konate, Ilsanker, Upamecano (67. Bernardo) – Klostermann, Bruma – Keita, Demme (C., 54. Forsberg), Kampl – Augustin, Sabitzer (61., Poulsen).
Tor(e): 0:1 Bruma (2., Augustin), 1:1 Ilsanker (6., Eigentor), 2:1 Sarr (9., Abpraller Gulacsi), 3:1 Thauvin (38., Payet), 3:2 Augustin (55., Keita), 4:2 Payet (60.), 5:2 Sakai (90.+4, Lopez); Torchancen: 10:3; Ecken: 2:4; Schiedsrichter: Kuipers (Niederlande); Gelbe Karten: Thauvin, Mitroglou, Sakai / Konaté; Zuschauer: 60.000 im Stade Velodrome in Marseille. (mz)
(mz)