1:0-Sieg in Gladbach RB Leipzig: Neuzugang Lookman schießt Leipzig auf Platz drei
Mönchengladbach - Jedes Fußballspiel hat seine Geschichte. Die von RB Leipzig Samstagabend bei Borussia Mönchengladbach war eine um wichtige Punkte für die Qualifikation zur Teilnahme an der Champions League kommende Saison. Vor der Partie waren die Sachsen Sechster, die Borussen Siebter.
Die Partie endete für RB 1:0 (0:0) und erwies sich zwei Minuten vor dem Ende als eine ganz andere Erzählung. Nämlich als die vom Debüt des 20 Jahre alten Engländers Ademola Lookman, den RB erst am Mittwoch vom FC Everton ausgeliehen hatte. Er schoss das einzige Tor des Abends (88.).
RB Leipzig nutzt die Patzer der Konurrenz
RB springt damit auf Rang drei, ein großer Satz, weil die Bedingungen wie gemalt gewesen waren für eine Big-Point-Erzählung. Unmittelbare Konkurrenten wie Leverkusen (0:0 gegen Freiburg) oder der FC Schalke 04 (1:2 gegen Bremen) hatten zuvor am Nachmittag gepatzt, beide Teams bekamen also die große Chance serviert, das für sich zu nutzen – sofern man die Nerven dafür hat. Leipzig wie Gladbach waren reichlich rumpelig in die Rückrunde gestartet, RB reiste u.a. mit einem Heimspiel-1:1gegen den HSV an, die Borussen hatten unter der Woche die Niederlage in Frankfurt (0:2) zu verknusen, die nicht nur Punkte und Selbstvertrauen kostete, sondern für Trainer Dieter Hecking auch das Kontingent an verletzten Spielern auf neun hochschraubte – darunter Spielmacher Raffael.
Entsprechend agierten die Gastgeber. Hecking stellte gegen RB eine Acht-Mann-Mauer, baute auf Konter und ließ RB kommen, was die Sachsen notgedrungen annehmen mussten, weil Spazierengehen oder auf den Gegner warten nicht ihre große Stärke ist. Zählbares sprang dabei aber nicht heraus, auf beiden Seiten nicht. RB, wieder mit Naby Keita uf der Sechs, Kevin Kampl auf der rechten Mittelfeldposition und dafür Marcel Sabitzer anstelle von Jean-Kevin Augustin irgendwo zwischen Sturm und zentralem Mittelfeld postiert, hatte zwar mehr Ballbesitz, sand auch öfter in der gegnerischen Hälfte, aber an der Strafraumgrenze war immer Schluss mit lustig. Rigoros hielten sich die Borussen die Gegner vom Hals.
RBL mit guter Abwehrleistung
Einmal nur gelang es den Sachsen, einen Lücke zu reißen. Bruma sprintete hinein und schlenzte einen Ball vom Strafstoßpunkt weg auf den Stellvertreter für den verletzten Yann Sommer im Tor, Tobias Sippel. Der sprang wie ein Panther und kratzte den Schuss aus dem oberen Toreck (15.) Auf der Gegenseite war es Thorgan Hazard einen Minute zuvor gewesen, der aussichtsreich vor RB-Keeper Peter Gulacsi auftauchte. Der Schuss des Belgiers scheiterte aber an der Ferse von RB-Kapitän Willi Orban, von dort sprang er über die Querlatte (14.).
Torlos ging es deshalb in die Kabinen, wo beide Mannschaften bilanzierten: die Null steht, na Gott sei Dank! RB-Assistenzcoach Zsolt Löw sagte vor Beginn der 2. Hälfte: „Wir haben das gut verteidigt, das war wichtig.“ Hecking hatte ja schon vor der Partie angekündigt, dass es vor allem darum gehen wird, gegen die Gäste hinten sicher zu stehen.
Aber die Punkte: Einer würde ja keinem Team helfen. Davon drei zu holen, das bestimmte die Ereignisse der zweiten 45 Minuten, die gemächlich begannen und plötzlich in der 49. Minute für zwei Augenblick explodierten. Erst hatte Timo Werner die Chance zum 1:0, seinen Schuss aus acht Metern fälschte Jannik Vestergaad (50.). Aus der folgenden Ecke entwickelte Gladbach einen Konter, der Patrick Herrmann vor die Füße kam. Der scheiterte aber an den zusammengekniffenen Beinen von Peter Gulacsi, den Abpraller legte Herrmann Lars Stindl auf, dessen Schuss aufs leere Tor wehrte Lukas Klostermann ab (51.).
Naby Keita scheitert an der Querlatte
Jetzt war es das erwartete Topspiel, nicht umsonst von der DFL auf Samstagabend gelegt. Marcel Sabitzer hatte die nächste Chance auf dem Fuß. Sein Schuss flog Richtung oberes Toreck, aber Sippel machte sich lang und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen neben seinen Kasten (60.). Drei Minuten später lupfte Freiburg-Zugang Vincenzo Grifo einen Ball in Leipzigs Strafraum, Gewühle entstand, der Ball flogen gegen Beine und Schuhe, die Szene endete im Seitenaus (63.).
Jetzt aber, oder? Es dauerte zehn Minuten bis zur nächsten Gelegenheit, die aber hätte die Führung sein müssen. Sabitzer flankte einen Konter auf Keita, der drei Meter frei vor Sippels Tor stand. Er hätte den Kopf nehmen können oder den Schuh, er wählte den Oberschenkel und stieß den Ball damit über die Querlatte.
Haareraufen auf der Leipziger Bank, in einem so zähen Spiel sind solche Chancen rar gesät. Man bekommt davon keine Handvoll serviert. Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl versuchte es deshalb auf unkonventionellem Weg, an den Dreier zu gelangen. Er nutzte einen Freistoß seiner Mannschaft, den Sekunden später Sabitzer wieder gegen die fliegenden Handschuhe von Sippel zirkelte, und wechselte Zugang Ademola Lookman für Bruma (78.) ein. Ein Glücksgriff wie aus dem Lehrbuch. Der Engländer nahm einen Pass von Keita auf, kurvte durch die verdutzte Hintermannschaft der Borussen und schoss den Ball ins lange Eck (88.).
Borussia Mönchengladbach – RB Leipzig 0:1 (0:0)
Borussia Mönchengladbach: Sippel – Jantschke, Ginter, Vestergaard, Elvedi – Kramer, Zakaria – Herrmann (58. Cuisance), Grifo – Hazard, Stindl (C).
RB Leipzig: Gulacsi – Laimer, Orban (C), Upamecano, Klostermann – Demme – Kampl, Keita – Sabitzer, Bruma (78. Lookman) – Werner.
Tor(e): 0:1 Lookman (88.); Torchancen: 5:8; Ecken: 1:7; Schiedsrichter: Stieler (Hamburg); Gelbe Karten: Stindl (4), Jantschke (2) / Sabitzer (3), Laimer (2); Zuschauer: 49.018 im Borussia-Park Mönchengladbach. (mz)
(mz)